Weiter ungeschlagen
Der ASV Hamm-Westfalen ist auch am Samstagabend in der Erfolgsspur geblieben. Gegen den erwartet starken Erstligaabsteiger TV Hüttenberg erkämpften sich die Westfalen in der WESTPRESS arena vor gut 1.850 Zuschauern ein 24:24 (13:15). Über die gesamte Spielzeit gesehen stuften beide Trainer die Punkteteilung als leistungsgerecht ein – angesichts guter Siegchancen in den Schlussminuten war es für ASV-Coach Kay Rothenpieler zumindest kurzfristig „etwas ärgerlich“.
Doch die Unzufriedenheit wich sehr schnell der Erkenntnis, an diesem Abend gegen einen sehr starken Gegner trotz schwierigem Start eine tolle Leistung gezeigt zu haben. Denn zunächst waren es die Gäste, bei denen Torwart Nikolai Weber eine Spitzenleistung ablieferte, die sich nach ausgeglichenem Beginn eine Führung erspielten. ASV-Rechtsaußen Lukas Blohme scheiterte bei 2:2 in der siebten Minute mit seinem Tempogegenstoß. Statt einer Führung ihrer Mannschaft erlebten die Fans des Gastgebers direkt danach, wie der TVH schnell auf 2:5 davonzog.
„Wir haben auch in der Phase nicht schlecht verteidigt, aber vorne zu viele freie Würfe verpasst. Aber wir haben uns diese Würfe erarbeitet“, erlebte Kay Rothenpieler dennoch keinen schlechten Start. Aber auch in der Folge blieb es dabei. So sah sich er ASV aber in der 19. Minute sogar mit einem noch höheren Rückstand konfrontiert. Erst nach dem 6:11 durch Hüttenbergs Moritz Lambrecht kämpfte sich der ASV, bei dem Rothenpieler immer wieder neue personelle Konstellationen probierte, bis zum Ende der Halbzeit langsam zurück in die Partie.
Bis zur Halbzeitpause waren die Gastgeber wieder auf 13:15 herangekommen. „Bei 12:8 verwerfen wir einen Siebenmeter, dann kam ein Bruch ins Spiel und die Rolle der Torhüter ändert sich“, analysierte THV-Trainer Emir Kurtagic später. Denn mit den eingewechselten Oliver Krechel bekam auch das ASV-Spiel neuen Schwung. „Felix hat das auch nicht schlecht gemacht, aber ich wollte etwas versuchen“, erklärte Rothenpieler später. Ohnehin lieferten sich auch die Trainer ein äußerst engagiertes Duell am Seitenrand mit immer wieder neuen Personalkonstellationen und taktischen Finessen.
„Kay und ich haben fast auch mitgespielt“, bestätigte auch Kurtagic. „Ich denke, wir haben ein sehr, sehr gutes Zweitligaspiel mit vielen interessanten Sachen erlebt“, so der Gästetrainer, der auch in der zweiten Halbzeit einen „soliden“ Start seiner Mannschaft erlebte. Bis zum 13:16 bliebt der TV vorne. Doch dann drehte der ASV das Spiel. Kurtagic: „Die Schnelligkeit, wie wir die drei Tore Führung abgegeben, war das Problem. Da machen wir unnötige Fehler. Dann war es ein Auswärtsspiel mit tollen Zuschauern gegen einen starken Gegner.“
Zwar gelang dem ASV nach dem 16:16 durch den starken Oliver Milde in der 36. Minuten anschließend noch nicht der Führungstreffer, doch den markierte wenig später Jan von Boenigk. Zwischenzeitlich war Björn Zintel an alter Wirkungsstätte bei 17:17 mit einem Heber beim Siebenmeter am ehemaligen Mannschaftskollegen Felix Storbeck gescheitert. Schlüssel zur erfolgreichen Aufholjagd war aber vor allem eine bestehende Defensivleistung und der Wille, um jeden Ball zu kämpfen. So schmiss sich beispielsweise Lars Gudat mehrfach hinter den Bällen her und klaute dem TVH in dieser Phase gleich zwei Bälle. „Wir haben in der zweiten Halbzeit eine überragende Deckung gespielt, mit nur neun Gegentoren. Bei Überzahl haben wir nicht so gut gespielt, einige freie Bälle haben wir dann nicht gemacht“, so Rothenpieler.
Nachdem nun auch die Stimmung endgültig gekippt war, reagierte Kurtagic in der 43. Minute schnell mit einer Auszeit. Dennoch blieb der ASV jetzt spielbestimmend, legte auf 19:17 und später erneut durch von Boenigk auf 23:20 und 24:21 vor. Bereits neun Minuten vor dem Ende nahm Kurtagic seine letzte Auszeit und versuchte, die Partie zu beeinflussen. So sollte auch der 24:21-Vorsprung etwas mehr als fünf Minuten vor dem Ende den Gastgebern nicht reichen, um einen doppelten Punktgewinn zu feiern, da Nikolai gegen Oliver Milde und Lars Gudat hochkarätige Chancen vereitelte.
ASV Hamm-Westfalen – TV Hüttenberg 24:24 (13:15)
ASV: Storbeck, Krechel – Blohme, Huesmann (1), Milde (5), Brosch (1), Fuchs, Raguse, Sohmann (6, 5/5), Schwabe (2), Lex (1), Südmeier (2), Gudat (2), Papadopoulos (0/1), von Boenigk (4)
TVH: Weber, Schomburg – Belter, Sklenak (3) Lambrecht (2), Rompf (3), Zörb, Fernandes (2), Johannsson (6), Stegefelt (3), Mubenzem, Hahn (3, ½), Zintel (2, ½), Klein
Schiedsrichter: Pawel Fratczak, Paulo Ribeiro
Zuschauer: 1.852
Zeitstrafen: ASV 4 min, TVH 8 min