Der ASV muss am Sonntag (17 Uhr) beim bisher unbesiegten Bundesliga-Tabellenführer HSV Hamburg antreten. Die Hanseaten gaben sich vor der Saison noch recht bescheiden. Nach dem 12. Rang erwartet Trainer Torsten Jansen in dieser Spielzeit „eine Verbesserung“. Makellose 6:0 Punkte zum Saisonauftakt unterstreichen die Ambitionen der Norddeutschen. Doch die Gastgeber sind im Aufwind und haben personell ordentlich nachgelegt- geht für den HSV in dieser Saison noch weitaus mehr?
Es wird zweifellos eine Herkulesaufgabe für den ASV Hamm-Westfalen, das anstehende Auswärtstreffen im hohen Norden beim Handball Sport-Verein Hamburg. Der ehemalige Deutsche Meister (2011) und Champions League-Sieger (2013) zählte bereits in der zurückliegenden Saison zu den Überraschungs-Teams der Klasse. Im Aufstiegsjahr etablierte sich der Club beinahe mühelos in der Zweiten Handball Bundesliga. Geht für den HSV in dieser Saison nun mehr? „Wir haben mit den Neuverpflichtungen eine deutliche Verstärkung des Teams vorgenommen“, erklärte HSV Clubchef Marc Evermann. Diese neuen Leute und makellose 6:0 Auftakt-Punkte wecken ganz und gar die Hoffnungen auf ein erfolgreicheres Abschneiden in diesem Jahr.
Wie groß das Selbstvertrauen der Hanseaten momentan ist, zeigte sich jüngst noch beim 33:28 Auswärtserfolg in Dresden. Selbst in kritischen Phasen –der HC Elbflorenz hatte einen zwischenzeitlichen 20:27 Rückstand auf 24:27 (54.) verkürzt- blieb die Truppe um Nationalspieler Jens Schöngarth in der Spur. Sogar in doppelter Unterzahl drückte der HSV durch Philipp Bauer erfolgreich auf das Tor der Gastgeber (25:29/56.) und ließ sich das Spiel nicht mehr nehmen.
Solch einen Schluss-Spurt hätte sich Kay Rothenpieler beim letzten Treffen seiner Sieben in Konstanz auch gewünscht. Dabei hatte der ASV die Truppe vom Bodensee phasenweise klar dominiert. Immerhin hielten die Westfalen nach einem 5:0-Lauf und einer daraus resultierenden 18:13 (39.) Führung alle Trümpfe in der Hand. Doch der Aufsteiger stemmte sich gegen die drohende Niederlage, verkürzte auf 21:23 (57.) und erzielte durch Tom Wolf in der Schluss-Sekunde ein 23:23 Remis.
„Natürlich war ich nach dem Spielende in Konstanz sehr enttäuscht, denn schließlich hatte mein Team mehr als 50 Minuten lang eine sehr ansprechende Leistung gezeigt. Doch wir haben unseren ersten Punktverlust in dieser Woche aufgearbeitet. Wir fahren zuversichtlich nach Hamburg und natürlich wollen wir aus der Hansestadt auch etwas Zählbares mit auf die Heimreise nehmen“, erklärt Kay Rothenpieler. Dennoch bezeichnet der Coach das bevorstehende Match als eine schwere Aufgabe. „Uns erwartet ein hochmotivierter Kontrahent, der einen personell starken Kader beisammen hat und der uns mit sehr viel Selbstvertrauen empfangen wird. Doch wir wissen was wir können und gehen daher ebenfalls selbstbewusst in die Partie“, vertraut Kay Rothenpieler seinem Team (gp)
Nicht ohne Grund ist die Heimspiel-Stätte der HSG bei vielen Kontrahenten auch gefürchtet. Denn alle Treffen sind regelrechte Events vor einer außergewöhnlich lautstarken Kulisse. Durchschnittlich 1200 Zuschauer stehen hinter ihrer Mannschaft- „da ist richtig Feuer unter dem Dach“ wie jüngst schon Bietigheims Trainer Hannes Jon Jonsson feststellte.
Mit einem Großteil der Mannschaft, die schon im Aufstiegsjahr 2016 zum Kader zählte, will Konstanz in dieser Saison den Klassenerhalt schaffen. Allerdings hat die Euphorie der Gastgeber mit 15 Folge-Siegen im letzten Aufstiegsjahr einen kleinen Dämpfer bekommen. Zum Rundenstart kassierte der Klassenneuling gegen Hüttenberg eine zweifellos unglückliche 23:24 Niederlage und auch am folgenden Heimspieltag ging die Truppe von Coach Daniel Eblen gegen Bietigheim mit einer beinahe ebenso knappen 23:25 Pleite leer aus. „Da hat jeweils nicht viel gefehlt“, bewertet Kay Rothenpieler den Auftakt des anstehenden Kontrahenten allerdings nicht als Fehlstart. „Der Aufsteiger spielt mit sehr viel Leidenschaft. Das Prunkstück der Mannschaft ist zweifellos die bissig und recht aggressiv auftretende Abwehr, die sehr viel Unruhe in den Angriff des jeweiligen Kontrahenten bringen kann. Wenn wir da gewinnen wollen, und den Anspruch haben wir, müssen wir 60 Minuten lang auf dem Gaspedal stehen“, erwartet Rothenpieler von seiner Truppe daher auch ein Anknüpfen an die jüngst gezeigten Leistungen.
Zugleich setzt der Hammer Coach auf weiteren Stärken seiner im Vergleich zum letzten Spiel auch unveränderten Truppe: Ein cleveres Vorgehen bei der Lösungsfindung im Sturm und überdies ein hohes Spieltempo soll die Betonabwehr der Gastgeber knacken. Ja und hinten wünscht sich Rothenpieler seine Sieben ebenso stabil und aufmerksam wie an den beiden zurückliegenden Spieltagen.
Mit zwei Punkten im Gepäck will der ASV die Heimreise antreten- dann dürfte das Hammer Stimmungsbarometer ganz bestimmt auch weiter steigen. (gp)
Foto: Wegener