Bärenstarke Leistung ohne Lohn
Eine der bisher stärksten Saisonleistungen vor allem in der ersten Halbzeit hat dem ASV Hamm-Westfalen am Samstagabend nicht gereicht, um den favorisierten TuS Nettelstedt-Lübbecke zu schlagen. Zwar brachten die Gastgeber den Tabellendritten mächtig ins Wanken, aber auch eine 18:14-Führung in der zweiten Halbzeit reichte am Ende nicht, der TuS sicherte sich in einer Partie auf Augenhöhe durch 28:30 beide Punkte.
„Die Mannschaft darf heute absolut erhobenen Hauptes die Halle verlassen“, betonte ASV-Trainer Michael Lerscht direkt nach der Partie. Nach schwierigen Wochen und zuletzt 2:8 Zählern in Folge präsentierten sich die Hausherren auch ohne Sören Südmeier (Knieprobleme) und Kapitän Jakob Schwabe (Infekt) von Beginn an wie ausgewechselt. Zwar legten die Gäste, die mit mächtig Rückenwind und 5:1 Punkten in Folge anreisten, zunächst vor, doch Linksaußen Alex Rubino Fernandez, der für den angeschlagenen Fabian Huesmann zum Einsatz kam und wie Marian Orlowski oder Jan Brosch durchspielte, traf in der zehnten Minute zur ersten Zwei-Tore-Führung für den ASV (6:4). Die Gäste versuchten in Halbzeit eins das Tempo extrem hoch zu halten, zu Lasten allerdings einer ungewöhnlich hohen Fehlerquote. Die Mannschaft von Michael Lerscht nutzte dies, trotz einiger ausgelassener Torchancen lag sie eine Minute vor der Pause mit 15:11 in Führung. Doch statt den letzten Angriff zu einer Fünf-Tore-Führung zu nutzen, ging der Wurf daneben und der TuS bestrafte diesen etwas zu frühen Abschluss im Expresstempo durch Dominik Ebner zum 15:12.
Auch in Halbzeit zwei starteten die Gäste besser und verkürzten durch Toptorschütze Tom Skroblien auf 15:13. Aber der ASV blieb souverän und legte nun seinerseits durch Ex-TuSler Marian Orlowski und Fernandez wieder auf 17:13 vor. Bis zur 41. Minute sollte der ASV noch vorne bleiben, nach dem 19:17 durch Jan von Boenigk verkürzte aber erst Ebner und dann stellte – nach einer Auszeit durch Emir Kurtagic – Peter Strosack per Kempator den ersten Ausgleich seit dem 4:4 in der achten Minute her. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem vor allem der junge Spanier Fernandez, mit sieben Toren erfolgreichster Werfer der Westfalen, den ASV offensiv im Spiel hielt. Aber nach dessen Tor zum 21:21 in der 49. Minute sollte der TuS die Oberhand gewinnen. Die 21:23-Führung durch Roman Becvar und Ebner gaben die Gäste in den abschließenden zehn Spielminuten nicht mehr her. Beim ASV machte sich mehr und mehr der Kräfteverschleiss bemerkbar, Trainer Michael Lerscht fehlten die personellen Alternativen.
„Bis zur 37. Minute hat der ASV sehr stark gespielt. Da hätte das Spiel für uns in die völlig falsche Richtung laufen können“, zollte Kurtagic der Leistung des ASV Respekt. Entsprechend froh war der TuS-Trainer am Ende über den Sieg: „Ich kann meiner Mannschaft nur gratulieren für eine tolle Leistung und einen tollen Kampf“, so Kurtagic weiter. Michael Lerscht meinte: „Wir wussten, dass wir uns heute sehr als Einheit präsentieren mussten, um gewinnen zu können. Das hat man auch die ganze Woche schon gemerkt, die Jungs waren unglaublich heiß. Am Ende hat uns natürlich weh getan, dass wir eben nicht noch wechseln konnten. Sören Südmeier, Jakob Schwabe und Fabian Huesmann hätten natürlich noch wichtige Entlastung geben können.“ Fabian Huesmann stand zwar im Aufgebot, konnte aber nur zu einem Siebenmeter eingesetzt werden.
Bereits am Mittwoch will die Mannschaft nun an die Leistung anknüpfen, dann geht es für den ASV-Tross zum Gastspiel nach Hüttenberg, ehe dann am zweiten Weihnachtsfeiertag das letzte Heimspiel des Jahres gegen die HSG Konstanz ansteht (17 Uhr).
ASV Hamm-Wesfalen – TuS Nettelstedt-Lübbecke 28:30 (15:12)
ASV: Storbeck, Wesemann – Genz (5), Huesmann, Brosch (2), Fuchs (1), Spiekermann, Fernandez (7), Krause, Krings (3), Pretzewofsky, Orlowski (5), Franke (4), von Boenigk (1)
TuS: Rezar, Haymo Jepsen – Becvar (1), Heiny (5), Ebner (8), Petreikis, Bagaric, Strosack (2), Mundus, Dräger (2), Spohn (1), Nissen, Speckmann, Petrovsky (1), Skroblien (9), Criciotoiu
Schiedsrichter: Julian Fedtke, Niels Wienrich