Bis zum Ende spannend hat es der ASV Hamm-Westfalen beim TuS Nettelstedt-Lübbecke gemacht. Nach tollem Kampf hatten die Westfalen, bei denen mit Ian Hüter der erste der zuletzt neun verletzten Stammspieler zurückkehrte, knapp mit 29:31 (14:14) das Nachsehen.
Für die Gastgeber, die nach wie vor um den Anschluss an das Mittelfeld der 2. Handball-Bundesliga kämpfen, war es ein enorm wichtiger Heimsieg in der Merkur-Arena. Beide Teams gingen von Beginn an sehr engagiert zur Sache. Die Gäste spielten trotz der dünnen Personaldecke konsequent mit viel Tempo und hatten lange im Spiel leicht die Nase vorn. Die ersten acht Tore erlebten die Zuschauer in weniger als fünf Minuten. TuS-Linksaußen Alexander Schulze begründete den schnellen Start nach dem Spiel: „Wir wollten das ganze Spiel aufs Tempo drücken. Wir wussten ja um die Besetzung von Hamm.“
Nach dem 4:4 durch den Ex-ASV Tim Wieling geriet der Torexpress auf beiden Seiten aber ins Stocken. Die Partie blieb bis zur 9. Minute torlos. Dann traf Kaspar Böttcher zum 5:4, wenig später erhöhte Andreas Bornemann noch zum 6:4 für die Gäste. In der 13. Minute verpasste Julius Meyer-Siebert sogar das 7:4. Nach über acht Minuten ohne Treffer erlöste Yannick Dräger die Fans des TuS mit seinem Tor zum 5:6 aus Sicht der Gastgeber. Trotz der langen Torflaute war aus Sicht der Hausherren im Grunde nichts passiert.
Die Gäste blieben bis zur 26. Minute mit zwei Treffern in Front. Einen Ballverlust von Kapitän Fabian Huesmann und einen weiteren Technischen Fehler durch Ian Hüter nutzte der TuS dann zum 13:13-Ausgleich, mit 14:14 ging es dann in die Pause. Eine Führung wäre für die Gäste zu diesem Zeitpunkt gut möglich gewesen.
Offensive Deckung schmeckte dem ASV nicht
Auch im zweiten Abschnitt legte zunächst immer wieder der ASV vor. In der 36. Minute traf Bornemann zum 18:16. Danach allerdings leisteten sich die Gäste einige Ballverluste und Fehlwürfe, die Gastgeber nutzten dies, um aus dem Rückstand eine 21:18-Führung zu machen. Vor allem die nun eingesetzte offensive 3:2:1-Deckung des TuS schmeckte der Offensivabteilung des ASV offensichtlich nicht.
Doch wie schon in den Vorwochen blieb der ASV kämpferisch und ließ sich nicht abschütteln. Selbst das Tor eines weiteren ehemaligen ASVer, Gerrit Genz, zum 24:19 beeindruckte die Mannschaft von Michael Hegemann nicht. Hegemann reagierte auf den deutlichen Rückstand mit einer Umstellung in der Offensive. Hier ließ er fortan mit dem siebten Feldspieler spielen, neben Jonas Stüber bezog auch der A-Jugendliche am Kreis Position. Vöing spiele nun auch in Innenblock der Westfalen. Und die neue Taktik ging voll auf: Tor um Tor kämpften sich die Gäste zurück, beim Stand von 25:26 in der 54. Minute war die Partie längst wieder komplett offen. Der ASV war nun in Reichweite, auch noch beim Stand von 27:28 vier Minuten vor dem Ende.
Doch mit einem Pfiff, der für großes Unverständnis auf der ASV-Bank sorgte, bereiteten die Unparteiischen Linker/Schmidt den Hoffnungen der mitgereisten ASV-Fans ein jähes Ende. Meyer-Siebert kassierte nach einer Abwehraktion seine dritte Zwei-Minuten-Strafte und fehlte in der Schlussphase somit als bis dahin bester Rückraumtorschütze und als Innenblocker. Der 2,07-Meter-Hüne meinte dazu direkt nach der Partie im TV-Interview: „In unserer Aufholjagd war das wahrscheinlich der Knackpunkt. Ich treffe komplett den Ball. Ich finde das bitter.“
Der TuS nutzte die zahlenmäßige Überlegenheit zunächst durch Wieling zum 29:27 und dann, um die knappe Führung über die Zeit zu bringen. Der abschließende Treffer durch Schulze zum 31:29 fiel praktisch mit dem Schlusspfiff.
TuS Nettelstedt-Lübbecke – ASV Hamm-Westfalen 31:29 (14:14)
TuS: Grabenstein (6 Paraden, 30 %), Zecher (3 P., 16,7 %) – Genz (4), Heiny (5), Hörr, