29:28-Sieg per Siebenmeter
Die 60 Minuten Spielzeit zwischen dem ASV Hamm-Westfalen und dem TuS Fürstenfeldbruck waren bereits vorüber, doch entschieden war am 19. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga in der WESTPRESS arena in Hamm noch nichts. ASV-Linksaußen Fabian Huesmann musste noch einmal zum Siebenmeter gegen Michael Luderschmid antreten. Auf der Anzeigentafel stand ein 28:28. Das veränderte Huesmann mit seinem sechsten Siebenmetertreffer an diesem Abend zum vielumjubelten 29:28. Nach sieben sieglosen Partien haben die Westfalen wieder einen doppelten Punktgewinn geschafft – entsprechend groß war die Erleichterung. Die Gäste dagegen mussten nach tollem Kampf bereits zum sechsten Mal in dieser Saison eine Niederlage mit nur einem Treffer Unterschied verkraften.
„Das ist bitter. Hinten heraus ist das Pech“, meinte TuS-Trainer Martin Wild, der mit der letzten Siebenmeterentscheidung der Unparteiischen haderte, direkt nach der Partie. „Ich muss es mir noch einmal anschauen. Aber in dieser Situation einen Siebenmeter zu geben, halte ich für ein Unding. Für uns fühlt sich das gerade richtig schlecht an“, stellte Wild klar. Vorangegangen war ein großer Kampf seiner Mannschaft, die der erwartet unbequeme Gegner für den ASV war. Dennoch fanden die Westfalen in eigener Halle immer wieder Lösungen – auch gegen die ungewohnte offensive 3:2:1-Deckungsvariante. „Wir kommen gut in den Lauf, auch gegen die Deckung finden wir gute Lösungen“, so Michael Lerscht. So ging der ASV nach 13:13-Zwischenstand in der 20. Minute durch einen Siebenmeter von Fabian Huesmann und zwei Feldtore von Marian Orlowski erstmalig mit 16:13 in Führung. Auch in der Deckung lief es nun besser, der genau in dieser Phase eingewechselte Torwart Jan Wesemann blieb über fünf Minuten ohne Gegentreffer. Die frühe Rote Karte gegen Kreisläufer Jan Brosch in der 14. Minute nach unglücklicher Abwehraktion ins Gesicht eines Gegenspielers war verarbeitet.
Aber die Gäste, bei denen sich Cedric Riesner in der ersten Halbzeit nach einem Zusammenprall mit Merten Krings möglicherweise schwerer am Knie verletzte, ließen sich bis zur Pause nicht abschütteln. Einen nicht genutzten Angriff münzte der TuS direkt vor dem Pausenpfiff sogar noch in den 17:17-Ausgleich um. Zudem hatte auch der ASV einen weiteren Ausfall zu verkraften: Nach einem Foul im Wurf musste Rechtsaußen Marten Franke zur Behandlung vom Feld, ein genaue Diagnose stand bei Spielschluss noch aus.
In den zweiten Abschnitt starteten die Teams wieder ausgeglichen. Nach 20:20-Zwischenstand gelangen den Westfalen wieder drei Tore in Serie, zweimal Orlowski und Jan Pretzewofsky. Und wieder glichen die Gäste schnell aus. „Da müssen wir gegen die 6:0-Deckung die Angriffe besser ausspielen und den Vorsprung verteidigen oder vielleicht sogar ausbauen“, bemängelte Lerscht diese Phase direkt nach Spiel. Denn es kam noch schlimmer aus Sicht des ASV: In der 51. Minute ging auf einmal der TuS durch Tobias Prestele mit 24:25 in Führung. Die Partie wurde immer hektischer, auch der TuS verlor mit dem sechsfachen Torschützen Stephan Seitz wegen eines Fouls und einer Roten Karte in der 59. Minute einen Spieler.
In den Schlussminuten legte immer der ASV vor und die Gäste glichen aus, zuletzt 36 Sekunden vor dem Ende durch den bärenstarken Falk Kolodziej zum 28:28. Zwölf Sekunden vor Ende nahm Michael Lerscht seine letzte Auszeit. Ein Wurf sollte noch genommen werden – der Punktgewinn nicht riskiert werden. Genau bei dieser Aktion kam es dann zum Siebenmeterpfiff – mit bekanntem Ausgang für den neunfachen Torschützen Fabian Huesmann, der in einer roten Jubeltraube verschwand. Michael Lerscht: „Wahrscheinlich musste so ein Spiel kommen, in der Situation, in der wir jetzt waren. Wir sind einfach nur froh und bereiten uns jetzt auf Emsdetten vor.“ Die nächste Aufgabe steht bereits am Sonntag an, dann geht es für den ASV um 17 Uhr zum Rivalen TV Emsdetten, der parallel überraschend mit 32:25 gegen den VfL Lübeck-Schwartau gewann.
ASV Hamm-Westfalen – TuS Fürstenfeldbruck 29:28 (17:17)
ASV: Wesemann (8 Paraden), Storbeck (3) – Genz (6), Huesmann (9, 6/7 7m), Krause, Brosch (2), Fuchs, Spiekermann (1), Fernandez, Schwabe, Krings (3), Pretzewofsky (2), Orlowski (6), Schoesse
TuS: Luderschmid (11), Hanemann, Oberosler – Huber (1), Kolodzej (5, 1/1), Borschel, Lex (2), Seitz (6), Riesner (1), Engelmann (10), Stumpf, Prause (1), Horner (1), Hagitte, Prestele (1)
Schiedsrichter: Maximilian Engeln und Felix Schmitz
Zeitstrafen: ASV 6 min, TuS 10 min
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte Brosch (14.) und Seitz (59.)