
Perfekte Englische Woche
Mit der perfekten Ausbeute von 6:0 Punkten hat der ASV Hamm-Westfalen die kräftezehrende Englische Woche in der 2. Handball-Bundesliga beendet und rückt damit zumindest bis Sonntag an die Tabellenspitze vor. Am Samstagabend setzte sich die Mannschaft nur drei Tage nach dem Auswärtssieg in Lübeck verdient mit 31:29 beim TV Hüttenberg durch, hatte dabei in der Schlussphase nach einer über weite Strecken dominierten Partie etwas Mühe, den Sieg zu sichern. Am Ende war es Yonatan Dayan, der bei seinem Siebenmeter in der Schlussminute Nervenstärke bewies und das entscheidende Tor markierte.
Den Grundstein zum verdienten Sieg vor 1.050 Zuschauern im Hüttenberger Sportzentrum legten die Gäste, bei denen der angeschlagene Kreisläufer Stefan Bauer fehlte, dafür aber Jakub Sterba wieder im Aufgebot stand, bereits im ersten Abschnitt. Zwar kam der ASV, bei dem Philip Jungemann bereits beim ersten Angriff des TV eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt, entsprechend etwas holprig ins Spiel, doch in der vierten Minute markierte Linksaußen Alexander Schulze das erste Tor für den ASV zum 1:1. Bis zur siebten Minute gestalteten Hüttenberg die Partie offen, dann legten die Westfalen, bei denen Björn Zintel hervorragend die Fäden zog, einen 4:0-Lauf hin. Vorne lief es bei den Gästen nun flüssig, im Tor bildete Marcos Colodeti mit allein acht von 19 parierten Bällen im ersten Abschnitt einen sicheren Rückhalt. Nach dem 7:3 (16. Minute) durch Kapitän Fabian Huesmann sah sich TVH-Trainer Stefan Kneer zur Auszeit genötigt.
Starke Phase vor der Pause
Danach lief es bei den Gastgebern besser. Der TV verkürzte auf 6:7, Chancen boten sich dem ASV allerdings auch in dieser Phase. So verpasste Huesmann einen Siebenmeter und Jan von Boenigk donnerte nach sehenswertem Kempa-Pass von Zintel den Ball an die Latte. Nach fast vier torlosen Minuten des ASV beendete Nico Schöttle diese Phase mit seinem Treffer zum 8:6. Bis zur 24. Minute blieben die Hüttenberger nun dran, erst nach dem 11:12-Anschlusstreffer durch Ian Weber für den TV starteten die Westfalen eine erneute Serie. Bis zur Pause ließ die starke Abwehr keinen Treffer mehr zu, die Pausenführung fiel mit 16:11 deutlich aus.
Für die Gastgeber war nun klar: Eine deutliche Leistungssteigerung musste her, um den Gästesieg in Gefahr zu bringen. Stefan Kneer war zu Beginn der zweiten Halbzeit zu einem höheren Einsatz bereit, setzte nun auf den siebten Feldspieler im Angriff. Bis zur 39. Minute und dem 21:16 änderte sich aber wenig, der ASV hielt die Hausherren auf Abstand. Nun waren es die Westfalen, die durch einige Unkonzentriertheiten und wegen Wurfpech im Abschluss Hüttenberg ins Spiel zurückkommen ließen. Tor für Tor arbeitete sich der TVH heran, das 19:21 durch Hendrik Schreiber sorgte für deutliche Belebung auf den Rängen bei noch mehr als 18 Minuten Spielzeit.
ASV ließ den Ausgleich nicht zu
Aber der ASV blieb unbeeindruckt, setzte sich angeführt vom starken Björn Zintel bis zur 49. Minute wieder auf 26:21 ab. Doch noch einmal schlichen sich einige Fehler in das in Summe starke Gästespiel – die Hüttenberger, die längst nichts mehr zu verlieren hatten, nutzten dies für eine weitere Aufholjagd. Nach dem 25:26-Anschlusstreffer durch Schreiber schien eine Überraschung möglich. Fast sechs Minuten blieben die Westfalen ohne Torerfolg. Aber den Ausgleich ließ der ASV nicht zu, immer wieder gelang es, auf zwei Tore vorzulegen. Und so endete die Partie auch mit einem 31:29-Auswärtssieg für den Favoriten.
