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Veröffentlicht am 11.09.2022 von Simon Kottmann

Auswärtssieg war greifbar

Beste Werbung für den Handball betrieben die beiden Erstligaaufsteiger am Sonntagnachmittag in Gummersbach. Am Ende unterlag der ASV Hamm-Westfalen nach einer dramatischen Schlussphase dem VfL Gummersbach denkbar knapp mit 28:29 (12:17). Der mehr als verdiente Punktgewinn blieb den Westfalen, die wie gegen die Rhein Neckar Löwen eine phasenweise überragende Leistung in der zweiten Halbzeit zeigten, versagt.

Weniger als „die vielen unterschiedlichen Phasen im Spiel“ wollte ASV-Trainer Michael Lerscht direkt nach der Partie in der Pressekonferenz in den Mittelpunkt rücken, wie sehr die Mannschaft Kampfgeist und Moral bewiesen hätten. „Wir haben gesehen, was wir leisten können und was wir im Tank haben. Für uns ist wichtig, dass wir das weitertransportieren. Das ist jetzt der entscheidende Schritt“, so Lerscht. Vorangegangen waren zwei Halbzeiten, die unterschiedlicher kaum hätten laufen können. Nach ausgeglichenem Beginn, bei dem der ASV mutig nach vorne spielte und mit zwei Kempatoren gleich sehenswerte Akzente setzte, erspielte sich der favorisierte Gastgeber eine frühe 8:3-Führung. Die Gäste ließen bis dahin allerdings drei komplett freie Würfe und einen Siebenmeter ungenutzt – der Zwischenstand gab den Spielverlauf bis zur neunten Minute nicht wieder. In der Folge jedoch dominierten die Gastgeber vor 3.078 Zuschauern in der nicht ausverkauften Schwalke-Arena die Partie und erspielten sich bis zur 25. Minute eine 17:10-Führung.

Aber die Gäste bewiesen Moral. Mit der Hereinnahme von Markus Fuchs bekam die Abwehr, die zuvor wenig Zugriff auf die Offensive des VfL hatte, mehr Stabilität. Bis zur Pause blieben die Westfalen fast sechs Minuten ohne Gegentor. Zur Pause war der Rückstand mit 12:17 aus Sicht des ASV erträglicher.

Auch in den zweiten Abschnitt starteten die Gäste schwungvoller. In nur sechseinhalb Minuten gelang es, auf 16:18 zu verkürzen. Aber Gummersbach blieb noch unbeeindruckt, legte wieder auf 17:21 aus Sicht des ASV vor. Doch das Tor des Ex-ASVers Lukas Blohme in 40. Minute sollte wieder für längere Zeit der letzte Treffer für den VfL Sein. Die ASV-Abwehr stand immer besser, der hereingenommene Torwart Vladimir Bozic wurde mehr und mehr zur unüberwindbaren Hürde für den VfL. So konnte Tim Wieiling in der 48. Minute zum 22:22 ausgleichen. Eine Minute später traf der Rechtsaußen sogar zum 23:22 für den ASV. Nun hatten die großartig kämpfenden Gäste ihre stärkste Phase. Die Abwehr stand extrem gut, dahinter fing Bozic mehrfach Bälle ab. Und dieser nutzten den vom VfL eingesetzten siebten Feldspieler, um zweimal in Folge ins verwaiste VfL-Gehäuse zu verwandeln. Die Gäste lagen nun in der 50. Minute mit 25:22 in Führung.

In der 53. Minute erhöhte Fabian Huesmann erneute ins leere Tor sogar auf 27:23. Den Vier-Tore-Vorsprung stellte auch Stefan Bauer in der 55. Minute noch einmal zum 28:24 her. Doch nun waren die Gastgeber diejenigen, die in den verbleibenden fünf Minuten keinen Treffer mehr zuließen. Der ASV versuchte alles, musste aber am Ende die individuelle Klasse von Dominik Mappes anerkennen, der die letzten vier Treffer erzielte, den Siegtreffer 19 Sekunden vor dem Ende.

„Drei Tage später darf ich hier sitzen als der glückliche Gewinner“, blickte VfL-Coach Gudjon Sigurdsson auf die Partie zurück. Noch am Donnerstag hatte Gummersbach in der Schlussphase eine Führung an den SC Magdeburg verloren. „In der ersten Halbzeit haben wir überragend gespielt und führen mit 17:10. Dann kassieren wir zwei leichte Gegentore. In der zweiten Hälft hat Hamm dann Qualität in der Abwehr bewiesen und eine überragende Torwartqualität. Dann noch zu gewinnen, grenzt an ein Wunder. Wir sind einfach sehr sehr glücklich, dass wir heute gewonnen haben“, so Sigurdsson weiter.

VfL Gummersbach – ASV Hamm-Westfalen 29:28 (17:12)

VfL: Norsten, Ivanisevic – Fanger, Vidarsson, Kodrin (2), Köster (6), Blohme (4), Häseler (1), Schluroff, Mappes (8, 2/2 7m), Pregler (4), Zelenovic, Styrmisson, Kiesler, Jansen (4), Zemann

ASV: Hertlein, Bozic – Huesmann (6, 4/4, Fuchs, Patrail, Bratzke, Schulze (2), Pretzewofsky, Bornemann (4), Orlowski (3), Meschke (1), Dayan, Savvas (2, 0/1), von Boenigk (1), Wieling (4), Bauer (3)

Schiedsrichter: Robert Schulze, Tobias Tönnies

Zuschauer: 3.078

Zeitstrafen: VfL 6 min, ASV 6 min

Yonantan Dayan spielt Stefan Bauer an - der Kreisläufer läutete mit zwei Treffern in Folge in Halbzeit zwei ein furiose Aufholjagd ein. - Foto: VfL