Niederlage fällt zu hoch aus
Um einige Tore zu hoch hat der ASV Hamm-Westfalen am Donnerstagabend gegen die HSG Wetzlar mit 23:29 (10:12) verloren. Mehr als 2.000 Zuschauer erlebten erneut einen Aufsteiger, der alles investierte, sich auch nach Fünf-Tore-Rückstand in der zweiten Halbzweit wieder auf 21:23 herankämpfte, am Ende aber doch die individuelle Qualität der Gäste anerkennen musste, bei denen Rückraum Vladan Lipovina mit sieben Toren der Matchwinner war.
Die Gastgeber legten einen richtig guten Start hin. In der Abwehr ließen sie den starken Rückraum der HSG nicht so recht zur Entfaltung kommen, vor allem Marian Orlowski überzeugte gegen HSG-Toptorschütze Lenny Rubin. Im Angriff war es Jan von Boenigk, der mehrfach Lücken fand. In der 15. únd 16. Minute brachten dann Fabian Huesmann und Stefan Bauer den ASV per Doppelschlag erstmalig mit zwei Toren zum 8:6 in Führung.
Gästetrainer Benjamin Matschke nahm die erste Auszeit für die Gäste. Die Hereinnahme von Hendrik Wagner zeigte Wirkung. Orlowski erhöhte zwar in der 19. Minute noch einmal auf 9:7, doch danach erlebten die ASV-Fans zehn torlose Minuten ihres Teams. Die 5:1-Abwehr der HSG schmeckte den Westfalen überhaupt nicht. Wetzlar traf fünfmal und übernahm seinerseits erstmalig mit drei Treffern die Führung. Immerhin beendete Huesmann gute eine Minute vor der Pause die Torflaute zum 10:12. Vor allem dank einiger Paraden von Vladimir Bozic fiel die Gästeführung noch überschaubar aus.
Doch das sollte sich im Verlaufe des zweiten Abschnittes ändern. Zunächst blieb es ausgeglichen. Der eingewechselte Alexander Schulze verwandelte zweimal sehenswert von der Außenposition. In der 37. Minute gelang Savvas Savvas sogar das 15:16. Doch die Gäste konterten mit drei Toren in Folge. Wieder musste der ASV einem Vier-Tore-Rückstand hinterherlaufen – und das trotz zwischenzeitlicher Überzahl.
Aber die Westfalen ließen sich nicht abschütteln. Mait Patrail sorgte in der 54. Minuten mit seinem Wurf in den Winkel zum 21:23 noch einmal für Hoffnung bei den ASV-Fans. Doch zweieinhalb Minuten später sollte sich diese in Luft auflösen: Der starke Vladan Lipovina traf in der 56. Minute zum 25:21, die Handvoll mitgereister Gästefans skandierten „Auswärtssieg“. Zwar versuchten die Gastgeber am Ende noch alles, dadurch fiel der Sieg allerdings nur noch etwas höher aus.
Stimmen zum Spiel
HSG-Trainer Benjamin Matschke: „Wir sind froh. Wir haben uns auf plus eins eingestellt. Es sah ja lange auch so aus, dass es auf dieses Spiel hinausläuft. Hamm steigert sich von Woche zu Woche im System, in der Arbeit, im Deckungsverband, in der Zusammenarbeit. Ich weiß aus Erfahrung, dass es Zeit braucht, um sich an alles zu gewöhnen. Man sieht die Handschrift von Micha, der das auf den Punkt macht. Ich glaube, in der Crunchtime hatten wir das notwendige Glück. Dass Hamm dann im Tempospiel alles riskiert und einige Bälle verliert, dadurch kommen die plus sechs zustande.“
ASV-Trainer Michael Lerscht: „Glückwunsch nach Wetzlar zum Sieg. Das tut weh gerade. Ich denke auch, dass die minus sechs von der Anzeigetafel nicht das Spiel wiedergeben, wie es war. Unsere Jungs haben heute extrem viel auf dem Platz gelassen, viel Leidenschaft, viel Emotion. Wir wussten, dass Wetzlar das genauso tun würde. Wir wollten Nadelstiche setzen durch aggressive Verteidigung. Das ist uns in vielen Phasen gelungen. Die eigene Überzahl in der ersten Halbzeit tut sehr weh, die wir mit 0:2 verlieren, statt Unentschieden oder minus eins ist es dann minus vier Wetzlar. Aber das müssen wir schlucken. Am Ende ist es auch so ein Spieler wie Lipovina, der herausragt und dessen individuelle Klasse man einfach anerkennen muss. Wir müssen jetzt den Fokus auf die nächste Aufgabe richten, Göppingen in gut einer Woche.“
ASV Hamm-Westfalen – HSG Wetzlar 23:29 (10:12)
ASV: Bozic (6 Paraden), Hertlein (2 P.) – Huesmann (3, 0/1 7m), Fuchs, Patrail, Schulze (4), Kooij, Pretzewofsky, Bornemann, Orlowski (3), Meschke, Dayan, Savvas (3, 2/2), Boenigk (4), Wieiling (4), Bauer (1)
HSG. Klimpke (1 P.), Suljakovic (6 P.) – Nyfjäll, Lipovina (7), Schmidt (2), Becher, Weissgerber (5, 3/3), Schelker (3), Fredriksen (3), Wagner (1), Okpara, Mellegard (5), Cepic, Rubin (3)
Schiedsrichter: Philipp Dinges, Tobias Schmack
Zuschauer: 2.073