Zintel und Jungemann erzielen 17 Tore
Stärkste Spieler bei den Gästen waren Björn Zintel mit neun Treffern aus zehn Versuchen und einer gewohnt starken Spielführung sowie Alexander Schulze, der bei acht Treffern nur einmal an der Latte scheiterte. Auch Yonatan Dayan war nicht nur der Mann für die wichtigen Tore an diesem Abend, insgesamt traf der israelische Nationalspieler sechsmal. Den wohl spektakulärsten Treffer des Spiels erzielte allerdings ein anderer: Bei angezeigtem Passivspiel und keinem verbleibenden Pass drehte Jan von Boenigk den Ball fast von der Außenlinie in der 55. Minute zum 27:25 ins Tor und beendete damit die fast sechsminütige Torflaute des ASV.
Topspiel am Freitag gegen Potsdam
Am Freitag um 19:30 Uhr geht es weiter für den ASV, dann steht das Topspiel der 2. Handball-Bundesliga an. Gegner in der WESTPRESS arena ist dann das Spitzenteam des VfL Potsdam. Die Ticketnachfrage ist riesengroß, Sitzplätze sind bereits nur noch wenige erhältlich.
TV Hüttenberg – ASV Hamm-Westfalen 29:31 (11:16)
TVH: Grazioli (3 Paraden/17 %), Ruspeler (2 Paraden, 12 %) – Schwarz (3), Kirschner (5/1 7m), Weber (7), Zörb, Reichl (2), Rüdiger, Hofmann, Leunissen (1), Klein (2), Kompenhans (6), Scheibel, Schreiber (3)
ASV: Colodeti (14 Paraden/ 33 %), Hertlein (1 Parade, 50 %) – Huesmann, Fuchs, Schöttle (2), Artmeier, Schulze (8), Sterba (1), Jungemann (1), Zintel (9), Bornemann, Orlowski, Dayan (6/3 7m), Stüber, von Boenigk (4)
Zeitstrafen: TVH 6 min, ASV 6 min
Schiedsrichterinnen: Sophia Janz, Rosana Sug
Zuschauer: 1.050


Drittes Spiel innerhalb von sechs Tagen
Zum dritten Spiel innerhalb von nur sechs Tagen tritt der ASV Hamm-Westfalen in der 2. Handball-Bundesliga am Samstag beim TV Hüttenberg an. Anwurf im Hüttenberger Sportzentrum ist um 18 Uhr. Dem Blick auf die Tabelle nach sind die Westfalen als Tabellendritter beim Ligazwölften Favorit, doch hat der TV Hüttenberger genau wie der ASV zuletzt eine positive Serie vorzuweisen.
Vor allem das jüngste Heimspiel des TVH dürfte den Westfalen Warnung genug sein: Gegen die HSG Nordhorn-Lingen holten die Hüttenberger einen Drei-Tore-Rückstand auf und verpassten in der Schlussminute sogar noch den möglichen Sieg – ein Verlauf, bei dem sich die HSG-Akteure an die Niederlage in Hamm erinnert gefühlt haben dürften. „Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Leichte Aufgaben gibt es in dieser Liga nicht. Jeder kann jeden schlagen, man muss in jedem Spiel hellwach sein“, meinte ASV-Trainer Michael Lerscht vor der dritten Aufgabe dieser Woche.
„Hamm ist eine der Top-Mannschaften“, betonte dessen Trainerkollege Stefan Kneer. Bei den Westfalen machte er zwei Spielertypen aus: „Wurfstarke Spieler wie Nico Schöttle auf Rückraum Links oder Jan von Boenigk und Andreas Bornemann auf Halbrechts, zum anderen auf Rückraummitte mit Björn Zintel, der auch schon für Hüttenberg gespielt hat, und Yonatan Dayan zwei quirlige, schnelle Spieler. Darauf müssen wir uns in der Abwehr einstellen und entsprechend agieren. Mit Stefan Bauer verfügen sie zudem über einen sehr kräftigen Kreisläufer. Hinzu kommen Philip Jungemann und Jonas Stüber, der vorher in Gummersbach war und ein sehr beweglicher, wendiger Spieler ist,” schildert Kneer im Vorbericht des TVH die Stärken der Gäste. „Wir haben jetzt gezeigt, was wir können und wollen am Samstag mit breiter Brust auftreten“, so Kneer weiter, dessen Team nach vier Heimniederlagen zu Beginn nun 5:1 Punkte in eigener Halle sammelte.
Anwurf ist am Samstag um 18 Uhr, TV-Sender DYN überträgt wie gewohnt live.

