“Kreativität gefragt”
Ausgeglichenes Punktekonto, gesicherter Platz im Mittelfeld der 2. Handball-Bundesliga: Für die Eulen Ludwigshafen kann es in dieser Spielzeit nur noch um eine Platzierungsverbesserung von einigen Rängen Richtung oberes Tabellendrittel gehen. Vom lockeren Auslaufen kann aber beim nächsten Gegner des ASV Hamm-Westfalen keine Rede sein: Seit Mitte Februar sammelten die Eulen immerhin 10:6 Punkte und verloren nur knapp gegen die Topteams aus Potsdam (37:40) und Hagen (29:30). Der Aufwärtstrend ist deutlich sichtbar, auch wenn es jüngst beim TV Hüttenberg eine schmerzliche 30:35-Niederlage gab.
Auf die leichte Schulter wird bei den Westfalen die Aufgabe am Freitag (Anwurf 19:30 Uhr) so oder so niemand nehmen. Im Hinspiel unterlag das Team von Trainer Michael Lerscht knapp mit 31:32 (14:16). Rückraum Mex Raguse, mit 161 Treffern aktueller Toptorschütze der Eulen, traf gegen seinen ehemaligen Klub sieben Mal. „Das war von uns kein gutes Spiel. Es gab da viele Ungereimtheiten in der Abwehr, das gilt es zu verbessern“, erinnert sich ASV-Torwart Felix Hertlein, will damit aber auch die Qualitäten des Gegners nicht schmälern. „Die Eulen haben eine sehr starke erste Sieben, die an einem guten Tag auch Topteams richtig ärgern kann, wie man jetzt gegen Potsdam und Hagen wieder gesehen hat. Mex hat sich zu einem richtigen Leader entwickelt.“
Das zur Verfügung stehende Personal seitens des ASV für diese Heimaufgabe war am Donnerstag vor dem Abschlusstraining noch nicht klar. Fest steht, dass Nico Schöttle, der bereits seit vier Partien fehlt, bis zum Saisonende ausfällt. Zunächst war es ein Infekt, der den aus Stuttgart ausgeliehenen Rückraum ausbremste, dann zog er sich einen Wadenbeinbruch zu. Ein Fragezeichen steht zudem noch hinter den Einsätzen von Kreisläufer Philip Jungemann und Rückraum Yonatan Dayan, die beide zuletzt bei der HSG Nordhorn-Lingen ebenfalls fehlten. Dort gelang einem abwehrstarken ASV aber auch mit schmalem Kader ein gutes Spiel und der fünfte Auswärtssieg in Folge. „Gerade mit dünnem Kader muss die Abwehr unser Fundament sein. Natürlich ist dann Kreativität gefragt. Gemeinsam mit unserem Publikum im Rücken wird uns das aber gelingen“, so Hertlein weiter.
Anwurf in der WESTPRESS arena ist um 19:30 Uhr, die Abendkasse öffnet um 18 Uhr. Übertragen wird das Spiel über DYN ab 19:20 Uhr.
Sonntag kommt Hagen
Auch die Aufmerksamkeit der Fans des ASV Hamm-Westfalen dürfte beim anstehenden 27. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga zunächst dem Topspiel am Freitagabend zwischen Tabellenführer VfL Potsdam und der zweitplatzierten SG BBM Bietigheim gelten. Am Sonntag heißt es dann für die Westfalen im Duell mit dem Tabellenvierten VfL Eintracht Hagen aber, die eigene Aufgabe zu lösen, um im spannenden Aufstiegskampf den Kontakt zum Spitzenduo zu halten. Anwurf in der WESTPRESS arena ist um 17 Uhr, Karten wird es auch noch an der Tageskasse geben.
