Abschlussschwacher ASV unterliegt
Vergeblich mühten sich die Handballer des ASV Hamm-Westfalen am Donnerstagabend gegen die favorisierte MT Melsungen, am Ende kassierte der Aufsteiger nach einer schwachen ersten Hälfte mit 18:28 (10:18) erneut eine deutliche Niederlage.
Vor allem im Angriff ließen die Westfalen, bei denen neben Björn Zintel und Markus Fuchs auch noch Benjamin Meschke wegen einer im Stuttgart-Spiel erlittenen Fingerverletzung fehlte, viel zu viele Chancen ungenutzt. So fiel die Niederlage angesichts guter Abwehr und zahlloser eroberter Bälle zu hoch aus. „Wir lassen fast 30 Würfe ungenutzt“, müsse man nach Ursachen für die Niederlage nicht lange suchen, befand ASV-Trainer Michael Lerscht. Entsprechend brachte es Gästetorwart Nebosja Simic auch auf 17 Paraden und eine Fabelquote von über 60 Prozent Paraden.
Schon der Start in die Partie war symptomatisch für den weiteren Verlauf. Bis zur zehnten Minute mussten sich die Anhänger der Westfalen gedulden, ehe ausgerechnet ASV-Torwart Vladimir Bozic die Fans erlöste. Melsungen traf bis dahin bereits sechs Mal. Doch die Mannschaft von Michael Lerscht bewies wieder einmal Charakter. Jan von Boenigk (11.) und Tim Wieling (13.) verkürzten auf 3:6. Die Abwehr arbeitete mit viel Einsatz, stellte den Angriff der Gäste vor Aufgaben. Das Spiel war nun offen, aber die Hypothek zu hoch. In der 21. Minute markierte Kapitän Fabian Huesmann das 8:11. Melsungen verlor zudem in der 16. Minute Örn Jonsson durch eine Rote Karte nach Foulspiel gegen Jan von Boenigk. Richtig in Gefahr bringen konnten die Westfalen den Gegner aber nicht.
In den verbleibenden gut neun Minuten gelangen nur noch zwei Tore, die MT erhöhte auf 10:18. In dieser Phase offenbarte nun auch die ASV-Abwehr einige Lücken, die die Gäste eiskalt nutzten. Zweimal konnte Andre Gomes, der insgesamt acht Tore erzielte, fast unbedrängt aus dem Rückraum einnetzen. „Das müssen wir besser verteidigen“, monierte Lerscht.
Die zweite Hälfte begann aus Sicht der Gastgeber vor erneut über 2.200 Zuschauern zumindest teilweise deutlich verbessert. In der Abwehr erkämpfte sich der ASV etliche Bälle, Felix Hertlein war ein sicherer Rückhalt. Erst nach fünf Minuten gelang Kai Häfner für die Gäste das erste Tor. Bis dahin hatten allerdings auch die Westfalen mehrfach Chancen ausgelassen – im Offensivspiel lief es nicht besser. Aber der ASV spielte jetzt besser, Yonatan Dayan stellte den Spielstand in der zweiten Halbzeit in der 42. Minute auf 4:2. Ein Lauf, der mit einer besseren Chancenverwertung noch um einiges höher ausfallen konnte. „Da verpassen wir es, uns richtig ins Spiel zu spielen“, so Lerscht. Da die Abschlussschwäche auch im zweiten Abschnitt groß war, gewannen die Gäste auch diese Halbzeit am Ende mit 18:10.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Sieg. Die wichtigste Phase war der Anfang, als wir den 6:0-Vorsprung erspielt haben. Dann war es schwierig für Hamm, zurückzukommen. Das Ergebnis heute gibt das Spiel nicht wirklich wieder. Hamm spielt eine gute Saison mit schwierigen Spielen, auch wenn sie erst zwei Punkte haben“, meinte ein zufriedener MT-Coach Roberto Garcia Parrondo nach dem Spiel.
Weiter geht es für den Aufsteiger am nächsten Donnerstag, dann tritt der ASV als krasser Außenseiter bei der SG Flensburg-Handewitt an. Lerscht: „Aber auch das haben wir nach dem Aufstieg gesagt, dass wir dieses Spiel genießen wollen. Auch wenn der Rucksack durch das Spiel gegen Melsungen vielleicht etwas größer ist, wir freuen uns auf die Aufgabe.“
ASV Hamm-Westfalen – MT Melsungen 18:28 (10:18)
ASV: Bozic (5 Paraden, 1 Tor), Hertlein (6. P) – Huesmann (1, 0/1), Patrail, Bratzke, Schulze (1), Pretzewofsky (1), Bornemann (2), Orlowski (1), Dayan (2), Moussa, Savvas (0/1), von Boenigk (4), Wieling (2), Bauer (3)
MTM: Simic (17 P.), Morawski (1 P.) – Malasinskas (2), Cascado Marcelo (4), Ignatow, Ohl (1), Drosten, Jonsson (1, Rote Karte 16.), Arnarsson (4), Gomes (8), Kalarash (1), Häfner (3), Fuchs (2), Martinovic (1/1), Mandic (1), Pavlovic
Schiedsrichter: Marijo Zupanovic und Martin Thone
Zuschauer: 2.234
Strafen: ASV 8 min, MT 6 min und Rote Karte Jonsson (16.)