Souveräner 34:30-Auswärtssieg
Einen souveränen 34:30-Auswärtssieg hat der ASV Hamm-Westfalen am Mittwochabend bei einem kampfstarken VfL Lübeck-Schwartau gefeiert. Zu keinem Zeitpunkt lagen die Gäste in Rückstand. Herausragender Akteur beim ASV war Rückraum Nico Schöttle, der zwölf Treffer für die Westfalen markierte.
Mit viel Tempo starteten beide Mannschaften in der Lübecker Hansehalle in die Partie. Nach gut einer Minute brachte Schöttle den ASV in Führung, bis zum 3:3 nach weniger als dreieinhalb Minuten erlebten die Zuschauer einen munteren Schlagabtausch. Mit seinem dritten Treffer brachte Schöttle den ASV in der fünften Minute erneut in Führung, eine Minute später erhöhte Kreisläufer Jonas Stüber erstmalig auf eine Zwei-Tore-Führung. Diese verteidigte der ASV bis zur zehnten Minute, dann traf Rechtaußen Mark Artmeier, der für den kurzfristig verletzt ausgefallen Jakub Sterba in die Startformation gerückt war, zum 9:6. In der elften Minute erhöhte Andreas Bornemann sogar auf 11:7 – die Westfalen hatten die Partie zu diesem Zeitpunkt fest im Griff. Neben Schöttle hatten auch ein sehr effektiver Spielgestalter Björn Zintel, der selbst in der ersten Halbzeit noch etwas Wurfpech hatte, und ein starker Torwart Felix Hertlein großen Anteil an der Gästeführung. „Die Anfangsviertelstunde war heftig vom Tempo von beiden Mannschaften“, beschrieb Hertlein später den Start in die Partie.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit kam der VfL nun besser ins Spiel und verkürzte bis zur 27. Minute auf 15:18. Aber die Mannschaft von Trainer Michael Lerscht ließ sich nicht beirren, spielte weiter konsequent und schaffte innerhalb von 70 Sekunden drei Tore, zweimal durch Jan von Boenigk und einmal von Andreas Bornemann. In der 29 Minute legte Kapitän Fabian Huesmann sogar noch einen drauf und erhöhte auf 22:15. Immerhin sorgten die anschließenden Tore von Ole Hagedorn und mit dem Halbzeitpfiff durch Jasper Bruhn zum 17:22 noch für etwas Hoffnung bei den VfL-Fans.
Diese sollte im zweiten Abschnitt noch etwas mehr Nahrung erhalten. VfL-Keeper Dennis Klockmann lief vorübergehend zu Höchstform auf, parierte in Serie ASV-Würfe. So gelang es den Gastgebern, auf 19:22 zu verkürzen. Aber wir in Halbzeit eins blieben die Westfalen cool. Auch das 22:24 durch Finn Kretschmer ließ den Favoriten unbeeindruckt. Yonatan Dayan, der nun Regie beim ASV führte, fand offensiv immer wieder Lösungen. So lagen die Gäste in der 43. Minute erneut mit vier Treffern vorne.
Aber die Gastgeber gaben nicht auf. In Überzahl nach einer Roten Karte gegen Markus Fuchs gelang das 24:27, nach erneut verpasstem Siebenmeter sogar das 25:27 durch Kretschmer. Mit drei Treffern in Serie durch Huesmann, Dayan und Schöttle sorgten die Gäste nun aber für die Vorentscheidung. In der Folge kamen die Lübecker nicht näher als drei Tore heran. „Dennis Klockmann hat auf einmal angefangen das Tor zu vernageln. Schwartau ist auf zwei dran, dann wurde es richtig laut und unangenehm. Dann haben wir trotzdem einen kühlen Kopf bewahrt“, beschrieb Felix Hertlein die spielentscheidende Phase. „Wir haben wichtige Situationen gehabt, auch als es schwierig wurde. Dann wirft Nico Schöttle aus zehn Metern den Ball rein“, so der Torwart, der selbst allerdings mit zwölf Paraden und fast 29 Prozent gehaltenen Bällen das Torhüterduell klar für sich entschied.
Genau diese Torwürfe bekam der VfL zu keiner Phase in den Griff. „Insgesamt sind 34 Tore zu viel und deswegen verlieren wir gegen Hamm. Wir bekommen in der Abwehr nicht so den Zugriff. Hamm spielt eine saustarke Deckung und spielt strukturiert im Angriff“, so Einar Nickelsen, der dänische Mittelmann des VfL und siebenfache Torschütze an diesem Abend.
