Der ASV Hamm-Westfalen hat sich am 3. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga beim Erstligaabsteiger HBW Balingen-Weilstetten zu einem verdienten 30:24-Auswärtssieg verteidigt. Schon zur Pause lag die Mannschaft von Cheftrainer Michael Hegemann, der auf der Bank neben den Spielern Andreas Bornemann, Ole Machner und Philip Jungemann auf den kurzfristig erkrankten Co-Trainer Marvin Wettemann verzichten musste, mit 15:12 vorne.
Diese Führung hatten sich die Gäste in der Balinger Sparkassen-Arena in den letzten sechseinhalb Minuten des ersten Abschnitts erspielt, als der ASV sich von 11:11 durch zwei Tore von Marc-Andre Haunold und weitere Treffer von Jonas Stüber und Ian Hüter auf 15:11 absetzte. Die erste Gästeführung der Partie hatte kurz zuvor Kapitän Fabian Huesmann mit seinem Tor zum 11:10 hergestellt, die Sascha Pfattheicher für Balingen ebenfalls per Strafwurf in der 24. Minute noch einmal ausglich. Bis dahin hatten die Hausherren mit ein oder zwei Toren vorne gelegen, nach dem 4:7 in der elften Minute gelang dem ASV bereits erstmalig der Ausgleich durch Tore von Julius Meyer-Siebert, Huesmann und den umtriebigen Spielmacher Yonatan Dayan.
Die zweite Führung gelang dann später wie beschrieben in der 25. Minute zum 12:11 durch Jonas Stüber. In der Folge diktierten die Westfalen das Geschehen. Nur einmal noch verkürzte erneut Pfattheicher in der 41. Minute den Gästevorsprung auf 18:17. Aber der ASV ließ sich nicht beirren, legte anschließend wieder vor. In der 54. Minute betrug der Vorsprung sieben Treffer, beim Stand von 27:20 war die Partie praktisch entschieden. Zwar versuchte der Erstligaabsteiger noch alles und verteidigte auch über das gesamte Feld, eine Wende gelang dem HBW allerdings nicht mehr.
Neben einer herausragenden Abwehrarbeit, an der Julius Meyer-Sieber und Alexander Coßmann sowie später Jann Keno Jacobs im Innenblock großen Anteil hatten, war es auch Torwart Felix Hertlein der mit 13 Paraden und mehr als 38 Prozent abgewehrten Bällen eine starke Vorstellung bot. Dies traf auch auf viele weitere Akteure zu – für Trainer Michael Hegemann war es am Ende ein Sieg der gesamten Mannschaft: „Wir haben das Spiel heute aus der Abwehr kontrolliert. Man hat deutlich das Learning aus dem Dresden-Spiel gesehen. Wir haben viel kontrollierter gespielt, sind auch in hektischen Phasen bei uns geblieben und haben unseren Plan umgesetzt, den wir uns zurechtgelegt hatten. Dabei haben wir auch akzeptiert, dass sie Tore werfen.“ Ein besonderes Lob gab es vom Trainer für Alexander Coßmann, der unermüdlich „geackert“ habe. „Aber auch die Außen haben heute einen richtigen guten Defensivjob gemacht und Kombination mit Felix Hertlein ganz viel verhindert“, so Hegemann weiter. Ebenso wichtig sei es aber auch gewesen, dass von der „Bank ein guter Input im Spielverlauf“, gekommen sei.
Nach einem trainingsfreien Montag geht es für die Westfalen dann am Dienstag weiter mit der Vorbereitung auf die nächste Heimaufgabe, die am Sonntag gegen den Dessau-Roßlauer HV in der WESTPRESS arena ansteht. Anwurf ist dann erneut um 17 Uhr.
