Die perfekte Premiere ist dem ASV Hamm-Westfalen am Samstagabend in einer gut gefüllten WESTPRESS arena gelungen. Zu keinem Zeitpunkt lagen die Gastgeber im Westderby gegen den TuSEM Essen in Rückstand. Nach einer umkämpften ersten Halbzeit, die mit 15:13 an den ASV ging, zeigten die Westfalen im zweiten Abschnitt eine herausragende Leistung und gewannen am Ende vor fast 1.800 Zuschauern mit 36:23.
„In der ersten Halbzeit konnten wir das Spiel noch einigermaßen offen gestalten. Nach der Pause haben wir eine Phase, in der wir Hamm wegziehen lassen müssen“, gratulierte TuSEM-Coach Michael Hegemann, bei dem Jonas Ellwanger im Verlauf der ersten Halbzeit verletzt ausfiel, dem ASV nach der Partie zum „verdienten Sieg“. Und bei dem machten auch die Neuzugänge der Gastgeber von Anfang an eine sehr gute Figur. So war es auch Neuzugang Philip Jungemann am Kreis, der den ersten Saisontreffer der Westfalen nach 42 Sekunden markierte. In der dritten Minute erhöhte Nico Schöttle, der ebenfalls sein erstes Ligaspiel für den ASV absolvierte, auf 2:0. Schöttle spielte sich später vor allem dank einer starken zweiten Halbzeit mit sieben Treffern in der Torschützenliste des Abends nach ganz vorne.
Die mitgereisten Essener Fans mussten sich bis zur vierten Minute gedulden, dann erzielte Christian Wilhelm das erste Saisontor. In der Folge war es ein abwechslungsreiches Westderby, in dem der Spielstand immer zwischen Unentschieden und zwei Toren Vorsprung für den ASV pendelte. Beiden Teams merkte man noch die frühe Saisonphase an, es gab einige technische Fehler und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten. Vor allem die beiden Formationen im Innenblock wussten zu überzeugen. Überraschend daher, dass sowohl ASV-Torwart Felix Hertlein als auch Essens Lukas Diedrich mit einem abgewehrten Ball aus dem Feld bis zur Pause kein nennenswerter Faktor waren. Immerhin riss Hertlein die Fans mit zwei parierten Siebenmetern im zweiten Abschnitt von den Rängen.
Diese Bilanz sollte sich im zweiten Abschnitt zumindest bei den Gastgebern deutlich ändern. In einer insgesamt starken Formation der Hausherren ragte nun neben Schöttle Keeper Hertlein heraus. Er wehrte reihenweise Würfe des TuSEM ab, direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit stellte Neuzugang Jakub Sterba per Doppelschlag die erste Vier-Tore-Führung des Abends für den ASV her. Die Gastgeber profitierten hier von einer Überzahl bedingt durch eine Rote Karte gegen Essens Felix Klingler aus der Schlusssekunde der ersten Halbzeit nach Foulspiel an Björn Zintel. Auch Sterba zeigte im Übrigen ein starkes Debüt, neben seinen vier Toren gelangen dem stets aufmerksamen tschechischen Nationalspieler auch vier Steals.
Spielentscheidend war dann die Phase zwischen der 48. und 50. Minute, als die Westfalen, bei denen Zintel wieder einmal umtriebiger Taktgeber in der Spielführung war, durch drei Treffer in Folge von 24:20 auf 27:20 davonzogen: zweimal traf Schöttle aus dem Rückraum, einmal Kapitän Fabian Huesmann per Siebenmeter. So gab es dann in den abschließenden zehn Minuten für Michael Lerscht, der neben Torwart Marcos Colodeti und Rückraum Marian Orlowski (beide Fußverletzung) nur auf Linksaußen Alexander Schulze wegen einer Muskelverletzung verzichten musste, Gelegenheit, allen Spielern Spielzeit zu geben. So kamen der unter der Woche mit einem Profivertrag ausgestattete Rechtsaußen Mark Artmeier und der aus der zweiten Mannschaft eingesetzte Nils Stange auf der anderen Außenseite noch zu Toren. Außerdem glänzte auch der im Tor eingesetzte Jan Wesemann noch mit zwei Paraden in der Schlussphase.
„In der ersten Halbzeit ist es für uns noch dieses Reinschnuppern in die Saison. Ich freue mich, dass wir dann mit so einer Konsequenz aus der Halbzeitpause kommen und das so bis zum Ende durchziehen“, analysierte Michael Lerscht nach der Partie. „Am Ende war der Fluss für uns da, die Leichtigkeit ist dann auch gekommen. Wir hatten ja auch einige Debütanten dabei“, so der ASV-Trainer weiter.
ASV Hamm-Westfalen – TuSEM Essen 36:23 (15:13)
ASV: Hertlein (10 P.), Wesemann (2 P.) – Huesmann (5, davon 2/2 7m), Fuchs, Schöttle (7), Artmeier (2), Sterba (4), Jungemann (1), Zintel (4), Bornemann (3), Stange (1), Dayan, Stüber (1), von Boenigk (4), Bauer (4)
TuSEM: Diedrich (3 P.), Solbach-Domingo (2 P.) – Ellwanger (2), Wolfram (1), Wilhelm (4), Homscheid (2, davon 2/4 7m), Asmussen, Eißing (3, 1/1), Szcezsny (1), Seidel, Klingler (4, 1/1), Neuhaus, Rose (3), Mast, Werschkull (1), Schoss (1)
Zeitstrafen: ASV 8 min, TuSEM 8 min (Rote Karte: 30. Klingler)
Schiedsrichter: Maximilian Engeln, Felix Schmitz
Zuschauer: 1.750