Für den ASV geht es nun weiter am Samstag um 18 Uhr. Dann reisen die Westfalen erneut, diesmal geht es zum TV Hüttenberg, der parallel einen 38:31-Sieg beim TSV Bayer Dormagen feierte.
VfL Lübeck-Schwartau – ASV Hamm-Westfalen 34:30 (17:22)
VfL: Klockmann (5 Paraden), Dreyer, Conrad – Ostenberg (2), Leitz, Hagedorn (2), Löfström (4), Skorupa (1), Blaauw (1), Schrader (6), Kretschmer (2), Nickelsen (7), Speckmann (3), Geenen, Bruhn (2)
ASV: Hertlein (12 Paraden), Colodeti – Huesmann (6), Fuchs (44. Minute Rote Karte), Schöttle (12), Artmeier (2), Schulze, Jungemann, Zintel (1), Bornemann (3), Orlowski, Dayan (4), Stüber (3), von Boenigk (3), Bauer
Zeitstrafen: VfL 8 min, ASV 6 min und 44. Rote Karte Fuchs
Schiedsrichter: Jonas Zollitsch und Marvin Volkening

Auswärtsspiel in Lübeck
Mit der Favoritenrolle will man beim nächsten Gegner des ASV Hamm-Westfalen in der 2. Handball-Bundesliga offenbar möglichst nichts zu tun haben. Zumindest schätzt David Röhrig, Trainer des VfL Lübeck-Schwartau, die Rollen vor dem Heimspiel gegen die Westfalen am Mittwochabend um 20 Uhr in der Lübecker Hansehalle so ein: „Die Favoritenrolle ist klar verteilt“, wird der VfL-Coach im Vorbericht des Gastgebers zitiert. „Hamm hat es geschafft, nach dem Abstieg aus der ersten Liga den Kader zusammenzuhalten – und das merkt man auch“, so Röhrig weiter.
Wie schwierig die Aufgabe im Norden für die Westfalen allerdings werden könnte, davon zeugt die knappe 27:28-Niederlage der Lübecker am Sonntag beim neuen Spitzenreiter Potsdam. Entsprechend meint auch Röhrig, man habe „den Tabellenführer am Rande einer Niederlage gehabt. Mit unseren Fans im Rücken ist auch gegen Hamm alles möglich.“ Ganz so klar sind die Rollen im Duell VfL gegen ASV dann intern wohl doch nicht verteilt.
Und dies sieht dann auch Michael Lerscht so. Denn für den Trainer des ASV hat der nächste Gegner schon vor dem Potsdam-Spiel seine Qualitäten gezeigt: „Die Heimsiege gegen Ludwigshafen und Hagen aus den letzten Wochen sprechen für sich und die Qualitäten des VfL.“ So erwartet Lerscht auch in diesem Duell wieder ein Spiel, „in dem jede Mannschaft seine Möglichkeiten haben wird. In keiner Halle gibt es Geschenke. Für uns geht es darum, in vielen Bereich an das Maximum zu kommen. Dann wird es schwer, uns zu schlagen.“ Personell dürfte sich bei den Westfalen wenig im Vergleich zum ersten Duell der englischen Woche ändern, das der ASV am Sonntagabend mit 28:27 gegen den TSV Bayer Dormagen gewann.
Anwurf ist um 20 Uhr, übertragen wird das Spiel wie gewohnt live über den TV-Sender DYN.

Makellose Heimserie fortgesetzt
Der ASV Hamm-Westfalen hat seine makellose Heimserie in der 2. Handball-Bundesliga fortgesetzt. Am frühen Sonntagabend setzte sich der ASV Hamm-Westfalen vor 2.130 Zuschauern nach einer turbulenten Schlussphase mit 28:27 (16:14) gegen den TSV Bayer Dormagen durch. Den entscheidenden Treffer markierte Jan von Boenigk Sekunden vor Spielende. Den letzten Wurf Richtung ASV-Tor wehrte Torwart Marcos Colodeti ab.
