ASV-Familie sagt “Danke”
Einen stimmungsvollen Abschied hat der ASV Hamm-Westfalen am Samstagabend von seinen scheidenden neun Akteuren genommen. Die vorangegangene knappe 32:35-Heimniederlage gegen den Tabellenfünften TuS Nettelstedt-Lübbecke war dabei nicht mehr als ein sportlicher Schönheitsfleck, den die Beteiligten schnell abgehakt hatten.
So bereiteten die 2.145 Zuschauer in der WESTPRESS arena gemeinsam mit der Gastmannschaft, die ebenfalls zur Zeremonie in der Halle verblieb, einen sehr würdigen Rahmen für das „Good bye“ für sieben Spieler, Co-Trainer Jens Gawer und Trainer Michael Lerscht. Einen ersten emotionalen Höhepunkt gab es schon in der Schlussminute der Partie, als die Gäste ASV-Abwehrchef Markus Fuchs den Ball übergaben und der einen letzten Treffer auf das leere TuS-Gehäuse werfen dürfte. Der 32-Jährige setzte damit zum einen den Schlusspunkt hinter die erfolgreiche Saison der Westfalen, die die Spielzeit 2023/24 in der 2. Handball-Bundesliga damit als Tabellendritter beendeten – das beste Ergebnis nach den beiden Aufstiegen in Liga 1, das der ASV erzielt hat. Zum anderen war es für Markus Fuchs der Schlusspunkt einer besonderen Karriere, die er im Erwachsenenbereich in Minden begann (2011 bis 2013) und zum größten Teil beim ASV verbrachte (2013 bis 2024). Nach nunmehr zehneinhalb Jahren in Hamm wird er in die Geschäftsstelle wechseln und ab dem 1. Juli als Prokurist arbeiten. Offizieller Start in die Vorbereitung zur neuen Saison ist dann am 20. Juli, dann unter der Leitung des neuen Trainers Michael Hegemann.
Ihren Abschied nahmen am Samstag: Trainer Michael Lerscht (Wechsel in den Lehrerberuf), Co-Trainer Jens Gawer, Florian Scheerer (Leihe endet, zurück zum HC Erlangen), Nico Schöttle (Leihe endet, zurück zum TVB Stuttgart). Jan Wesemann (Eintracht Hildesheim). Alexander Schulze (TuS Nettelstedt-Lübbecke), Björn Zintel (HSG Nordhorn-Lingen), Jan von Boenigk (VfL Eintracht Hagen) und Markus Fuchs (Karriereende).
Ein ausführlicher Bericht zum Saisonfinale und den Stimmen zur Saison folgt.
Das Saisonfinale in Bildern
Interview mit Michael Lerscht
Trainer Michael Lerscht steht mit seinem ASV Hamm-Westfalen vor den abschließenden drei Partien der Saison 2023/24 in der 2. Handball-Bundesliga. Für ihn persönlich hat dieser Endspurt eine besondere Bedeutung: Im Sommer kehrt der 40-Jährige in seinen Beruf als Mathe- und Sportlehrer zurück. Mit welchen Gefühlen er dem – zumindest vorübergehenden – Abschied vom Profihandball entgegensieht und wie er auf seine vier Jahre bei den Westfalen zurückblickt, schildert der erfolgreiche Trainer im Interview.
Nur noch drei Spiele stehen an – mit welchen Gefühlen geht Trainer Michael Lerscht in diese Partien?
Michael Lerscht: „Irgendwie steckt man doch noch sehr im täglichen Business, um groß darüber nachzudenken. Auch wenn es jetzt nicht mehr ganz so viel Tagesgeschäft ist, weil ich ja keine Vorbereitung mehr zu planen habe und nicht mehr in die Kaderplanung eingebunden bin. Es gibt immer mal wieder Momente, wo es einem – positiv und negativ – klar wird, dass nun ein Abschnitt zu Ende geht. Und dann gibt es schon die, die fehlen werden.“
Welche sind das?
Michael Lerscht: „Das ist zuallererst die tägliche Arbeit mit den Jungs. Das wird fehlen. Das macht irrsinnig viel Spaß, wir haben gemeinsam Höhen und Tiefen erlebt. Ich sehe mich ja als Teil der Gruppe, nicht über- oder untergeordnet. Auch wenn ich natürlich die Richtung vorgebe und die Verantwortung für vieles trage. Es sind die vollen Hallen, die fehlen werden. Das ist dann dieser Kick, warum wir das alles machen. Richtig wird mir das alles wahrscheinlich fehlen, wenn die Vorbereitung beginnt und du fährst nicht irgendwo hin.“
Höhen und Tiefen gab es einige diese Saison. War es eine besondere Saison?
Michael Lerscht: „Die Saison, die wir spielen, ist einfach wirklich gut. Die Jungs haben tollen Charakter bewiesen in vielen Momenten. Wir haben im Saisonverlauf viele Knüppel zwischen die Beine bekommen. Wir haben den dritten Platz bereits sicher. In einer Saison mit so einem Ergebnis hat man normalerweise viel Ruhe. Das hatten wir allerdings nicht: Spielerwechsel, Wechsel in der Geschäftsführung, Verletzung und sicher auch meine Entscheidung im Herbst zu sagen, dass ich aufhöre. Wir mussten immer wieder basteln. Aber egal was ar, die Jungs waren in den Spielen immer bereit. Ich konnte mich immer auf die Gruppe verlassen. Grundsätzlich geht es in eine sehr positive Richtung.“
Drei der fünf erfolgreichsten ASV-Jahre gemessen an der Platzierung im deutschen Handball sind nun fest mit Trainer Michael Lerscht verbunden. Wie fühlt sich das an?
Michael Lerscht: „Mein Gefühl ist schon, dass die letzten drei Jahre sehr erfolgreich für uns alle waren. Ich bin hierher gekommen, mit einem klaren Ziel: Ich möchte zu einem Zweitligisten kommen, mit dem ich die Chance haben, aufzusteigen. Das war der ASV. Und das ist dann normalerweise ein Plan für drei oder vier Jahre. Dass wir das früher geschafft haben, war natürlich sensationell. Ich freue mich, dass ich hier einen Fußabdruck hinterlassen kann. Auch auf menschlicher Ebene, nicht nur auf sportlicher und Businessebene. Auch wenn die Zeit nicht so lange war, wie in Ferndorf – hier sind Freundschaften entstanden. Das ist mir im Rückblick auf die Zeit extrem wichtig. Dass sie auch sportlich so erfolgreich war, ist toll. Auch nach einem Erstligaabstieg so eine Saison hinzulegen, macht einen stolz. Schön, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte.“
Und trotz dieser positiven Gefühle gab es dann die Entscheidung für den Lehrerberuf. Wie geht es dem Trainer Michael Lerscht damit?
Michael Lerscht (lacht): „Gut! Ich freue mich auf einen neuen Abschnitt. Ich habe meine Schule zugewiesen bekommen und bin sehr glücklich damit. Ich bin dann genau dort, wo ich mein Referendariat absolviert habe. Ich verabschiede mich ja nicht vom Handball. Was das für nächsten Jahre bedeutet, weiß ich noch nicht. Wenn es ein spannendes Projekt gibt, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass ich zurückkehre. Aber ab Sommer geht es in die Schule. Nach einem Urlaub ohne Gedankenspiele über Kaderzusammenstellungen, Vorbereitungsspiele und Gegnerstudium.“
“Eine Entscheidung für die Familie”
Nach vier Jahren beim ASV Hamm-Westfalen wird Michael Lerscht seine Tätigkeit als Trainer beim Handball-Bundesligisten auf eigenen Wunsch beenden. Dies gaben jetzt Geschäftsführer Guido Heerstraß und Michael Lerscht gemeinsam bekannt. Im Interview äußerte sich der 39-Jährige, vor wenigen Monaten zu „Hamms Trainer des Jahres“ ausgezeichnet, zu seinen Beweggründen und seinen weiteren persönlichen Plänen.
Nach einem Jahr Eingewöhnungszeit unter schwierigen Corona-Bedingungen ist Trainer Michael Lerscht der Aufstieg in die 1. Liga geglückt. Nach der für viele hochwahrscheinlichen Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga ist in der vierten Saison unter Trainer Lerscht der erfolgreichste Saisonstart der Vereinsgeschichte mit 14:0 Punkten in der Bundesliga geglückt. Für viele dürfte die Entscheidung sehr überraschend kommen, dass sich nun die Wege von Michael Lerscht und dem ASV im Sommer trennen, oder?
Michael Lerscht: „Das ist ganz bestimmt so. Es waren wirklich dreieinhalb und im Sommer dann vier unglaublich ereignisreiche und schöne Jahre – für den ASV und auch für mich. Zuallererst möchte ich betonen, dass meine Entscheidung keinesfalls eine gegen den ASV Hamm-Westfalen oder grundsätzlich gegen den Handball ist. Der Entschluss, nach zehn Jahren im Profigeschäft ab Sommer erstmal einen anderen Weg zu beschreiten, ist in den zurückliegenden Wochen gereift.“
Wie wird denn der neue Weg aussehen?
Michael Lerscht: „Wie viele bestimmt wissen, bin ich Lehrer für die Fächer Mathematik und Sport. In diesen Beruf werde ich ab Sommer vorerst zu einhundert Prozent arbeiten.“
Wie kam es zu diesem Entschluss?
Michael Lerscht: „Handball ist meine Leidenschaft! Die tägliche Arbeit mit der Mannschaft und den Verantwortlichen beim ASV auch die Heimspiele mit unseren tollen Fans im Rücken machen mir extrem viel Freude! Letztlich musste ich, nachdem Signal von Guido verlängern zu wollen, zeitnah eine Entscheidung treffen, damit der Verein auf der wichtigen Position des Trainers planen kann. Diesmal habe ich gefühlt, eine Entscheidung für die Familie treffen zu wollen. Mit der Rückkehr in den Lehrerjob und dem damit verbundene Wegfall von der räumlichen Distanz zwischen meinem Wohnort und Hamm lässt einfach mehr Zeit für meine Familie entstehen, welche wir dann, wenn es soweit ist, genießen wollen. Was aber im Umkehrschluss für mich und uns nicht bedeutet, dass ich meine Zeit in der Handballwelt und speziell als Trainer damit beende, man weiß nie, was die Zukunft so bringt.“
Der Saisonstart des ASV war erfolgreich, wie noch nie. Die Handschrift von Michael Lerscht ist deutlich lesbar, die Personalsituation zu dieser Saison war so konstant wie lange nicht. Kämen jetzt nicht Jahre, in denen die Früchte der Arbeit mehr und mehr zu ernten wären?
Michael Lerscht (lacht): „Wenn es im Sport so einfach wäre, dann wäre Erfolg ja planbar. Aber sicherlich ist die Kaderkonstanz in dieser Saison ein großer Faktor für den erfolgreichen Start. Die Gruppe hat sehr gut zusammengefunden und leistet wirklich gute Arbeit, im täglichen Trainingsbetrieb und im Wettkampf. Aber in dieser Arbeit darf man zu keinem Zeitpunkt nachlassen, muss immer weiter an sich arbeiten. Das zeigt ja auch die 2. Handball-Bundesliga Woche für Woche, dass man sich keine Nachlässigkeiten erlauben darf.“
Im November und Dezember stehen noch richtungsweisende Partien an, aktuell belegt der ASV einen Aufstiegsplatz. Wie geht man den Rest einer Saison an, wenn man ab Sommer nicht mehr dabei ist?
Michael Lerscht: „Als Sportler willst Du immer maximalen Erfolg. Und gerade wenn man weiß, dass man sich verabschiedet, dann will man das bestmöglich. Wer mich kennt, weiß auch, dass ich da keine halben Sachen mache. Ich bin mir ganz sicher, dass das noch eine ganz tolle Saison werden wird. Aber machen wir es einfach wie immer: Wir schauen von Spiel zu Spiel.“
Michael Lerscht ab Sommer wieder Lehrer
Trainer Michael Lerscht wird den ASV Hamm-Westfalen im Sommer nach vier Jahren verlassen. Dies gaben jetzt die Verantwortlichen des aktuellen Tabellenzweiten der 2. Handball-Bundesliga gemeinsam bekannt. Der 39-Jährige wechselt im Sommer 2024 dann zurück in den Lehrerberuf.