HBW Balingen-Weilstetten – ASV Hamm-Westfalen 24:30 (12:15)
HBW: Kornecki (10, 35 %), Nagy (3, 25 %) – Blomgren, Mattes (1), Leimeter (4), Huber (4), Ingason, Strobel, Santos (1), Grüner (2), Timmermeister (3), Müller, Schüler, Fügel (2), Heinzelmann (2), Pfattheicher (5, davon 3/4 7m)
ASV: Hertlein (13, 38 %), Colodeti – Huesmann (6, 2/3 7m), Jansen (2), Meyer-Siebert (4), Artmeier, Hüter (4), Sterba (2), Haunold (2), Körber, Dayan (5), Stüber (2), Jacobs (3), Coßmann
Zeitstrafen: HBW 12 min ASV 14 min
Schiedsrichter: Brodbeck und Reich
Zuschauer: keine Angabe
Zu Gast beim Erstligaabsteiger
Erneut vor einer weiten Auswärtsreise steht der ASV Hamm-Westfalen an diesem Wochenende. Wie zuletzt gegen Dresden reisen die Westfalen auch zum Duell beim HBW Balingen-Weilstetten einen Tag zuvor an. Anwurf in der Balinger Sparkassen-Arena ist am Sonntag um 17 Uhr.
Die Favoritenrolle liegt dabei bei den Gastgebern, die aus dem Handball-Oberhaus abgestiegen sind. Ohne Chancen reist der neuformierte ASV aber ganz sicher nicht an, die Balinger unterlagen zuletzt beim ASV-Auftaktgegner Hüttenberg knapp mit 28:29. In der Tabelle liegen ASV und HBW punktgleich im Tabellenmittelfeld. „Ich denke, dass sich der Verein in einer ähnlichen Situation befindet wie wir“, meinte ASV-Coach Michael Hegemann im Vorfeld der Partie, der einen Gegner erwartet, der bedingungslos auf Geschwindigkeit setzen wird. Was man dagegensetzen müsse? „Vor allem müssen wir Ruhe bewahren“, betonte der ASV-Coach. Genau diese ließen die Westfalen in der spielentscheidenden Phase zuletzt in Dresden, wo man mehr als die Hälfte des Spiels vorne lag, etwas vermissen. „Das haben wir in dieser Woche gut aufgearbeitet und uns intensiv mit dieser nächsten Aufgabe beschäftigt“, ist Hegemann zuversichtlich, dass sein Team die richtigen Lehren aus dem Spielverlauf gezogen hat. „Nach dem Hüttenberg-Sieg war nicht alles rosarot, nach dem Spiel in Dresden nicht alles schlecht“, so der Trainer weiter. Alles in allem sei es nach dem Umbruch nicht unerwartet, dass sich vieles erst festigen müsse.
Personell gibt es im Vergleich zum Dresden-Spiel keine Veränderungen, neben dem Langzeitverletzten Philip Jungemann fehlen dem ASV auch in Balingen noch Rückraum Andreas Bornemann und Linksaußen Ole Machner. Auf beide werden die ASV-Fans aber nicht mehr allzu lange warten müssen, eine Rückkehr von Bornemann nach seiner Muskelverletzung und der Premiere von Machner dürfte in Kürze möglich sein.

Ein ehrgeiziger Spielgestalter
Der ASV Hamm-Westfalen hat die bestehende Lücke auf der Spielmacherposition geschlossen. Zur Saison 2022/23 wird Björn Zintel zu den Westfalen zurückkehren, der bereits 2015 bis 2018 beim aktuellen Erstligaaufsteiger unter Vertrag war – er war damals im jungen Alter von 19 Jahren zum ASV gekommen.
„Wir freuen uns, dass Björn sich für eine Rückkehr zu uns entschieden hat. Wir wollten einen erstligaerfahrenen Spielmacher unter Vertrag nehmen, der uns auch in der 1. Liga sofort hilft. Björn bringt alles mit, was wir gesucht haben. Und darüber hinaus kennt er das Umfeld schon und wird keine große Eingewöhnungszeit benötigen, sowohl in der Liga, als auch in Hamm“, zeigte sich ASV-Geschäftsführer Thomas Lammers und zusammen mit einer tollen Truppe die gemeinsamen Ziele zu erreichen sehr zufrieden mit der Verpflichtung des jetzt 26-Jährigen. Zintel spielte nach seiner Zeit bei den Westfalen von 2018 bis 2020 beim TV Hüttenberg, seitdem zog er die spielerischen Fäden beim Erstligisten Balingen-Weilstetten, mit dem er am Ende der abgelaufenen Saison den Abstieg nicht verhindern konnte. „Auch den Abstiegskampf muss man kennen. Björn bringt also auch in dieser Hinsicht ganz wichtige Erfahrung neben seinen ohnehin vorhandenen sportlichen Qualitäten mit. Ich habe ihn als ehrgeizigen Spieler kennengelernt, der klare Vorstellungen für die Mannschaft und sich hat. Genau das haben wir gesucht“, zeigte sich auch Trainer Michael Lerscht von den Fähigkeiten des Rückkehrers überzeugt.