„Das Spiel hatte eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt“, bescheinigte ASV-Coach Michael Lerscht den Gästen eine gute Leistung. „Wir haben einige Details heute nicht so umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben“, so der Coach weiter. So habe man es im Spielverlauf einige Male verpasst, einen deutlicheren und letztlich vorentscheidenden Vorsprung herauszuspielen. „Wir lassen uns nicht abschütteln“, lobte wiederum Gästetrainer Matthias Flohr die Leistung seiner Mannschaft. Flohr weiter: „Für uns ist das ein ganz, ganz bitterer Abend.“ Damit meinte er nicht nur die Niederlage, sondern auch die Verletzungen von Sören Steinhaus und Ian Hüter. Letzterer war mit sieben Treffern erfolgreichster Torschütze des Abends. Er verletzte sich im letzten Angriff des ASV, bei einer Kollision mit dem zum Tor ziehenden Jan von Boenigk zog er sich eine Platzwunde an der Schläfe zu. Der hinzugeeilte ASV-Mannschaftsarzt Dr. Andreas Kilhey hatte schnell eine Behandlung in der Hammer Barbara-Klinik organisiert. „Jetzt muss ich erst einmal schauen, wer überhaupt am Mittwoch noch eingesetzt werden kann“, so Flohr, der auch kurzfristig auf Lucas Rehfus verzichten musste und dem zunehmend die Optionen im Rückraum ausgehen. Toptorschütze Steinhaus, bis dahin immerhin auch fünfmal erfolgreich, musste im Spielverlauf wegen Knieproblemen auf der Bank bleiben.
Bitter war der Abend für die Gäste aber eben auch, weil dank einiger ausgelassener Chancen auf einmal zumindest ein Punkt greifbar für den TSV war. „Wenn der letzte Siebenmeter für den ASV im Tor landet, ist das Spiel entschieden“, befand Matthias Flohr ehrlich. Da genau das aber eben nicht der Fall war, ging die Tür für Dormagen noch einmal auf. Wenn ein Spiel dann so Spitz auf Knopf stehe, sei es einfach ärgerlich, meinte der Trainer weiter.
Für die Westfalen war der Weg unter dem Strich egal, wichtig war die Tatsache, dass die Heimserie auch im siebten Spiel gehalten hat. Großen Anteil hatte neben guten Torhütern auch neben dem Siegtorschützen Jan von Boenigk ein im zweiten Abschnitt eingewechselter Yonatan Dayan, der das ASV-Angriffsspiel deutlich belebte. In der Tabelle ist die Spitze durch die Niederlage der SG BBM Bietigheim nun noch weiter zusammengerückt. Die Tabellenführung übernahmen der 1. VfL Potsdam durch einen 28:27-Sieg gegen den VfL Lübeck Bad Schwartau.
Genau dorthin reisen die Westfalen nun am Mittwoch im zweiten Spiel der Englischen Woche. „Es war gut, dass wir heute alle Spieler einsetzen konnten und die Belastungen verteilen konnten“, so Michael Lerscht, dem gegen den TSV Bayer Dormagen alle Akteure zur Verfügung standen. Anwurf am Mittwoch ist um 20 Uhr.
ASV Hamm-Westfalen – TSV Bayer Dormagen 28:27 (16:14)
ASV: Hertlein, Colodeti – Huesmann (4, 4/6 7m), Fuchs, Schöttle (1), Artmeier, Schulze (4), Sterba (2), Jungemann (1), Zintel (2), Bornemann (3), Orlowski (1), Dayan (3), Stüber (3), von Boenigk (4), Bauer
TSV: Simonsen, Juzbasic – Kriescher, Reuland (2, 1/1 7m), Boehnert (4), Kremp, I. Hüter (7), Reimer (4, 1/3 7m), Beckers, Schroven (2), Strosack (1), P. Hüter (59. Rote Karte), Schmidt, Pauli, Steinhaus (5), Sondermann (2)
Zeitstrafen: ASV 2 min, TSV 8 min (Rote Karte 59.)
Schiedsrichter: Alexander Kittel, Lars Scharfe
Zuschauer: 2.130

Saison-Bestwert ist bereits sicher
Als einzige Mannschaft der 2. Handball-Bundesliga ist der ASV Hamm-Westfalen in dieser Saison in eigener Halle ohne Punktverlust geblieben. Daran soll sich nach Vorstellung der Gastgeber auch am Sonntag nichts ändern, wenn der TSV Bayer Dormagen ab 18 Uhr in der WESTPRESS arena zu Gast ist.
