Yonatan Dayan bleibt auch in den nächsten Jahren beim ASV Hamm-Westfalen. Der israelische Nationalspieler verlängerte seinen Vertrag beim Handball-Zweitligisten um zwei weitere Jahre.
Dies gaben die Westfalen am Mittwoch offziell bekannt. Von einer “sehr guten Nachricht”, sprach Geschäftsführer Guido Heerstraß entsprechend, der Kader zur neuen Spielzeit nimmt beim ASV nun immer weiter Form an. Bereits vor der Winterpause hatten Felix Hertlein und Andreas Bornemann ihre Verträge verlängert. “Ich freue mich sehr, dass ich auch in den nächsten Jahren hier beim ASV spielen werde”, betonte der 24-Jährige, der im Sommer 2022 von den Rimparer Wölfen zum ASV gewechselt war. Zuvor hatte der Israeli von 2018 bis 2020 einen Profivertrag beim VfL Gummersbach, wo er vor dieser Zeit in der A-Jugend-Bundesliga und U23 aktiv war. Seit 2018 steht er auch im Aufgebot der Isrealischen Nationalmannschaft.
Savvas Savvas feiert gelungene Premiere
Während Savvas Savvas mit der griechischen Nationalmannschaft der Europameisterschaftsteilnahme durch einen 26:24-Sieg in Belgien einen großen Schritt näher gekommen ist, reichten auch neun Tore von Yonatan Dayan für Israel nicht, um in Estland den ersten Sieg der Qualifikation zu feiern.
Immerhin hat bei dem 30:28 in Tallin ein anderer Westfale Grund zur Freude: Rückraumroutinier Mait Patrail stand im Aufgebot Estlands und steuerte einen Treffer bei. Für sein Team waren es die ersten beiden Punkte in der Qualifikation. Zum Rückspiel in der Gruppenphase kommt es bereits am Sonntag um 17 Uhr in Tel Aviv, alle Spiele der Qualifikation sind online kostenfrei über die EHF zu sehen.
Und da könnte sich ebenfalls am Sonntag vor allem der Blick in die Gruppe 5 der laufenden Qualifikation lohnen. Auch hier steht um 17 Uhr das Rückspiel zwischen Griechenland und Belgien an, gespielt wird in Chalkida. Für Savvas Savvas wird es das zweite A-Länderspiel überhaupt sein. Bei seiner Premiere am Mittwoch erzielte der wurfgewaltige Grieche vier Tore, zwei davon per Siebenmeter. ASV-Trainer Michael Lerscht bescheinigte seinem Rückraum daher ebenfalls „ein gutes Spiel“. Aktuell sind die Griechen nun punktgleich mit Kroatien und den Niederlanden, bei der Lars Kooij am Mittwoch gegen Kroatien zum Einsatz kam und ein Tor erzielte, mit vier Zählern. Damit hat auch der Tabellendritte angesichts des voraussichtlich guten Punktverhältnisses gute Karten, die Qualifikation für das Endturnier 2024 in Deutschland zu schaffen.
Aufsteigerduell am Sonntag
Zum dritten Spiel innerhalb von sieben Tagen tritt der ASV Hamm-Westfalen am Sonntagnachmittag erneut auswärts an. Die Westfalen sind dann zum Duell der Aufsteiger beim VfL Gummersbach zu Gast, Anwurf in der Schwalbe-Arena ist um 16:05 Uhr.
„Die Intensität, die wir gegen die Löwen in den letzten 25 Minuten auf das Feld gebracht haben, müssen wir von Anfang an generieren“, so lautet die Vorgabe von Trainer Michael Lerscht vor dem Duell mit dem VfL. Die Aufeinandertreffen mit dem Zweitligameister gingen in der Vorsaison beide verloren, in Gummersbach mit 29:37, zuhause mit 26:31. Die Rollen sind also auch im dritten Spiel der neuen Saison für die Westfalen verteilt, wenn vielleicht auch nicht so deutlich wie zuvor beim Kräftemessen mit dem Deutschen Meister Magdeburg oder am Donnerstag den Rhein Neckar Löwen: Der gastgebende VfL ist favorisiert und muss liefern. „Das blenden wir alles aus. Es geht um das anstehende Spiel. Dass wir Handball spielen können, haben wir gesehen“, stellt Lerscht klar.