„Natürlich kam dies für uns unerwartet“, bestätigte ASV-Geschäftsführer Guido Heerstraß bei der Bekanntgabe. „Aber die Gründe sind für uns völlig nachvollziehbar, dennoch bedauern wir den Schritt, da es in bisherigen dreieinhalb Jahren eine sehr gute und erfolgreiche Zusammenarbeit war“, so Heerstraß weiter.
Seit seinem Wechsel vom TuS Ferndorf, wo Michael Lerscht insgesamt zwölf Jahre als Spieler und Trainer aktiv war, erlebten die Westfalen und Trainer Lerscht nach einem schwierigen Auftaktjahr unter Corona-Bedingungen einen hervorragenden zweiten Platz und den Aufstieg in das Handball-Oberhaus. In diesem traten die Westfalen mit dem kleinsten Etat erwartungsgemäß als Außenseiter an, nötigten mit ihrer couragierten und attraktiven Spielweise aber der Handballszene viel Respekt ab – vor allem in Sachen Kampfgeist und Einsatzwillen hatten die Westfalen sich bis zum letzten Spieltag nichts vorzuwerfen. Nach der Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga schaffte der ASV in dieser Spielzeit den besten Saisonstart mit 14:0 Punkten, der dem Verein je in der Bundesliga gelang.
Der Entschluss, seinen Vertrag nicht mehr über den Sommer hinaus zu verlängern, sei in den zurückliegenden Wochen gereift, schilderte Michael Lerscht. „Das ist keineswegs als Entscheidung gegen den ASV oder grundsätzlich den Handball zu verstehen. Es ist eine Entscheidung für die Familie“, so der Vater einer vier- und einer sechsjährigen Tochter.
Neues Führungsduo
Der ASV Hamm-Westfalen geht mit einem veränderten Führungsduo in die neue Spielzeit: Kapitän Fabian Huesmann steht ab sofort Björn Zintel als Stellvertreter zur Seite, der damit Abwehrchef Markus Fuchs ablöst.
Dies sei keinesfalls eine Entscheidung gegen „Fuchser“ gewesen, betonte Trainer Michael Lerscht, der sein Führungsduo bestimmt und nicht in einer Wahl ermitteln ließ. „Seitdem Jakob Schwabe nicht mehr da ist, ist Fabian Kapitän. Er ist seit rund zehn Jahren im Verein, kennt alle Gegebenheiten und kann mit ihm Dinge in alle Richtungen besprechen. Das ist wichtig für unsere Kommunikation. Markus ist meinungsstark und ein klarer Charakter. Ich habe diesen Wechsel mit ihm besprochen, er war ganz frei dafür“, so Lerscht. „Und auch Björn ist ein sehr meinungsstarker Spieler, der vorangehen will. Leider war er durch seine Verletzung ausgebremst. Aber er gibt uns viel durch seine Erfahrung. Diese Kombination des Mittelmanns mit einer sehr führenden Rolle passt gut zu Fabi, daher ist diese Entscheidung nach einem Gesprächsprozess mit verschiedenen Personen so gefallen“, erklärte der Trainer weiter.
„Ich freue mich über das Vertrauen. Unabhängig davon ist es mein Anspruch, inhaltlich voranzugehen – sei es im Spiel oder im Training. Jeder weiß, dass ich dann auch eine Meinung habe und vertrete, ich denke, dass passt gut zu dieser Aufgabe“, meinte Björn Zintel zu seiner neuen Rolle. Worin diese genau liegt, weiß Fabian Huesmann ja bereits: „Unsere Aufgabe ist es auch, Dinge zu organisieren und beispielsweise aus der Mannschaft fernzuhalten. Dann geht es darum, die Kommunikation aufrechtzuerhalten und natürlich auch Ansprechpartner nach außen zu sein. Rein sportlich ist die Kapitänsrolle sicher etwas anders angesiedelt als beispielsweise im Fußball. Bei uns gibt es immer Akteure, die in gewisser Hinsicht führen – das hat nicht unbedingt etwas mit der Kapitänsrolle zu tun.“
Ein sehr eingespieltes Team
In etwas veränderter Rollenverteilung sind die Trainer des ASV Hamm-Westalen, Michael Lerscht und Jens Gawer, in die Saisonvorbereitung 2023/2024 gestartet. Wie diese Aufgabenverteilung nach dem Ausscheiden von Co-Trainer Christof Reichenberger im Sommer nun aussieht und mit welchen Zielen die Trainer die aktuelle Vorbereitung angehen, davon berichten beide im Interview.
