Weihnachtskrimi mit vielen Wendungen
Einen handballerischen Weihnachtskrimi mit vielen Wendungen haben die mehr als 1.300 Zuschauer am Sonntagabend in der WESTPRESS arena erlebt. Am Ende trennten sich der ASV Hamm-Westfalen und der TV Hüttenberg 30:30 – leistungsgerecht, wie die Trainer Michael Lerscht und Johannes Wohlrab anschließend befanden.
Einen etwas bitteren Beigeschmack hatte die Punkteteilung für ASV-Coach Lerscht dennoch, fiel der Ausgleich durch Niklas Theiß erst zwei Sekunden vor dem Ende. „Die Gründe müssen wir allerdings woanders suchen“, so Lerscht, der vor allem mit der Anfangsphase unzufrieden war. Lerscht: „Offensiv war das okay, aber wir stellen anfänglich keine stabile Deckung und bekommen zu viele einfache Gegentore.“ So lag der ASV, der sich selbst einige ungenaue Abschlüsse leistete und mehrfach Pech mit Lattentreffern hatte, in der 17. Spielminute bereits 7:12 zurück. Lerscht bat zur Auszeit und forderte vor allem in der Abwehrarbeit mehr Entschlossenheit. Die Mannschaft zeigte diese und auch im Angriff lief es besser. Zweimal konnten die Westfalen nur per Foul gestoppt werden, nach zwei erfolgreichen Siebenmetern gelang Fabian Huesmann auch noch ein Feldtor. Als dann Mittelmann Dani Baijens nach mehr als sieben torlosen Minuten des TVH auf 11:12 verkürzte, waren die Gastgeber im Spiel.
Doch der Ausgleich gelang nicht: Nach einer Auszeit durch Wohlrab erlöste Theiß den TVH nach über acht Minuten. Huesmann scheiterte in der Folge per Siebenmeter, danach stellte Phillipp Schwarz wieder eine Drei-Tore-Führung für die Gäste her, die bis zur Pause bestehen blieb.
Aber der ASV knüpfte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit an die gute Phase an und sicherte sich durch einen 7:1-Lauf eine 19:16-Führung. Zwei Spieler drückten in diesen Minuten der Partie ihren Stempel auf: ASV-Torwart Jan Wesemann vereitelte Wurf um Wurf und brachte es in dieser Phase auf über 50 Prozent gehaltene Bälle. In der Offensive war Gerrit Genz nicht zu stoppen. Auch als Hüttenberg sich vom Lauf der Gäste erholt hatte, blieb Genz im Angriff die erste Wahl des ASV. Zwischen der 34. und 45. Minute erzielte er fünf Tore. Nach seinem letzten Tor klaute er nach dem Anwurf den Gästen sogar den Ball. Doch die Aktion bewerteten die Unparteiischen als Abstandsvergehen – drei Meter sind beim Anwurf Abstand zu halten – und schickten Genz für zwei Minuten auf die Bank. Statt also die gerade erzielte 21:19-Führung weiter erhöhen zu könne, war der Lauf des ASV gestoppt. In Überzahl verkürzte der TVH auf 21:20, wenig später gleich Ian Weber per Siebenmeter auf 21:21 aus. Endgültig war die Partie zum Krimi gereift.
In diesem wechselten in den abschließenden zehn Minuten die Führungen. Erst legte der ASV mit 25:24 (50.) vor, dann der TVH mit 25:27 (54.). Vor allem Routinier Stefan Kneer hielt die Gäste mit guten Aktionen in der Offensive in Führung. Aber auch die Hausherren beweisen angefeuert von den Fans große Kampfgeist, münzten ihrerseits einen 27:29-Rückstand aus der 57. Minute genau 19 Sekunden vor dem Ende in eine 30:29-Führung um. Doch den Treffer von Sören Südmeier sollte Theiß wie beschrieben Sekunden vor dem Ende noch ausgleichen.
„Auch wenn das im ersten Moment vielleicht etwas ärgerlich ist, wenn Du Sekunden vor dem Ende so ein Tor bekommst. Wir können auf eine sehr gute Serie bis hierhin blicken und zufrieden in diese Pause gehen“, befand ASV-Trainer Michael Lerscht anschließend. In die Vorbereitung geht er mit seinem Team am 15. Januar, das nächste Pflichtspiel steht dann am 5. Februar in eigener Halle gegen den HC Empor Rostock an.
ASV Hamm-Westfalen – TV Hüttenberg 30:30 (12:15)
ASV: Wesemann, Storbeck – Genz (5), Huesmann (10/2 7m), Brosch (5), Fuchs, Reimann, Engelhardt (1), Kooij, Südmeier (3), Pretzewofsky (1), Orlowski, Baijens (3), Mikita, von Boenigk (1), Wieling (1)
TVH: Plaue, Rüspeler – Schwarz (1), Kneer (4), Kirschner (1), Opitz, Theiß (8), Fujita, Weber (5/2), Rompf, Zörb (2), Reichl (2), Klein, Jockel, Schreiber (4).
Schiedsrichter: Philipp Dinges, Tobias Schmack
Zuschauer: 1.309
Zeistrafen: ASV 6 min, TVH keine