Personell ist die Ausgangslage für den ASV vor dem Aufsteigerduell im Vergleich zu den ersten beiden Partien der Englischen Woche unverändert. Einzig Björn Zintel, der ja noch länger fehlen wird, fällt aus. Auf der Spielmacherposition ist daher wieder der 22-jährige Israeli Yonatan Dayan gefragt, der seine Sache gegen die Löwen sehr gut machte. Acht Tore bei acht Versuchen waren ein starker Beleg für die Qualitäten des Neuzugangs. Auch von den anderen Positionen aus dem Rückraum war der ASV torgefährlich, insgesamt 21 der 30 Tore erzielten die Westfalen durch die Rückraumspieler.
Entsprechend zeigt VfL-Rückraumspieler Ole Pregler in der Vorberichterstattung auch Respekt vor dem ASV: „Hamm hat sich mit wirklich guten Neuzugängen verstärkt. Sie sind sehr gefährlich aus dem Rückraum und haben zum Beispiel mit Savvas und Bornemann sehr gute Rückraumschützen, die Tore gefühlt wie aus dem Nichts entstehen lassen können. Zudem haben sie eine sehr kompakte und körperlich starke Abwehr.“ Für die eigene Mannschaft äußert sich Pregler so: „Wir können sie schlagen, wenn wir unser Spiel aufziehen. Für uns wird es wichtig sein, das Tempo hochzuhalten, vorne im Angriff kluge Entscheidungen zu treffen und von den Zuschauern wieder lautstarke Unterstützung zu bekommen, sodass wir daraus Selbstvertrauen schöpfen können.“
Wie in Magdeburg werden die Westfalen auch bei ihrem zweiten Auswärtsspiel der Saison von den Fans unterstützt, die diesmal gemeinsam im Fanbus anreisen. Für Kurzentschlossene sind hier noch einige Plätze frei. Anmeldungen sind möglich per E-Mail an . Abfahrt von der WESTPRESS arena ist um 12:30 Uhr, der Fahrtpreis beträgt 15 Euro.
Stressiger Abend für die Löwen
Einen absolut erstklassigen Handballabend haben 2.650 begeisterte Fans am Donnerstagabend in der ausverkauften WESTPRESS arena erlebt. Trotz der 30:35-Heimniederlage durfte sich der Aufsteiger nach der Partie auf eine verdiente Ehrenrunde begeben und sich den Applaus der Zuschauer abholen. Denn der ASV hatte zuvor 60 Minuten gegen die erwartet starken Rhein Neckar Löwen alles gegeben und sich so sogar eine mit 19:15 gewonnene zweite Halbzeit erarbeitet. Ein Sonderlob verdiente sich ASV-Mittelmann Yonatan Dayan. Der 22-Jährige blieb in acht Torversuchen ohne Fehlwurf und war damit bester Torschütze des Abends.
„Diese Intensität, die wir in den letzten 25 Minuten auf das Feld bekommen, müssen wir von Anfang an generieren. Dann können wir sicher viele Gegner hier in der Halle ärgern“, lautete das Fazit von ASV-Trainer Michael Lerscht nach der Partie. Gleichzeitig bekannte er auch: „In der ersten Halbzeit lief erst nicht viel zusammen.“ Entsprechend positiv bewerte Löwen-Trainer Sebastian Hinze den Start seines Teams und einen unter dem Strich verdienten Sieg: „Wir sind sehr sehr gut reingekommen, mit einer guten Torwart- und Abwehrleistung. Dann gab es eine kurze Phase, wo Hamm sich stabilisiert. Kurz vor der Halbzeit bekommen wir zwei, drei Bälle, wodurch wir dann mit plus zehn Toren in die Pause gehen.“
Während die Gastgeber im ersten Abschnitt sichtbar unter ihren Möglichkeiten blieben, steigerte sich der ASV in der zweiten halben Stunde. Die Abwehr war nun wesentlich präsenter, das Offensivspiel lief flüssiger. Zudem agierten die Akteure nun mutiger – und dieser Mut zahlte sich durch mehrfache Rückraumtore von Savvas Savvas und Andreas Bornemann ebenso wie Jan von Boenigk aus. So kämpfte sich der Gastgeber von 21:31 auf 27:31 heran. Die WESTPRESS arena stand längst Kopf und spornte die Westfalen zu Höchstleistungen an. Auch die vorgenommenen Rückwechsel von Sebastian Hinze stachen nun nicht mehr so, wie noch in Halbzeit eins. Immerhin ließ der Favorit so nichts mehr anbrennen und sicherte sich die Auswärtspunkte. In dieser Phase haben man „gesehen, in welchen Stress man hier in der Arena geraten kann. Ich bin froh, dass wir am Ende die Luft hatten und das dann noch souverän nach Hause gebracht haben“, so Hinze.