Wie sieht denn die neue Rollenverteilung bei den Trainern des ASV zur neuen Saison konkret aus?
Michael Lerscht: „Jens und ich tauschen uns viel darüber aus, was wir machen wollen und wohin wir uns entwickeln wollen. Wir haben uns ja in den Jahren der Zusammenarbeit schon sehr, sehr gut aneinander gewöhnt und als Team eingespielt. Jens hat stetig mehr Aufgaben übernommen und ist stetig mehr reingewachsen. Ich persönlich bin sehr dankbar, dass mir Aufgaben qualitativ sehr hochwertig abgenommen werden. Das kann man auch nicht alleine stemmen. Aber wir sind ja auch nur ein Teil des Trainerstabs, wir dürfen da unseren Athletiktrainer und die Physios nicht vergessen. Es ist ein sehr gutes Team, das harmonisch zusammenarbeitet.“
Welche Aufgaben übernimmt der Co-Trainer jetzt anders als zuletzt?
Jens Gawer: „Zu dieser Saison ist es so, dass ich die Erwärmung im Training komplett übernehme und dann auch immer, wenn die Gruppe geteilt wird, mit einer Gruppe arbeite. Etwa geht es dann mal um das Schusstraining mit Kreisläufern oder Außenspielern oder darum, mit Spielern viel individuell zu arbeiten.“
Die ersten zwei Wochen der Vorbereitung sind nun absolviert. Welche Eindrücke haben sie von der Mannschaft und den Neuzugängen gesammelt?
Michael Lerscht: „Ich sage immer zu den ersten Wochen, dass es die Honeymoonphase ist. Man hat in dieser Zeit noch noch keinen Spielstress oder Spieldruck in der Gruppe. Man sortiert sich und lernt in dem Zuge gerade die Neuen kennen, auch als Mensch, der hinter dem Sportler steckt. Da bin ich sehr positiv. Man betreibt im Vorfeld einer Verpflichtung sehr viel Scoutingarbeit in vielerlei Hinsicht. Ich finde, dass wir ganz tolle Typen dazugewonnen haben, die uns natürlich auch auf dem Handballfeld weiterhelfen werden. Erstmal geht es noch darum, als Gruppe zusammenzuwachsen – und da leisten die Neuen auch schon einen sehr guten Beitrag.“
Jens Gawer: „Der erste Eindruck trügt überhaupt nicht. Die Neuen haben in den ersten Wochen schon durch tolle Leistungen und menschliche Qualitäten überzeugt. So eine Gruppe muss natürlich Krisenphasen überstehen, zum Beispiel unglücklich verlorene Spiele. Aber diese Entwicklung findet ja im Laufe einer Vorbereitung statt.“
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Nach dem kurzfristigen Wechsel von Savvas Savvas nach Piräus ist der Kader zahlenmäßig noch etwas dünn besetzt. Wie sehen aktuell die Planungen aus?
Michael Lerscht: „Die Transferthemen haben sich diesmal in den Sommer reingezogen. Dem Herzenswunsch von Savvas Savvas sind wir nachgekommen, auch wenn er natürlich fester Bestandteil unserer Planung war. Aber wir haben uns vorgenommen, keinen Schnellschuss zu machen. Es sind viele kleine Rädchen, die ineinandergreifen müssen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das gut geregelt bekommen, aber noch ist da nichts spruchreif. Wir sind dran.“
Vier Wochen Vorbereitung stehen noch an. Nach dem Pokalspiel in Hanau eine Woche zuvor steht dann Anfang September der Meisterschaftsauftakt in der WESTPRESS arena gegen TuSEM Essen an. Wie groß ist die Vorfreude darauf?
Michael Lerscht: „Wir polen uns ja jetzt schon auf dieses Spiel. Das findet immer wieder schon in den Gesprächen Erwähnung. Wir freuen uns schon unglaublich auf die WESTPRESS arena. Das ist ja letztlich der Grund, warum die Jungs die Schindereien auf sich nehmen. Der Fokus darauf ist schon während der Vorbereitung riesig.“
ASV verpflichtet brasilianischen Nationaltorwart
Zum ersten Mal hat der ASV Hamm-Westfalen ab dem Sommer einen Brasilianer in seinen Reihen: Marcos Vinicios Colodeti wechselt zur neuen Spielzeit vom 17-fachen slowakischen Serienmeister Tratran Prešov nach Westfalen.
