Wetzlar unter Druck
Drei Punkte beträgt aktuell der Vorsprung der HSG Wetzlar auf die Abstiegsränge, allerdings hat Wetzlars direkter Verfolger GWD Minden noch ein Spiel weniger absolviert. Insofern ist das Auswärtsspiel des ASV Hamm-Westfalen am Donnerstagabend in Wetzlar für die Gastgeber von größter Bedeutung.
„Über die Bedeutung dieser Partie brauchen wir nicht zu sprechen“, betonte HSG-Trainer Jasmin Camdzic. Der Bosnier, eigentlich Sportlicher Leiter, hatte die Regie nach der zweiten Trainerentlassung in dieser Saison im April übernommen. Zuvor trennte man sich von Benjamin Matschke (Juli 2021 bis November 2022) und Hrvoje Horvat (Dezember 2022 bis April 2023). „Gegen Lemgo und Hamburg haben wir eine starke Abwehrleistung mit tollen Torhütern dahinter gehabt. Körpersprache und Kommunikation auf dem Spielfeld waren sehr gut. Daran gilt es auch gegen Hamm anzuknüpfen. Was wir verbessern müssen, ist die Konsequenz im Abschluss, mit dem unbändigen Willen die Tore zu machen“, wird Camdzic im Vorbericht der HSG zitiert.
Den Gästen bescheinigt der HSG-Trainer eine gute Entwicklung und „Format“. Der ASV komme “mit jeder Menge Power aus dem Rückraum“. Weiter sagte er: „Wir müssen uns auf einen großen Kampf und ein temporeiches Spiel einstellen. Dazu ein anderes Abwehrverhalten unseres Gegners als in den vergangenen beiden Partien. Für uns war es nach Hamburg wichtig, dass die Spieler ausreichend Zeit bekommen zu regenerieren und Energie zu tanken, denn die werden wir am Donnerstag brauchen. Jeder von uns sollte sich bewusst sein, dass das Spiel ein hohes Maß an Konzentration erfordert und muss dafür bereits sein, den Kampf anzunehmen.“ Erwartet werden rund 3.000 Zuschauer in der Buderus Arena, auch einige ASV-Fans machen sich auf den Weg nach Wetzlar.
Während der Druck für die Gastgeber spürbar ist, können die Westfalen befreit aufspielen. Für den Aufsteiger scheint die Hypothek von sieben Zählern Rückstand bei zehn verbleibenden Punkten zu hoch, um noch ernsthaft Druck auf die direkte Konkurrenz auszuüben, vor allem da auch das Torverhältnis deutlich schlechter ist und somit ein zusätzlicher Zähler aufgeholt werden müsste. Entsprechend lebt und arbeitet man beim ASV im Augenblick und will die verbleibenden Aufgaben genießen. „Das haben wir uns mit dem Aufstieg erarbeitet. Und selbstverständlich wollen wir noch bestmöglich abschneiden“, verdeutlich ASV-Trainer Michael Lerscht. Wie ernst es die Westfalen damit meinen, davon überzeugte sich jüngst der TVB Stuttgart, der als Tabellenführerbezwinger beim Aufsteiger antrat und einen schmeichelhaften Punkt ergatterte. „Das war eine starke Leistung der Mannschaft. Daran wollen wir in Wetzlar anknüpfen“, so Lerscht. Personell stehen dem Coach voraussichtlich wieder alle Optionen zur Verfügung, einzig hinter dem Einsatz von Savvas Savvas ist ein Fragezeichen. Der griechische Nationalspieler hatte die Partie gegen Stuttgart wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel vorzeitig beenden müssen. Anwurf in Wetzlar ist um 19:05 Uhr, übertragen wird wie gewohnt von SKY und Radio Lippewelle Hamm.