Erster Arbeitstag beim ASV
Gleich mit einem Heimspiel ist der neue Geschäftsführer des ASV Hamm-Westfalen, Guido Heerstraß, am Samstagabend in seine neue Aufgabe beim Handball-Erstligisten gestartet. Einen Tag danach äußerste sich der ehemalige Handballprofi und langjährige Geschäftsführer im Profisport im Interview zu seinen Eindrücken, die er am ersten Arbeitstag beim Aufsteiger gesammelt hat.
Herzlich willkommen beim ASV Hamm-Westfalen – wie oft haben Sie diese Begrüßung am Samstag in der ausverkauften WESTPRESS arena gehört?
Guido Heerstraß (lacht): „Oft. Und das war wirklich ein sehr herzlicher, offener Empfang, den ich hier erlebt habe. Natürlich ist an so einem Abend vieles nur oberflächlich möglich. Aber das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten ganz bestimmt noch sehr vertiefen. Es waren jedenfalls viele gute Gespräche und sehr viele interessante Menschen, die ich am Samstag kennengelernt habe. Der ASV hat ein starkes Netzwerk an Partnern und zur ASV-Familie zählen viele engagierte Menschen.“
An diesem 25. Spieltag war es durchaus erwartbar, dass der ASV als Aufsteiger gegen die SG Flensburg-Handewitt das Nachsehen hat. Wie fällt das sportliche Fazit nach dem ersten Heimspiel aus?
Guido Heerstraß: „Trotz der hohen Niederlage insgesamt positiv. Die Mannschaft hat sich nach dem Spiel beim Bergischen HC deutlich verbessert gezeigt und eine tolle Einstellung und Leidenschaft bewiesen. Dass jeder Fehler im Spiel gegen so ein Topteam ein Fehler zu viel ist, ist bei der Qualität des Gegners so. Jetzt geht es in den nächsten Spielen darum, die positiven Dinge zu wiederholen. Unter dem Strich ist es aber auch so, dass man als Sportler nach einer Niederlage mit acht Toren nicht zufrieden ist.“
Wie waren die Eindrücke vom Umfeld, von der Stimmung am Spieltag?
Guido Heerstraß: „Absolut überragend. Dass eine Mannschaft bei so einem deutlichen Rückstand auch in der 50. Minute noch so toll angefeuert wird, ist alles andere als selbstverständlich und erlebt man nicht oft. Aber es wird auch der Rolle gerecht, die der ASV in dieser Saison aufgrund des späten Aufstiegs und der Verletzungsproblematiken in der Hinrunde übernehmen musste. Der Abend war trotz der Niederlage auch für die ASV-Anhänger ein positives Erlebnis. Und ein ASV-Heimspiel ist ein wirklich tolles, sehr professionell organisiertes Event, zu dem viele beteiligte Personen beitragen.“
Zu den hauptsächlichen Arbeitsbereichen im Rahmen eines Heimspieles dürfte für den Geschäftsführer die Kontaktpflege und Netzwerkarbeit im VIP-Bereich zählen, also auch an so einem Abend im weitesten Sinne die Sponsorenbetreuung. Wie war hier der Eindruck am Samstag?
Guido Heerstraß: „Dafür gilt das ebenfalls: Ein sehr professionell organisiertes Event – aber in vielerlei Hinsicht mit einer sehr persönlichen Note. Genau das macht es denke ich aus, so fühlen sich unsere Partner wohl. Und so soll es ja auch sein. Für mich geht es jetzt in den verbleibenden Heimspielen der Saison genauso wie unter der Woche darum, mich schnell in das Netzwerk einzuarbeiten, um an die gute Arbeit, die hier in den zurückliegenden Jahren geleistet worden ist, nahtlos anzuknüpfen. Was ich jetzt sage, meine ich absolut positiv: Es liegt viel Arbeit vor mir und uns.“
Ausgehend von den gesammelten Eindrücken und den Ergebnissen aus den Gesprächen, die es ja in den zurückliegenden Wochen mit Gesellschaftern, Vorgänger Thomas Lammers und auch den hauptamtlichen Mitarbeiterinnern und Mitarbeitern beim ASV gegeben hat: Was sind die nächsten, größten Aufgaben, die es am ASV anzugehen gilt?
Guido Heerstraß: „Es gibt da tatsächlich auf vielen Ebenen Aufgaben, angefangen mit den Profis, die natürlich noch um den Klassenerhalt in der 1. Liga kämpfen. Weiterhin gilt es aber auch, den Neustart der Reserve zu begleiten, die jetzt in der Oberliga mit vielen jungen Spielern neu aufgebaut wird, ebenso wie das Thema Nachwuchsarbeit beim ASV ganz grundsätzlich. Und dann haben wir auch noch strukturelle Aufgaben vor uns. Wir werden gemeinsam in den nächsten Wochen sicherlich noch verschiedene Dinge erarbeiten.“
Wenn man so eine Aufgabe übernimmt, dann sicherlich ja auch nicht ohne eine Vision oder mittelfristige Zielsetzung. Wie könnte diese denn lauten, sagen wir einmal für den ASV 2028?
Guido Heerstraß: „Für eine konkrete Antwort ist es noch etwas zu früh. Natürlich habe ich Ideen, aber ich will und muss jetzt auch noch die Gespräche der nächsten Tage und Wochen abwarten, die ganz bestimmt noch eine Rolle für solche Zielsetzungen spielen werden. Denn am Ende ist es wie auf dem Spielfeld: Das Ganze ist nur im Team erfolgreich umzusetzen.“
Vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person Guido Heerstraß
- Jahrgang: 1967 (55 Jahre)
- verheiratet, 2 Kinder
- Diplom-Betriebswirt (FH)
- 2010 bis 2013: Geschäftsführer TV Großwallstadt (EHF Vize-Europapokalsieger 2011)
- 2018 bis 2020: Geschäftsführer VfB Friedrichshafen (Volleyball, Deutscher Pokalsieger 2019)
- 2020 bis 2022: Geschäftsführer United Volleys Frankfurt (Deutscher Pokalsieger 2021)
- Als Spieler TV Großwallstadt (1. Bundesliga/ 7 Jahre)