„Ich verstehe, dass das Spitzenspiel aus Fansicht seine Bedeutung hat. Wir können es nicht beeinflussen, lassen uns davon also auch nicht ablenken. Denn selbst wenn Bietigheim in Potsdam punktet, stellen wir ja nicht die Arbeit ein. Wir müssen auf uns schauen und unsere Sache gut machen – und das Spieltag für Spieltag. Dann werden wir am Ende sehen, wofür es reicht“, stellte ASV-Trainer Michael Lersch vor dem 27. Spieltag klar. Genau so sei man vor zwei Jahren vorgegangen: „Auch wenn es phrasenhaft klingt: Von zu Spiel zu Spiel denken und arbeiten, so lautet die Devise. Wir wissen ja, wozu es am Ende geführt hat“, so Lerscht weiter.
Möglicherweise haben sich die Gäste diese Devise angeeignet, so recht abgeschrieben hat man selbst bei der Eintracht offenbar nicht, doch noch auf einen der beiden Aufstiegsplätze rücken zu können, wie man aus Mannschaftskreisen hört. Der Rückstand auf Bietigheim beträgt acht Spieltage vor dem Ende allerdings stolze sieben Zähler. Um diese eher theoretischen Chancen noch am Leben zu erhalten ist also ein Sieg beim heimstarken ASV Voraussetzung. Und dieser würde zumindest den Kampf um Platz drei etwas spannender gestalten.
Für die Gäste spricht einerseits der überraschende 41:26-Kantersieg im Oktober, als die Westfalen in Hagen ihre schwächste Saisonleistung ablieferten. Zudem gelangen zuletzt drei Siege, die vorherige 37:39-Niederlage bei der HSG Nordhorn-Lingen war die bisher einzige in diesem Jahr. Mit einer Jahresbilanz von 12:2 Zählern – acht davon allerdings in eigener Halle gesammelt – dürfte das Selbstvertrauen bei den Gästen spürbar sein. Da dies sicher auch auf die Gastgeber zutrifft, die sich nach der knappen Topspielniederlage gegen Bietigheim zuletzt in Großwallstadt unbeeindruckt zeigten, dürfen sich die Handballfans am Sonntag ab 17 Uhr auf ein erneut packendes Spitzenspiel der 2. Liga freuen – unabhängig von aller Theorie und Rechenspielen. Von den letzteren werden die ASV-Fans zumindest eines gerne bemühen: Aus den bisherigen neun direkten Duellen ging der ASV bisher sieben Mal als Sieger hervor. Wie gewohnt wird die Partie live bei DYN übertragen, Sendebeginn ist um 16:50 Uhr.
Hertlein vernagelt Hammer Tor
Einen in Summe ungefährdeten 32:26-Auswärtssieg in einem intensiven Spiel der 2. Handball-Bundesliga hat der ASV Hamm-Westfalen am Ostersonntag beim TV Großwallstadt gefeiert. Wieder einmal herausragend war Kapitän Fabian Huesmann, der acht Siebenmeter verwandelte und vier Treffer aus dem Feld erzielte. Auch Winterneuzugang Marc-André Haunold überzeugte und war mit fünf Toren zweitbester Werfer vor 1.470 Zuschauern beim Tabellendritten. Im Tor lieferte zudem der im Spielverlauf eingewechselte Felix Hertlein eine Spitzenleistung ab, unter dem Strich wehrte er in knapp 30 Minuten mehr als die Hälfte aller Bälle ab.
Bis zum 5:5 in der neunten Minute verlief der Start ausgeglichen, danach erspielte sich der ASV, der erneut ohne den infektgeplagten Nico Schöttle und den muskulär angeschlagenen Marc Artmeier antrat, durch Björn Zintel, Huesmann und Jan von Boenigk eine 8:5-Führung bis zur elften Minute. Zwar kam der TVG in den Folgeminuten wieder auf 8:9 heran, die Gäste blieben dann begünstigt duch Überzahlsituationen sieben Minuten ohne Gegentor und legten erneut auf 13:8 vor. Aus der Überlegenheit machte der ASV in den weiteren Minuten der ersten Halbzeit zu wenig, erlaubte sich einige Fehlwürfe und ließ den TVG so bis zur Pause wieder in die Partie kommen. Der nutzte das und verkürzten bis zur Pause auf 16:17.