„Wir müssen sehen, dass wir diese Intensität in die nächsten Spiele bekommen. Dass wir Handball spielen können, haben wir gesehen. Dass wir die Rhein Neckar Löwen ärgern können, auch“, erklärte Michael Lerscht.
Weiter geht es den ASV am Sonntag, dann kommt es um 16:05 Uhr in der Schwalbe-Arena zum Aufsteigerduell mit dem VfL Gummersbach.
ASV Hamm-Westfalen – Rhein Neckar Löwen 30:35 (11:21)
ASV: Bozic, Hertlein – Huesmann (1, 0/1 7m), Fuchs, Patrail, Bratzke, Schulze (2), Pretzewofsky (1), Bornemann (3), Orlowski (1), Meschke, Dayan (8), Savvas (5, 1/1), von Boenigk (6), Wieling (2), Bauer (1)
RNL: Appelgren, Birlehm – Gensheimer (7, 3/3), Scholtes (2), Timmermeister, Knorr (3), Helander (2), Ahouansou, Lagergren (3), Groetzki (4), Schefvert (3), Michalski, , Horzen, Gislason, Jaganjac (5), Kohlbacher (6)
Zeitstrafen: ASV 6 min, RNL 12 min
Schiedsrichter: Frederic Linker, Sascha Schmidt
Zuschauer: 2.650 (ausverkauft)
ASV verpflichtet israelischen Nationalspieler
Der ASV Hamm-Westfalen startet mit einer Personalmeldung in die neue Woche. Im Sommer wird der israelische Nationalspieler Yonatan Dayan von den Rimparer Wölfen zu den Westfalen wechseln. Der 22-Jährige spielte zunächst von 2017 bis 2020 beim VfL Gummersbach in der A-Jugend und der 2. Handball-Bundesliga. Auch 28 Erstligaeinsätze hat der Rückraumspieler bereits vorzuweisen. Im Anschluss wechselte Dayan nach Rimpar, dort warf er 2020/21 in 29 Spielen 95 Tore. In der dieser Saison steht der Israeli bei 52 Treffern in 21 Partien.
„Wir freuen uns auf einen Spieler mit sehr viel Potenzial“, so ASV-Geschäftsführer Thomas Lammers bei der Bekanntgabe der Neuverpflichtung. Die Suche nach einem Spieler für die Position Rückraum-Mitte ist für die Verantwortlichen der Westfalen damit allerdings noch nicht abgeschlossen. Denn zeitgleich mit dieser Meldung gab der ASV auch bekannt, dass Sören Südmeier seinen Vertrag zur neuen Saison nicht mehr verlängern werde. Der Rechtshänder, der in wenigen Wochen seinen 31. Geburtstag feiert, will „im Handballsport künftig kürzer treten“, so Südmeier, der sich künftig stärker der beruflichen Laufbahn abseits des Leistungssports widmen will, so der gebürtige Ostwestfale, der dafür auch in seine Heimat zurückkehren will.
Dagegen noch am Anfang seiner Laufbahn steht der Neuzugang, der zwar mit Wehmut seinen jetzigen Verein verlassen wird, sich aber auch „riesig auf die neue Aufgabe freut“, wie der 22-Jährige betont. „Ich weiß, dass das der richtige Schritt ist.“ Wie groß die Wertschätzung ist, die dem Nationalspieler bei den Wölfen entgegengebracht wird, zeigt auch die Aussage von Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer: „Yonatan hat sich rasch bei uns integriert und war schnell ein wichtiges Mitglied sowie Bestandteil unseres Wolfsrudels. Seine offene und freundliche Art hat ihn zu einem Liebling der Fans gemacht.“ Gerne hätte man ihn noch ein weiteres Jahr in Rimpar gehalten, so Sauer weiter.
Ganz unvorbereitet kommt Yonatan Dayan nicht nach Hamm. So ist ihm einer seiner Vorgänger auf der Spielmacherposition nicht nur ein Begriff, sondern sogar ein Vorbild: „Chen Pomeranz war immer ein Idol von mir“, so Dayan über den einzigen All-Star der ASV-Vereinsgeschichte. Mitspieler des 16 Jahre älteren Pomeranz war er allerdings nie, denn in der Nationalmannschaft habe er ihn knapp verpasst. „Das dürfte nur so ein halbes Jahr gewesen sein.“ Seine Handball-Laufbahn hat er beim israelischen Erstliga-Klub Maccabi Rehovot gestartet, mit 17 Jahren kam er dann nach Deutschland zum VfL Gummersbach, nachdem der VfL bei einem Trainingslager der U21-Nationalmannschaft auf ihn aufmerksam geworden war. Beim ASV erhält der Mittelmann einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Sommer 2024.