Im April hat Guido Heerstraß seine Position als Geschäftsführer beim ASV Hamm-Westfalen angetreten. Im Rahmen seines Besuchs im Trainingslager des Bundesligisten in Halberstadt äußerte sich der 56-Jährige im Interview zum Stand der Vorbereitungen beim Erstligaabsteiger auf die neue Saison.
Vier Monate sind Sie nun im neuen Amt – wie weit haben Sie sich beim ASV eingelebt?
Guido Heerstraß: „Ich würde sagen sehr weit. Der Einstieg in einer laufenden Saison war sicherlich eine Herausforderung. So galt es ja nicht nur, möglichst schnell die ASV-Familie kennenzulernen, sondern auch viele Termine in einem Netzwerk von rund 200 Unternehmen wahrzunehmen. Letzteres ist ehrlicherweise noch immer nicht ganz abgeschlossen, wofür ich alle, die ich noch nicht persönlich treffen konnte, um Verständnis bitte. Aber bis zum Saisonstart sollten diese Termine trotz der Urlaubszeit eigentlich durch sein.“
Wie ist Ihr Eindruck vom Handballstandort Hamm?
Guido Heerstraß: „Mein erster Eindruck aus dem Frühjahr ist im Grunde sogar übertroffen worden: absolut positiv. Die Begeisterung für den Handball und den ASV habe ich ja schon in den verbliebenen Spielen der zurückliegenden Erstligasaison erleben dürfen. Trotz des sportlichen Abschneidens haben wir einen Zuschauerschnitt von mehr als 2.400 erreicht mit vielen ausverkauften Duellen – und das bis zum Ende der Saison. Und auch abgesehen davon ist die Identifikation mit dem ASV vielerorts spürbar – auch wenn wir da noch Verbesserungspotenziale hinsichtlich der Bekanntheit erkannt haben.“
Wie bewerten Sie denn das Abschneiden in der zurückliegenden Saison insgesamt?
Guido Heerstraß: „Es hat zu der Spielzeit verschiedene Zielsetzungen gegeben. Und auch, wenn das große Ziel Klassenerhalt am Ende nicht erreicht wurde, in vielen anderen Bereichen war die Saison ein Erfolg. So ist es gelungen, die Marke weiterzuentwickeln. Das gesamte Umfeld hat – wenn auch mit dem kleinsten Team der Liga – sehr professionell gearbeitet, wofür es von allen Seiten viel Lob gegeben hat. Man darf ja nicht vergessen: Wir haben in einer Liga ausschließlich mit etablierten Erstligateams gespielt, während es bei uns die zweite Saison war, war es für Stuttgart, Erlangen und Leipzig bereits die siebte – und alle anderen Vereine hatten noch deutlich mehr. Und auch wirtschaftlich hat sich der Etat trotz der Corona-Zeit deutlich entwickelt. Die Aufgabe ist jetzt, viele dieser neuen Engagements am besten nachhaltig aufrechtzuerhalten.“
Bei diesen Bemühungen wird sicherlich oft nach den Zielsetzungen in der neuen Saison gefragt. Wie sehen die aus?
Guido Heerstraß: „Auch hier setzen wir uns in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Ziele, etwa wenn es um den Zuschauerschnitt geht oder natürlich auch das Sponsoring. Im sportlichen Bereich wird die Mannschaft diese Ziele noch im Laufe der Vorbereitung gemeinsam erarbeiten. Und das wird sicherlich wie vor zwei Jahren nicht einfach eine Platzierung sein. Aber eines kann man sicher sagen: Wir alle, Verantwortliche, Sportler und auch Fans, haben den Anspruch an uns, in der Liga vorne mitzuspielen. Wir sind überzeugt, mit unseren bisherigen Neuverpflichtungen die richtigen Veränderungen vorgenommen zu haben und das Teams insgesamt gestärkt zu haben. Alles andere werden wir sehen.“
Nach dem Weggang von Savvas Savvas ist die Personaldecke aktuell mit 14 Stammspielern noch dünn. Wie ist der Stand in Sachen Neuverpflichtung?
Guido Heerstraß: „Wir sind guter Dinge, dass unsere Bemühungen zeitnah erfolgreich zum Abschluss kommen. Mehr kann ich dazu aktuell noch nicht sagen.“
Sie sind für zwei Tage zur Stippvisite bei der Mannschaft im Trainingslager. Warum war Ihnen das wichtig?
Guido Heerstraß: „Mir ist es wichtig, auch eine Nähe zur Mannschaft zu bekommen und zu hören und zu sehen, wie die Grundstimmung im Team ist. Im Tagesgeschäft gestaltet sich das eher schwierig und so war das hier eine gute Gelegenheit. Etwa auch für ausführliche Gespräche mit dem Trainerstab oder Führungsspielern. Das hat gestern schon stattgefunden. Wir haben eine tolle Truppe zusammen, was ein Plus in schwierigen Phasen sein wird. Und die kommen in so einer langen Saison immer. Jetzt fokussieren wir uns aber erst einmal alle auf den Heimstart am 2. September gegen Essen.“