Die Verantwortlichen des ASV Hamm-Westfalen haben am Wochenende nach dem Abstieg in die 3. Liga direkt mit der Arbeit zur neuen Spielzeit begonnen. Geschäftsführer Markus Fuchs verbrachte den Pfingstmontag gleich im Büro, auf dem Plan standen unzählige Telefonate und auch eine Konferenz mit den Entscheidungsträgern beim ASV. Im Interview äußerte sich der Geschäftsführer am Dienstag zu den Geschehnissen rund um den finalen 34. Spieltag der Saison 2024/25 sowie zu den aktuellen Planungen bei den Westfalen.
Zwei Tage nach dem äußerst unglücklichen Abstieg mit 29 Punkten auf der Habenseite: Wie groß ist die Enttäuschung über den Saisonausgang?
Markus Fuchs: „Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß, keine Frage. Wir haben so viel versucht, die Mannschaft hat bis zum Ende alles gegeben. Das mussten wir alle erstmal abschütteln. Jetzt geht der Blick aber nach vorne. Wir arbeiten jetzt noch härter und wir kommen wieder. Es hat am Samstag nach dem Spiel eine ganze Menge gegeben, was uns Mut machen darf. Und bis heute haben wir alle unglaublich viel Zuspruch nicht nur aus unserem Kreis, sondern aus gesamt Handball-Deutschland erhalten.“
Was war das zum Beispiel?
Markus Fuchs: „Zunächst einmal die Reaktion der Fans, die uns in diesem Spiel und auch in der gesamten Saison herausragend unterstützt haben – auch in schwierigsten Zeiten. Es gab so viele Rückschläge, die wir gemeinsam hingenommen haben. Wir waren am Samstag unsicher, ob wir nach einem Abstieg überhaupt eine Verabschiedung der scheidenden Spieler vornehmen könnten. Aber die Fans haben uns sehr schnell gezeigt, dass sie das wollen. Und das finde ich außergewöhnlich und herausragend unter diesen Umständen. So war es dann auch für Felix noch ein vernünftiger Abschied, wenn auch extrem hart. Direkt danach ist die Mannschaft dann noch einmal in der Kabine zusammengekommen. Die Gesellschafter und ich waren dann in der Kabine und haben direkt die positive Botschaft herausgegeben, dass wir stärker zurückkommen und die Spieler auch in der nächsten Saison brauchen und unterstützen werden. Getreu dem Motto: Alles Schlechte hat auch irgendwas Gutes. Packen wir es an und lasst uns den Wiederaufstieg angehen.“
Wie groß war die Enttäuschung, dass die Konkurrenz dem ASV überraschend am letzten Spieltag nicht geholfen hat?
Markus Fuchs: „Das wäre mir in unserem Fall zu einfach. Natürlich war das bitter am Samstag, wie klar da die Partien verloren gegangen sind. Aber die 2. Liga ist einfach unglaublich eng, da konnte die gesamte Saison immer alles passieren. Mit vier Punkten mehr stehen wir auf dem achten Tabellenplatz. Das ist wirklich unglaublich. Aber es ist jetzt wichtig, dass wir die Fehler zunächst einmal bei uns selbst suchen, damit wir es besser machen können. Und wenn du die vier Spiele mit einem Tor verlierst und fünfmal Unentschieden spielst, dann hatten wir mehr als genug Möglichkeiten, den einen Punkt mehr zu sammeln, der zum Klassenerhalt gereicht hätte. Leider mussten wir im Herbst in der Phase mit bis zu elf verletzten Stammspielern zwischenzeitlich auf den kompletten Perspektivkader und sogar Spieler aus der Zweiten und A-Jugend zurückgreifen, die sich alle über die Maßen engagiert haben. Diese Serie von 2:16 Punkten hat aber am Ende den Ausschlag gegeben. Wir haben mit den Verpflichtungen von Niko Katsigiannis, Anton Preußner und Florian Drosten sowie der Rochade von Katsigiannis und Viktor Warrer und final dem Trainerwechsel so viel versucht.“
Wie ist nun der Fahrplan für die nächsten Wochen?
Markus Fuchs: „Wir haben direkt mit der Arbeit begonnen. Dabei geht es im ersten Schritt darum, den Kader für die neue Saison zu entwickeln und den passenden Trainer zu finden. Parallel sorgen wir für Planungssicherheit, was den Etat angeht.“
Gibt es da erste Signale?
Markus Fuchs: „Die gab es tatsächlich schon vor dem letzten Spieltag. Nicht wenige Partner haben angekündigt, ihr Engagement beim ASV auch in der Saison 2025/26 unabhängig vom Ausgang fortzusetzen. Aber natürlich gibt es auch noch viele Gespräche zu führen. Und sportlich arbeiten wir ebenfalls mit Hochdruck an einem Aufgebot, mit dem wir das Ziel Wiederaufstieg angehen können.“
Viel wird vom brutalen Aufstiegsmodus der 3. Liga geredet. Wie sind die Chancen in der neuen Saison?
Markus Fuchs: „Natürlich ist es hart, wenn man nach einer souveränen Gruppenphase in den Playoffs scheitert. Acht Teams können dort teilnehmen, um zwei Aufsteiger auszuspielen. Da hängt es auch etwas vom Tagesgeschäft ab, von Kleinigkeiten. Aber das haben wir jetzt 34 Spieltage lang erlebt. Wenn du in der 2. Liga spielen willst, dann muss man diese Prüfung bestehen. Und was wäre denn die Alternative? Ein Durchmarsch mit 20 Punkten Vorsprung und man steht als Aufsteiger fest? Ich freue mich auf den Wettkampf und bin überzeugt, dass wir eine spannende Saison erleben werden.“
Am Samstag wurde unter den Fans bereits diskutiert, ob der ASV nun wieder in die Stein-Halle umzieht. Ist das eine Option?
Markus Fuchs: „Das habe ich auch mitbekommen. Nein, ist es nicht. Wir wollen uns ja entwickeln und keinen Rückschritt. Wir wollen unseren Partnern und Fans das gewohnte Umfeld liefern. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass wir in der Arena antreten.“
Was wird sich denn möglicherweise im Vergleich zur 2. Liga ändern?
Markus Fuchs: „Ganz sicher die Ticketpreise. Wir haben das beraten und bieten unsere Dauerkarten jetzt im Mittel zu etwa 20 Prozent günstiger an als in dieser Saison. Die möglichen Heimspiele der Play-Offs sind darin nicht enthalten. Hier wird es ähnlich wie sonst im Pokal für die Dauerkarteninhaber ein Vorkaufsrecht geben. Darüber hinaus haben wir uns am Wochenende schon mit den Durchführungsbestimmungen des DHB beschäftigt, der ja die 3. Liga verantwortet. Hier sehen wir in keinem Bereich Dinge, die wir nicht erfüllen. Was die TV-Präsenz angeht, wird es eine Rückkehr zu SportDeutschland.TV geben, das die Rechte an den vier Gruppen der 3. Liga hält. Aber das ist tatsächlich in der jetzigen Phase nachrangig. Insgesamt werden wir das Event Heimspiel auf Zweitliganiveau organisieren.“
