Auswärtssieg in Kaiserau

Die weibliche D-Jugend des ASV hat ihr Auswärtsspiel am Sonntag bei der TVG Kaiserau mit 18:9 gewonnen. Mir nur sieben Spielerinnen machten die Gastgeberinnen dem ASV das Leben aber durchaus schwer.

Es gibt Wörter, die können ein 40 Minuten Handballspiel perfekt beschreiben, und es gibt Menschen, die solche Wörter finden. An diesem Sonntag in Kaiserau, nach einem nervenaufreibenden Spiel gegen den heimischen TV Germania, war es ASV-Trainerin Janet Kliewe, die ein solches Wort fand: “Trainingsspiel. Das war im Prinzip ein Trainingsspiel”. Da hatte die Mannschaft aus Hamm zwar gerade deutlich mit 18:9 gewonnen, aber so richtig feiern wollte auf den Zuschauerrängen und der Bank niemand. Was war also geschehen?

Die Gegnerinnen aus Kamen liefen mit sechs Feldspielerinnen und einer Torfrau auf die Platte, ihre Auswechselbank blieb leer. Dafür standen zwei Unparteiische bereit, eine Jungschiedsrichterin und ihr Anleiter. Letzterer erläuterte das auch so den Zuschauenden und bat um Verständnis. Dieses Verständnis wurde nach dem Anpfiff dann auch trainiert, aber dazu gleich mehr. Die Mannschaft des ASV Hamm-Westfalen fand zunächst schnell ins Spiel. Unsere Sieben spielte ihre Angriffe aus, auch über die gesamte Breite, und deckte engagiert die körperlich unterlegenen Gegenspielerinnen. Besonders die Zuspiele an die Einläuferinnen am Kreis und auf die “Außen” waren sehenswert und erfolgreich. Die Kombinationen, welche von Trainerin Kliewe angesagt wurden, funktionierten fast alle. Unsere Mädels erspielten sich einen komfortablen Vorsprung zum 2:11 Pausenstand. An dieser Stelle wurde bewusst das Wort Pausenpfiff bzw. -sirene vermieden, denn es gab nichts derartiges. Für die Zuschauenden kam die Unterbrechung dann auch sehr überraschend, denn eine Spielzeituhr gab es auch nicht. Die Pause war für unsere Spielerinnen aber auch die Gelegenheit, sich nach dem Spielstand zu erkundigen, eine gut sichtbare Anzeige gab es nämlich auch nicht. Bedingungen, ja genau, wie bei einem Trainingsspiel. Einige der Zuschauenden hatten an diesem Punkt schon längst ihre Handys rausgeholt und die ASV-App aufgerufen. Darauf konnte man den Spielstand im Live-Ticker verfolgen und sich auch zur Zeit orientieren. Nach dem Wiederanpfiff spielten die beiden Unparteiischen dann leider eine immer größere Rolle. Spielzüge wurden unterbrochen, Angriffe wurden zurückgepfiffen und das Regelwerk wurde, wahrscheinlich zu Trainingszwecken der angehenden Schiedsrichterin, sehr genau ausgelegt, um das Wort kleinlich zu vermeiden.

Unsere Mannschaft  zeigte sich zunächst beeindruckt und zerfiel in Einzelaktionen. Die Bank des ASV nahm eine Auszeit zur Korrektur. Diese wurde dann auch zeitlich versetzt gewährt, denn wie auch in der ersten Hälfte dauerte es eine Weile, bis die beiden Unparteiischen das Wedeln des Kampfgerichts mit dem grünem T bemerkten. Eine Pfeife fürs Kampfgericht, eine Hupe oder ähnliches, gab es nicht. Die ASV-Auswahl fand danach aber wieder besser ins Spiel und führt das ungleiche Duell trotz vieler hakeliger Unterbrechungen zum 9:18 Endstand.

Das war dann auch der Moment, in dem das Wort “Trainingsspiel” fiel. Dies war aber nicht nur die Beschreibung eines Spieles unter einfachsten Bedingungen. Es sollte auch deutlich zu machen, dass dieses Spiel die Vorbereitung auf die beiden anstehenden Begegnungen mit dem Stadtrivalen Hammer SC war, der letzten Möglichkeit, die Meisterschaft in der Kreisklasse noch zu verspielen.”