Schon jetzt steht fest: Nach dem Zuschauer-Saisonrekord im zurückliegenden Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen werden die Westfalen gegen Dormagen den nächsten Bestwert vermelden. Schon am Donnerstag waren 1.850 Karten für das Duell mit dem 15. der Tabelle abgesetzt. Und auch für das am 8. Dezember folgende Duell gegen den VfL Potsdam ist die Nachfrage sehr groß: „Für das Heimspiel gegen Potsdam zeichnet sich dann ein noch besserer Wert ab“, meinte ASV-Geschäftsstellenmitarbeiter Jan Ständker. Der Zuschauerschnitt der Westfalen bewegt sich damit in dieser Saison Richtung 1.800, der zweitbeste Wert der Liga.
Am Sonntag soll es auch aus sportlicher Sicht wieder guten Nachrichten geben. „Die Platzierung sollte niemanden täuschen: Uns erwartet wieder eine herausfordernde Aufgabe“, warnt ASV-Trainer Michael Lerscht vor dem Spiel gegen den TSV. Zu Recht, denn in fremder Halle überzeugen die Dormagener zuletzt mit einem 34:32-Sieg beim bis dahin in eigener Halle verlustpunktfreien TV Großwallstadt und am letzten Spieltag beim 29:29 in Lübeck.
Genau dorthin müssen die Westfalen am Mittwoch reisen, schon drei später steigt der ASV dann wieder in Bus mit Ziel Hüttenberg. Doch vor diesen Auswärtsaufgaben gilt die volle Konzentration des Tabellendritten dem Heimspiel. Die Zielsetzung ist klar formuliert: Heimsieg Nummer Sieben. „Gemeinsam mit unseren Zuschauern haben wir die WESTPRESS arena zur Festung gemacht. Daran soll sich auch am Sonntag nichts ändern“, verspricht Lerscht. Personell dürften die Gastgeber erneut alle Optionen zur Verfügung haben. Für Jakub Sterba wird es das zweite Wiedersehen in dieser Saison mit seinem ehemaligen Verein. In der Vorbereitung setzte sich der ASV in Lünen mit 34:25 durch – nach auskurierter Verletzung erstmalig im ASV-Dress erzielte der tschechische Nationalspieler in einer Halbzeit gleich fünf Tore.
Einlass ist am Sonntag ab 15:30 Uhr, Karten gibt es im Ticket-Onlineshop und an der Tageskasse. Wie gewohnt überträgt der TV-Bezahlsender DYN live, das Spiel kommentieren Simon Kottmann und Micky Reiners.

“Eine Entscheidung für die Familie”
Nach vier Jahren beim ASV Hamm-Westfalen wird Michael Lerscht seine Tätigkeit als Trainer beim Handball-Bundesligisten auf eigenen Wunsch beenden. Dies gaben jetzt Geschäftsführer Guido Heerstraß und Michael Lerscht gemeinsam bekannt. Im Interview äußerte sich der 39-Jährige, vor wenigen Monaten zu „Hamms Trainer des Jahres“ ausgezeichnet, zu seinen Beweggründen und seinen weiteren persönlichen Plänen.
Nach einem Jahr Eingewöhnungszeit unter schwierigen Corona-Bedingungen ist Trainer Michael Lerscht der Aufstieg in die 1. Liga geglückt. Nach der für viele hochwahrscheinlichen Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga ist in der vierten Saison unter Trainer Lerscht der erfolgreichste Saisonstart der Vereinsgeschichte mit 14:0 Punkten in der Bundesliga geglückt. Für viele dürfte die Entscheidung sehr überraschend kommen, dass sich nun die Wege von Michael Lerscht und dem ASV im Sommer trennen, oder?
Michael Lerscht: „Das ist ganz bestimmt so. Es waren wirklich dreieinhalb und im Sommer dann vier unglaublich ereignisreiche und schöne Jahre – für den ASV und auch für mich. Zuallererst möchte ich betonen, dass meine Entscheidung keinesfalls eine gegen den ASV Hamm-Westfalen oder grundsätzlich gegen den Handball ist. Der Entschluss, nach zehn Jahren im Profigeschäft ab Sommer erstmal einen anderen Weg zu beschreiten, ist in den zurückliegenden Wochen gereift.“
Wie wird denn der neue Weg aussehen?
Michael Lerscht: „Wie viele bestimmt wissen, bin ich Lehrer für die Fächer Mathematik und Sport. In diesen Beruf werde ich ab Sommer vorerst zu einhundert Prozent arbeiten.“
Wie kam es zu diesem Entschluss?
Michael Lerscht: „Handball ist meine Leidenschaft! Die tägliche Arbeit mit der Mannschaft und den Verantwortlichen beim ASV auch die Heimspiele mit unseren tollen Fans im Rücken machen mir extrem viel Freude! Letztlich musste ich, nachdem Signal von Guido verlängern zu wollen, zeitnah eine Entscheidung treffen, damit der Verein auf der wichtigen Position des Trainers planen kann. Diesmal habe ich gefühlt, eine Entscheidung für die Familie treffen zu wollen. Mit der Rückkehr in den Lehrerjob und dem damit verbundene Wegfall von der räumlichen Distanz zwischen meinem Wohnort und Hamm lässt einfach mehr Zeit für meine Familie entstehen, welche wir dann, wenn es soweit ist, genießen wollen. Was aber im Umkehrschluss für mich und uns nicht bedeutet, dass ich meine Zeit in der Handballwelt und speziell als Trainer damit beende, man weiß nie, was die Zukunft so bringt.“
Der Saisonstart des ASV war erfolgreich, wie noch nie. Die Handschrift von Michael Lerscht ist deutlich lesbar, die Personalsituation zu dieser Saison war so konstant wie lange nicht. Kämen jetzt nicht Jahre, in denen die Früchte der Arbeit mehr und mehr zu ernten wären?
Michael Lerscht (lacht): „Wenn es im Sport so einfach wäre, dann wäre Erfolg ja planbar. Aber sicherlich ist die Kaderkonstanz in dieser Saison ein großer Faktor für den erfolgreichen Start. Die Gruppe hat sehr gut zusammengefunden und leistet wirklich gute Arbeit, im täglichen Trainingsbetrieb und im Wettkampf. Aber in dieser Arbeit darf man zu keinem Zeitpunkt nachlassen, muss immer weiter an sich arbeiten. Das zeigt ja auch die 2. Handball-Bundesliga Woche für Woche, dass man sich keine Nachlässigkeiten erlauben darf.“
Im November und Dezember stehen noch richtungsweisende Partien an, aktuell belegt der ASV einen Aufstiegsplatz. Wie geht man den Rest einer Saison an, wenn man ab Sommer nicht mehr dabei ist?
Michael Lerscht: „Als Sportler willst Du immer maximalen Erfolg. Und gerade wenn man weiß, dass man sich verabschiedet, dann will man das bestmöglich. Wer mich kennt, weiß auch, dass ich da keine halben Sachen mache. Ich bin mir ganz sicher, dass das noch eine ganz tolle Saison werden wird. Aber machen wir es einfach wie immer: Wir schauen von Spiel zu Spiel.“

Michael Lerscht ab Sommer wieder Lehrer
Trainer Michael Lerscht wird den ASV Hamm-Westfalen im Sommer nach vier Jahren verlassen. Dies gaben jetzt die Verantwortlichen des aktuellen Tabellenzweiten der 2. Handball-Bundesliga gemeinsam bekannt. Der 39-Jährige wechselt im Sommer 2024 dann zurück in den Lehrerberuf.
„Natürlich kam dies für uns unerwartet“, bestätigte ASV-Geschäftsführer Guido Heerstraß bei der Bekanntgabe. „Aber die Gründe sind für uns völlig nachvollziehbar, dennoch bedauern wir den Schritt, da es in bisherigen dreieinhalb Jahren eine sehr gute und erfolgreiche Zusammenarbeit war“, so Heerstraß weiter.
Seit seinem Wechsel vom TuS Ferndorf, wo Michael Lerscht insgesamt zwölf Jahre als Spieler und Trainer aktiv war, erlebten die Westfalen und Trainer Lerscht nach einem schwierigen Auftaktjahr unter Corona-Bedingungen einen hervorragenden zweiten Platz und den Aufstieg in das Handball-Oberhaus. In diesem traten die Westfalen mit dem kleinsten Etat erwartungsgemäß als Außenseiter an, nötigten mit ihrer couragierten und attraktiven Spielweise aber der Handballszene viel Respekt ab – vor allem in Sachen Kampfgeist und Einsatzwillen hatten die Westfalen sich bis zum letzten Spieltag nichts vorzuwerfen. Nach der Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga schaffte der ASV in dieser Spielzeit den besten Saisonstart mit 14:0 Punkten, der dem Verein je in der Bundesliga gelang.