„Ich freue mich riesig auf Hamm. Es hat andere Angebote gegeben, aber für mich war das Gesamtpaket in Hamm am besten. Hier hat sich seit 2018 eine ganze Menge getan. Und natürlich bin ich auch nicht mehr der junge Kerl von damals. Gemeinsam können wir sicher einiges bewegen“, ist Björn Zintel die Vorfreude auf die Rückkehr nach Hamm anzumerken, wo er sich aktuell nach einer Bleibe zusammen mit seiner Partnerin umschaut, deren Familie aus Bergkamen kommt. Ein „guter Nebeneffekt“, wie der 26-jährige Hundeliebhaber bekennt. Vordergründig waren allerdings sportliche Gründe für den ehrgeizigen Mittelmann. „Für mich geht es darum, beim ASV eine Führungsrolle zu übernehmen und zusammen mit einer tollen Truppe die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Und die Spielzeit für mich zu nutzen, um mich weiterzuentwickeln“, so Zintel, der in Balingen bereits mit Vladimir Bozic zusammenspielte und aus seiner ersten Zeit beim Hamm noch verschiedene Akteure kennt wie Fabian Huesmann, Markus Fuchs, Marian Orlowski und Felix Storbeck. Wie die Vorgaben für die Saison konkret lauten? „Die Ziele werden wir noch erarbeiten, wenn wir als Mannschaft zusammenkommen. Klar ist, dass uns eine große Aufgabe in der 1. Liga erwartet. Aber es herrscht eine große Euphorie, das habe ich den Gesprächen schon gemerkt.“ Eingewöhnungsschwierigkeiten erwartet er jedenfalls nicht: „Ich weiß noch, wo alles ist. Und viele auch aus dem Umfeld kenne ich ja noch.“
In Hamm erhält Björn Zintel einen Zwei-Jahres-Vertrag. Für die Spielmacherposition hatte der ASV bereits den vier Jahre jüngeren Nachwuchsmann Yonatan Dajan verpflichtet. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, auch mit den anderen, die ich noch nicht kenne. Es wird sehr spannend sein zu sehen, wie sich gerade die jüngeren Spieler auf einem neuen Niveau entwickeln. Das ist jetzt das höchste Niveau, dass es auf der Welt in einer Liga gibt. Und da gibt es immer auch einige, die dadurch noch einmal einen Leistungssprung erleben“, so Zintel, der aktuell im Fernstudium „Wirtschaftspsychologie“ studiert.


ASV-Hamm Westfalen
NEWS
Balingen untermauert Spitzenposition
Seit nunmehr einem Jahr ist der Zweitligaspitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten in eigener Halle ungeschlagen. In der ausverkauften Sparkassen-Arena setzte sich der HBW am Samstagabend gegen den ASV Hamm-Westfalen ungefährdet mit 30:22 durch.
Schon früh ging der Favorit in Führung, erst nach fünf Gegentreffern erzielte Sören Südmeier in der siebten Minute das erste Tor für die Westfalen, Kay Rothenpieler hatte bereits einmal per Auszeit interveniert. Zwar lief es in der Folge etwas besser für die Gäste, Abwehr und Torhüter der Gastgeber agierten aber weiterhin stark. So erzielte der ASV bis zur Pause lediglich zehn Tore, der HBW ging mit einer komfortablen Führung von sieben Treffern in die Kabine.