Auch in die zweite Halbzeit starteten die Westfalen noch nicht so stark, wie in den ersten 20 Minuten. Nach drei Minuten glich Adrian Kammlodt aus, Florian Eisenträger warf kurz darauf den Tabellenzwölften erstmalig in Führung. Aber auch diese schwächere Phase der Gäste überstand die Mannschaft von ASV-Coach Michael Lerscht. Nach fünfeinhalb Minuten erlöste Alexander Schulze sein Team mit dem ersten Treffer nach über acht torlosen Minuten. Erneut Schulze und dann Huesmann stellten wieder einen Zwei-Tore-Abstand her. Zwar glich Stefan Salger in der 41. Minute noch einmal zum 21:21 aus, danach ließ der ASV, bei dem Torwart Felix Hertlein das Gehäuse regelrecht vernagelte und auf den Fabelwert von mehr als 52 Prozent Paraden kam, keine Zweifel mehr aufkommen: Über 25:21 (47.) und 31:25 (57.) ging es für die Gäste nun sicheren zwei Auswärtspunkten entgegen. Nachdem die Treffer 29 bis 31 auf das Konto des Österreichers Haunold gingen, war der Schlusspunkt zum 32:26 Linksaußen Alexander Schulze vorbehalten.
Weiter geht es für den ASV nun am kommenden Sonntag, wenn der Tabellenvierte VfL Eintracht Hagen um 17 Uhr in der WESTPRESS arena zu Gast ist.
TV Großwallstadt – ASV Hamm-Westfalen 26:32 (16:17)
TVG: Minerva (12 Paraden, 44 %), Boukovinas (4 P., 20 %) – Salger (3), Klenk (1), Eisenträger (5/3 7m), Bandlow (3), Schauer, Strakeljahn (1), Bayer, Wullenweber (3), Röller, Mohr (2), Kammlodt (6), Schalles (2)
ASV: Colodeti (7 Paraden, 30 %), Hertlein (11 P., 52 %) – Huesmann (12/8), Fuchs, Scheerer, Schulze (3), Sterba (2), Jungemann, Zintel (4), Haunold (5), Bornemann (2), Dayan, Stüber, von Boenigk (4)
Schiedsrichter: Markus Hehn und Felix Mayer
Zuschauer: 1.470
Zeitstrafen: TVG 16 min, ASV 4 min
Felix Hertlein bleibt ein Westfale
Bereits seine zehnte Saison absolviert Torwart Felix Hertlein derzeit im Trikot des ASV Hamm-Westfalen. Nun steht fest, dass der 31-Jährige auch in der kommenden Saison im Tor des aktuell Drittplatzierten der 2. Handball-Bundesliga stehen wird, sein Vertrag wurde vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert.
Er wird damit auch in der kommenden Saison gemeinsam mit dem Brasilianer Marcos Colodeti, der in diesem Sommer zu den Westfalen gekommen ist, das Torhütergespann des ASV bilden. Von „sehr guten Gesprächen“, berichtete der Routinier, der in den zurückliegenden Tagen gemeinsam mit den Verantwortlichen die Verlängerung vereinbarte. „Wir haben eine tolle Mannschaft und eine wirklich gute Entwicklung und ich freue mich darauf, auch in der nächsten Saison meinen Teil dazu beitragen zu können“, so Hertlein weiter, der nach seiner ersten Station im Seniorenbereich, dem HC Empor Rostock, bereits 2012 zum ASV Hamm-Westfalen kam, dann aber von 2014 bis 2016 nach Leipzig wechselte ehe der Schüler-Weltmeister von 2008 wieder nach Westfalen zurückkehrte.