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Veröffentlicht am 29.04.2022 von Simon Kottmann

Der Held von Hagen

Mit seinen genau zwei Blitzeinsätzen wurde Torwart Jan Wesemann zum Helden von Hagen. Denn zweimal wurde er für Felix Storbeck nur zum Siebenmeter eingewechselt und parierte beide Würfe – den zweiten davon bei abgelaufener Spielzeit. Und mit dieser zweiten Parade rettete Wesemann, der kurzfristig für den muskulär angeschlagenen Vladimir Bozic ins Aufgebot des ASV Hamm-Westfalen gerückt war, den 31:30-Auswärtssieg, den sich der ASV zuvor dank einer äußerst engagierten Mannschaftsleistung erarbeitet hatte.

Mit diesem Sieg in einem äußerst temporeichen und engagierten aber auch bemerkenswert fairen Derby rückten die Westfalen zumindest bis zum Sonntag auf den zweiten Rang der 2. Handball-Bundesliga vor. Dann tritt die HSG Nordhorn-Lingen, aktuell mit zwei weniger absolvierten Spielen als der ASV und einem Punkt weniger, beim Tabellenführer VfL Gummersbach an, der bisher zuhause ohne Punktverlust geblieben ist. Doch dies realisierten die Akteure des ASV erst etwas später – zunächst war die Freude über den Auswärtssieg riesengroß. Denn der stark aufspielende Gegner in diesem dritten Spiel innerhalb von sieben Tagen hatte der Mannschaft von Trainer Michael Lerscht alles abverlangt.

Schnell ging der VfL mit 3:0 in Führung ehe Kapitän Fabian Huesmann die mitgereisten ASV-Fans mit dem ersten Gästetreffer des Abends erlöste. Aber die Hausherren bestimmte das Spiel, in der 21. Minute stellte Theo Buergin eine Vier-Tore-Führung zum 13:9 her. Offensiv war die Fehlerquote beim ASV zu hoch, in der Abwehr bekamen die Gäste den umtriebigen Rückraum Norouzinezhad und Julian Athanassoglou nicht richtig in den Griff, der mit dem Tor zum 15:11 bereits seinen fünften Treffer im Spiel erzielte.

Doch mit der Hereinnahme von Benny Meschke neben Matej Mikita wurde das Abwehrspiel des ASV im Mittelblock beweglicher – immer wieder gelang es der insgesamt sehr engagierten Abwehrformation nun, Würfe zu erschweren oder ganz zu verhindern. Im Eiltempo bestraften die Westfalen dann jeden Ballverlust und erzielten angetrieben vom bärenstarken Mittelmann Dani Baijens in weniger als drei Minuten vier Tore. Nach dem 15:15 durch Meschke erhöhten Baijens eine halbe Minute später sogar auf 16:15 und stellte damit die erste ASV-Führung des Abends her. Zwar konterten die Gastgeber noch einmal durch zwei Treffer von Tilman Pröhl, dank weiterer Treffer durch Meschke und Huesmann gingen die Westfalen aber mit einer 18:17-Führung in die Pause, nach einer extrem unterhaltsamen ersten Halbzeit für die Zuschauer in der Krollmann-Arena.

Im zweiten Abschnitt lieferten sich die Teams ein sehr offenes Duell mit ständig wechselnden Führung. Auch das 28:25 durch Gerrit Genz für den ASV in der 51. Minute glichen die Gastgeber durch drei Tore in Serie innerhalb von drei Minuten wieder aus. So blieb der Ausgang völlig offen, der Ex-ASVer Lars Gaubatz glich wiederum eine 30:29-Führung des ASV in der 58. Minute aus. Dies sollte allerdings das letzte Hagener Tor an diesem Abend sein. Denn nach Fehlwurf Genz wehrte Storbeck den nächsten Wurf seines Ex-Teamkollegen ab, Dani Baijens bewahrte die Nerven und traf zum 31:30. Noch 54 Sekunden verblieben der Eintracht, um zumindest noch einen Punkt zu holen.

Eine halbe Minute vor dem Ende nahm VfL-Coach Stefan Neff eine Auszeit, um die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen – erwartungsgemäß kam auch der siebte Feldspieler zum Einsatz, um noch einen freien Wurf zu kreieren. Genau 15 Sekunden vor dem Ende signalisierten die Unparteiischen passives Spiel – es kam zum finalen Wurf, den Fabian Huesmann nur mit Foulspiel verhindern konnte. Die Schiedsrichter entschieden folgerichtig auf Siebenmeter und ließen die verbliebenen Sekunden ablaufen. Wie schon zuvor gegen Valentin Schmidt parierte aber Wesemann den Siebenmeter von Pouya Norouzinezhad – mit den bekannten Folgen.

VfL Eintracht Hagen – ASV Hamm-Westfalen 30:31 (17:18)

VfL: Grezesinski, Mahncke – Buergin (2), Bednar, Norouzinezhad (6), Queckenstedt, Pröhl (4), Bratzke, Schmidt (2/1), Athanassoglou (6), Gaubatz (3), Kister, Ingwald, Mestrum (3), Stefan (4), Andrejew

ASV: Storbeck, Wesemann – Genz (3), Huesmann (5/3), Brosch (5), Reimann, Engelhardt, Kooij, Pretzewofsky (4), Schöße, Orlowski (2), Meschke (2), Baijens (7), Mikita, von Boenigk (3), Wieling

Schiedsrichter: Paulo Ribeiro, Pawel van Lück-Fratczak

Siebenmeter: VfL 1/3, ASV ¾

Zeistrafen: VfL 2 min, ASV 2 min