Mit guten Vorsätzen startete der Außenseiter dann in die zweite Halbzeit. Erst traf Fabian Huesmann per Siebenmeter, dann verkürzte Vyron Papadopoulos per Doppelschlag zum 17:13. Aber der HBW blieb unbeeindruckt und stellte mit fünf Toren in Folge die Weichen zum Sieg. Beim Stand von 22:13 in der 39. Minute waren die Chancen der Westfalen längst nur noch theoretischer Natur, zu stark war der Spitzenreiter, der insgesamt zwölf Siebenmeter zugesprochen bekam, an diesem Tag und nicht stark genug die Leistung der Westfalen. HBW-Rückraum Jona Schoch, mit sechs Treffern bester Feldtorschütze der Partie, meinte: „Überragend. Dass es am Ende so deutlich wird, das war nicht zu erwarten. Wir haben in der ersten Halbzeit eine super Abwehr hingestellt. Das hat uns stark gemacht und wir konnten schnelle Tore fahren.“
Am Samstag steht nun die erste Heimpartie für den ASV im neuen Jahr an. Um 19:15 Uhr ist dann Aufsteiger TuS Ferndorf zu Gast, der durch einen 26:22-Heimerfolg gegen Hamburg den fünften Tabellenplatz vom ASV übernahm. Auch für Balingen hatte der Spieltag im übrigen tabellarische Auswirkungen: Durch die 29:21-Niederlage des weiterhin zweitplatzierten HSC Coburg in Nordhorn beträgt der Vorsprung vor dem Verfolger nun vier Zähler.
HBW Balingen-Weilstetten – ASV Hamm-Westfalen 30:22 (17:10)
HBW: Mrkva (16 Paraden), Bozic (2) – Zobel (3 Tore), Niemeyer (4), Kirveliavicius, Flohr (1), Hausmann, Thomann (8 davon 7/8 7m), Friedrich, Nothdurft (1), Meschke, Gretarsson (4, ¾ 7m), de la Pena (1), Schoch (6), Oliveira, Saueressig (2)
ASV: Stobreck (12), Krechel – Blohme (2), Huesamann (2, 2/3 7m), Milde (1), Brosch (1), Fuchs, Raguse (1), Sohmann (4, 4/4 7m), Schwabe (1), Lex (2), Südmeier (4), Gudat, Papadopoulos (2), von Boenigk (2)
Schiedsrichter: Julian Koppl, Denis Regner
Zuschauer: 2.260
ASV-Hamm Westfalen
NEWS
Außenseiter beim Spitzenreiter
Ohne Druck tritt der ASV Hamm-Westfalen am Samstag um 19 Uhr zu seinem zweiten Pflichtspiel des Jahres in der 2. Handball-Bundesliga an. Beim aktuellen Spitzenreiter HBW Balingen Weilstetten ist der Fünftplatzierte in der Außenseiterrolle, dennoch aber nicht völlig chancenlos.
Wie die Mannschaft von Kay Rothenpieler ist auch der Spitzenreiter am vergangenen Wochenende souverän in das neue Jahr gestartet. In Hamburg gelang dem HBW am Ende ein deutliches 23:28, nachdem es in der 48. Minute noch 20:20 stand. Auch auf der Suche nach einem Ersatz für den bei der WM verletzten Spielmacher Martin Strobel sind die Verantwortlichen unter der Woche fündig geworden. So wird Trainer Jens Bürkle gegen den ASV erstmalig auf den spanischen Junioren-Weltmeister Juan de la Pena vom SC Magdeburg zurückgreifen können. „Juan hat uns im Probetraining mit seiner Passgenauigkeit und seiner Vielseitigkeit völlig überzeugt. Trotz seiner jungen Jahre bringt er vom SC Magdeburg, aber auch aus der spanischen Junioren-Nationalmannschaft schon einige Erfahrung mit“, meinte Bürkle bei der Vorstellung des Neuzugangs, der bereits nach seiner Zeit in Balingen wieder ab 2021 über einen Anschlussvertrag beim SC Magdeburg verfügt.
Trotz der eindeutigen Rollenverteilung treten die Westfalen die Reise am Samstag nicht ohne Erwartungen an. „In dieser Liga gibt es immer eine Chance. Und wir werden natürlich alles dafür tun, unsere Chancen möglichst hoch zu halten“, erklärte ASV-Coach Kay Rothenpieler am Freitagnachmittag nach dem Abschlusstraining. Personell wird er erneut alle Optionen zur Verfügung haben. „Das ist natürlich eine wichtige Voraussetzung, um eine Überraschung schaffen zu können. Da müssen dann ganz viele Dinge passen und auch einige individuelle Topleistungen dazukommen. Dann ist aber immer auch etwas möglich“, so Rothenpieler weiter. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, muss der Trainer auch gar nicht allzu lange ins Archiv blicken: Im Hinspiel fügte der ASV dem HBW mit 22:21 eine von bisher drei Saisonniederlagen zu.
Übertragen wird die Partie wie gewohnt live von Radio Lippe Welle Hamm und HandballDeutschland.tv.