Der Entschluss, seinen Vertrag nicht mehr über den Sommer hinaus zu verlängern, sei in den zurückliegenden Wochen gereift, schilderte Michael Lerscht. „Das ist keineswegs als Entscheidung gegen den ASV oder grundsätzlich den Handball zu verstehen. Es ist eine Entscheidung für die Familie“, so der Vater einer vier- und einer sechsjährigen Tochter.

Irre Aufholjagd wird belohnt
Einen denkwürdigen Handballabend erlebten rund 1.800 Handballfans am Montagabend in der WESTRPESS arena. Nach einer dramatischen Aufholjagd drehte der ASV Hamm-Westfalen das schon verloren geglaubte Spitzenspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen mit 33:32. Die Entscheidung fiel erst nach Ablauf der Spielzeit, als Kapitän Fabian Huesmann einen Siebenmeter verwandelte.
Vorangegangen war eine Partie, in der die viertplatzierte HSG nach ausgeglichener Halbzeit im zweiten Abschnitt die Kontrolle übernommen hatte und sich souverän bis zur 57. Minute eine 32:28-Führung erspielte. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung beim 28:22 (48.) sogar sechs Tore. Doch etwas mehr als dreieinhalb Minuten reichten den mutigen Westfalen, um mit einer komplett offensiven Abwehr und drei Torwartparaden vom bis dahin eher blassen Marcos Colodeti die Partie doch noch zu drehen. „Ich kann meinen Jungs nur gratulieren. Sie haben nie aufgegeben, bis zum Ende daran geglaubt und sich am Ende für diesen Kampf belohnt“, meinte ein überglücklicher ASV-Trainer Michael Lerscht.
ASV Hamm-Westfalen – HSG Nordhorn-Lingen 33:32 (15:15)
ASV: Colodeti, Hertlein – Huesmann (6, 3/5 7m), Fuchs, Schöttle (1), Artmeier, Schulze (1), Sterba (5), Jungemann (2), Zintel (4, 2/3), Bornemann (4), Orlowski, Dayan (6), Stüber (2), von Boenigk, Bauer (2)
HSG: Buhrmeister, Budalic – Ritterbach (2), Stricker, Lux (5, 4/5), Marchall (3), Terwolbeck (5), Visser, Firnhaber (1), Seidel (1), Simovic (3), Feld, Wasielewski (5), Pöhle (4), Kalafut (3)
Zeitstrafen: ASV 10 min, HSG 12 min
Schiedsrichter: Maximilian Engeln, Felix Schmitz
Zuschauer: 1.820

Topspiel am Montagabend
Zu dieser Saison ist durch den neuen TV-Rechteinhaber DYN Media in der 2. Handball-Bundesliga auch der Montag als Spieltag hinzugekommen. Zu Wochenbeginn tritt nun auch der ASV Hamm-Westfalen erstmals an diesem ungewohnten Tag an, Gegner ist kein Geringerer als die HSG Nordhorn-Lingen.
Die HSG ist mit großen Ambitionen in die Spielzeit gegangen, nach anfänglichen 4:4 Punkten kam die Mannschaft von Trainer Daniel Kubes immer besser in Schwung und feierte zuletzt drei Siege in Folge in Ludwigshafen, Dormagen und zuhause gegen Lübeck-Schwartau. In den Reihen der HSG stehen mit Linksaußen Joscha Ritterbach, Rückraum Georg Pöhle und Co-Trainer Frank Schumann zwei ehemalige Westfalen. Für ASV-Kapitän Fabian Huesmann ist es am Montag das 200. Pflichtspiel – also 1. und 2. Bundesliga sowie DHB-Pokal) für den ASV, mehr haben aktuell nur Torwart Felix Hertlein (336 ASV und 443 gesamt) sowie Markus Fuchs (321 ASV und 354 gesamt) für die Westfalen absolviert. Knapp dahinter liegt aktuell Jan von Boenigk mit 190 Pflichtspielen im Trikot des ASV (insgesamt bisher 267).
Anwurf zum Duell des Tabellenzweiten gegen den Vierten ist um 19:30 Uhr, Einlass zur Partie ab 18 Uhr. Der VIP-Raum öffnet um 18:30 Uhr. Karten gibt es im Online-Ticketshop oder der ASV-Geschäftsstelle, im Vorverkauf waren zum Ende der Woche rund 1.600 Tickets abgesetzt. Übertragen wird das Spiel zudem wie gewohnt von TV-Sender DYN, Übertragungsbeginn ist um 19:20 Uhr.