Mit Prešov startete der 27-Jährige in dieser und den beiden Vorsaison in der EHF European League und feierte 2021 und 2022 die Meisterschaft in der Extraliga, in diesem Sommer unterlag der Club in den Play Offs im Finale knapp mit 2:3 Spielen Povazska Bystrica. Am Dienstagmittag stellte der ASV, der in diesen Tag in seiner neuen sportlichen Heimat weilt, persönlich im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor, der sich „riesig auf die Aufgabe in Hamm freut“, wie der Torwart-Neuzugang betonte. Colodeti erhält einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Westfalen.
„Dass wir einen neuen Torhüter brauchten, war ja mit dem anstehenden Karriereende von Vladimir Bozic klar“, erklärte Trainer Michael Lerscht, der durch ein Beraternetzwerk auf den Brasilianer aufmerksam wurde. „Ich habe dann sehr viel Video geschaut und wir haben sehr viel telefoniert. Mir gefiel sein Torwartstil. Sein offenherziges, brasilianisches Temperament ist sicher auch eine Bereicherung für uns und wird sicher nicht nur auf dem Feld, sondern auch neben dem Feld“, so der ASV-Trainer weiter.
Für Marcos Colodeti gehe mit der Verpflichtung durch Hamm, an der auch sein Vorgänger Vladimir Bozic in seiner neuen Rolle als Spielerberater mitwirkte, ein Traum in Erfüllung, betonte der Brasilianer, der immer schon gerne in Deutschland spielen wollte und nun für Hamm sein Bestes geben will, „auch wenn es für eine Zielsetzung zur neuen Saison noch zu früh sei“, so Colodeti. Dies bekräftigte auch Trainer Michael Lerscht: „Wir wollen nun die verbleibenden drei Spiele in der 1. Liga bestmöglich absolvieren. Danach haben wir uns alle gemeinsam die fünf Wochen Sommerpause verdient. Am 17. Juli starten wir über die Vorbereitung und kommen erstmalig als Gruppe zusammen.“ Vor diesem Start absolviert Colodeti noch einen Lehrgang mit der brasilianischen Nationalmannschaft, zu dessem Aufgebot er seit kurzem zählt. Die Zielsetzung für das Nationalteam ist die Qualifikation für das Olympische Handballturnier in Paris.
Gemeinsam mit Colodeti werden beim ASV-Trainingsauftakt auch erstmalig Rechtsaußen Jakub Sterba (TSV Bayer Dormagen) und Kreisläufer Philip Jungemann (HC Elbflorenz Dresden). Verlassen werden den ASV im Sommer Vladimir Bozic (Karriereende), Jan Pretzewofsky (TSG Altenhagen-Heepen), Tim Wieling (TuS Nettelstedt-Lübbecke), Benjamin Meschke (Pfadi Winterthur), Mait Patrail (Ziel unbekannt), Noah Moussa (Wölfe Würzburg) und Lars Kooij (TV Emsdetten).
Auftakt beim Deutschen Meister
Zum ersten Auftritt in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga tritt der ASV Hamm-Westfalen am Sonntag (Anwurf 14 Uhr, live bei SKY und Radio Lippewelle Hamm) beim Deutschen Meister SC Magdeburg an. Donnerstag und Sonntag stehen gleich die nächsten Aufgaben an, zuhause gegen die Rhein Neckar Löwen beziehungsweise dann beim Mitaufsteiger VfL Gummersbach. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei den Westfalen, dass es nach langen Wochen der Vorbereitung endlich losgeht.
„Ich bin allerdings noch froh, dass wir zunächst auswärts spielen. Es gibt noch einige Dinge zu tun bis Donnerstag, aber bis zum ersten Spiel in unserer WESTPRESS arena wird alles bereit sein“, meinte ASV-Geschäftsführer Thomas Lammers bei der Auftaktpressekonferenz am Freitagmittag. Viel gab es für den Aufsteiger in den zurückliegenden zwei Monaten zu erledigen, um die Vorgaben der HBL und auch der Partner SKY und Kinexon zu erfüllen. Während etwa die Lichtstärke anzupassen schnell umgesetzt ist, bedeutete die Vorbereitung für das Datenerfassungssystem Kinexon schon einen hohen Aufwand. Lammers: „Eineinhalb Kilometer Kabel mussten unter dem Dach verlegt werden, um die 18 Datenerfassungspunkte zu vernetzen. Künftig werden dann viele Daten zu den Spielern wie Laufwege oder Schnelligkeiten erfasst. Auch der Ball wird mit wie die Spieler mit einem Chip ausgestattet, über den das alles gesammelt wird.“ Hauptaugenmerk in der Geschäftsstelle gilt allerdings derzeit dem Kartenvorverkauf. Nach dem gut verlaufenen Dauerkartenvorverkauf, der die Marke von 1.200 Ticket erstmalig in der Vereinsgeschichte übertroffen hat, müssen nun die Nachfragen nach Tageskarten bearbeitet werden. Für die Heimspielpremiere sind bereits über 2.100 Ticket abgesetzt, „Karten gibt es aber noch“, erklärte Lammers.
Auch sportlich ist der ASV gut gerüstet für den Saisonstart. Während Mittelmann Björn Zintel zwar erwartungsgemäß die ersten Wochen fehlen wird, meldeten sich die zuletzt angeschlagenen Akteure allesamt einsatzbereit. „Am Ende einer Vorbereitung kribbelt es vor den ersten Ligaspielen immer besonders. Wir haben uns dank einer guten Saison in einer wirklich sehr starken zweiten Liga für die erste Liga qualifiziert. Das haben wir uns gemeinsam erarbeitet. Jetzt geht es darum, diesen Platz zu verteidigen. Bei allem Respekt vor den Aufgaben sollten wir aber wissen, dass wir einiges als Gruppe in die Waagschale werfen können. In Magdeburg geht es für uns darum, ein bestmögliches Spiel zu zeigen. Dann werden wir sehen, wofür das reicht“, meinte Trainer Michael Lerscht. „Jeder unserer 21 Spieler trägt eine Last in unserem Puzzle. Björn sollte und wir nach der Rückkehr ein ganz entscheidendes Teil sein. Deswegen tut uns die Verletzung natürlich weh. Aber das tut jeder Ausfall“, ergänzte Lerscht zum Ausfall des Mittelmanns. „Jammer hilft nicht. Wir denken positiv“, so der Coach weiter.
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ASV verlängert Trainerduo
Sowohl in der 2. Bundesliga als auch der 3. Liga setzt der ASV Hamm-Westfalen auf Kontinuität. Mit den Trainern Michael Lerscht und Dirk Schmidtmeier, beide seit Sommer 2020 unter Vertrag, gaben die Westfalen am Mittwochnachmittag die Vertragsverlängerung für jeweils zwei weitere Jahre bekannt.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung, die wir sowohl bei den Profis als auch bei der Drittligamannschaft nehmen. Und da uns die Zusammenarbeit zwischen Profis und Amateuren sehr wichtig ist, haben wir mit beiden Trainern gleichzeitig die Verträge besprochen“, erklärte ASV-Geschäftsführer Thomas Lammers, der die Verlängerung mit beiden Trainern, in die bei Dirk Schmidtmeier auch Frank Scharschmidt als Verantwortlicher für die Mannschaft einbezogen war, zusammen bekanntgab.
Dabei wollten alle Beteiligten gar nicht so sehr in den Vordergrund stellen, dass es momentan tabellarisch messbar hervorragend läuft: Während die Profis in der 2. Bundesliga den dritten Rang belegen, rangiert die zweite Mannschaft auf dem zweiten Platz der 3. Liga, nur Ligaprimus Wilhelmshavener HV sammelte in den bisher neun Partien mehr Punkte. Es sei viel wichtiger zu sehen, wie sich Entwicklung insgesamt darstelle, so Lammers. „Das ist eine schöne Momentaufnahme für uns alle. Aber wie wir jetzt schon häufiger gesagt haben, wir befinden uns in einer Entwicklung und haben andere Dinge im Fokus“, stellte auch Bundesligatrainer Michael Lerscht klar. Auch Dirk Schmidtmeier weiß die unerwartet gute Platzierung in der 3. Liga einzuordnen: „Klar ist das schön. Aber unser Saisonziel haben wir ganz fest im Blick: Wir wollen möglichst schnell den Klassenerhalt sichern.“
Und dafür wollen die Westfalen am Samstag um 19:30 Uhr in der heimischen Stein-Halle gegen den sechstplatzierten ATSV Habenhausen wichtige Zähler sammeln. Die Zweitligamannschaft freut sich zuvor auf das Spitzenspiel am Freitagabend gegen Tabellenführer Gummersbach (19.15 Uhr) in der WESTPRESS arena. Wer hierfür eine Eintrittskarte besitzt, erhält am Samstag – soweit es platztechnisch möglich ist – freien Eintritt für das Drittligaheimspiel. Die Abendkasse am Freitag öffnet um 17:45 Uhr.
ASV-Hamm Westfalen
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Trainingsstart mit fünf Neuen
Mit dem kompletten Kader sind die Handballer des ASV Hamm-Westfalen am Donnerstagnachmittag in die Vorbereitung zur Zweitligasaison 2021/2022 gestartet. Mit an Bord waren beim ersten Mannschaftstraining in der WESTPRESS arena auch die fünf Neuzugänge der Saison Dani Baijens und Alexander Reimann (beide TBV Lemgo Lippe), Vladimir Božić (HBW Balingen-Weilstetten), Tim Wieling (TBV Stuttgart) und der am Montag unter Vertrag genommene Matej Mikita (Chartres Metropole Handball).
Vorangegangen waren am Dienstag das obligatorische Kennenlernfrühstück im Hammer Glaselefanten und eine ausführliche Leistungsdiagnostik im B2B in Dortmund am Mittwoch. „Es gab auf den ersten Blick keine besonderen Ergebnisse, alles verlief zufriedenstellend“, berichtete Athletiktrainer Thomas Isdepski von der Diagnostik. Diese wird beim ASV in regelmäßigen Abständen wiederholt, um Überbelastungen und Verletzungen zu vermeiden.
Die Lust auf Handball war dann am Donnerstag bei allen Akteuren deutlichen zu spüren. Bis auf Sören Südmeier, der im Laufe der Vorbereitung in das Mannschaftstraining einsteigen wird, waren alle Akteure im Einsatz. Nach der Erwärmung mit Isdepski übernahmen erstmalig der neue Co-Trainer Jens Gawer, der in dieser Saison Michael Lerscht zusammen mit Christof Reichenberger unterstützten wird, und anschließend Lerscht die Trainingsleitung. „Da hat es schon gekribbelt“, meinte Jens Gawer im Anschluss. Auch Michael Lerscht spracht von einem „gelungenen“ Auftakt. Lerscht: „Wir stehen ganz am Anfang einer Vorbereitung, auf die wir uns alle aber sehr freuen.“ Zunächst wird es nun darum gehen, die Neuzugänge in das Team zu integrieren und die verschiedenen Rollen, wie etwas auch die Kapitänsaufgabe, neu zu besetzen. „Wir sind zuversichtlich, mit unseren Neuzugängen eine gute Mischung hergestellt zu haben. Alle haben schon beim Kennenlernen einen sehr guten Eindruck hinterlassen“, betonte auch Geschäftsführer Thomas Lammers.
In den nächsten Tagen werden nun die Grundlagen geschaffen. Am 7. August steht das erste Testspiel in der Sporthalle des Stein-Gymnasiums an, „allerdings aus organisatorischen Gründen noch ohne Zuschauer“, so Lammers. Dies ist dann anders am 22. August: Im Rahmen des vom Hauptverein organisierten ASV-Familienfestes treten die Westfalen dann um 16 Uhr gegen den Erstligaabsteiger HSG Nordhorn-Lingen an, Karten wird es dafür nur an der Tageskasse geben. Zwei weitere Testspiele finden während des Trainingslagers in Malente vom 10. bis zum 14. August gegen den VfL Lübeck-Schwartau (11. August, 18 Uhr) und den TSV Altenholz (12. August, 19:15 Uhr) statt. Das erste Pflichtspiel folgt im Pokal am 28. August in Pforzheim, Ligastart ist am 11. September in der heimischen WESTPRESS arena gegen den TSV Bayer Dormagen.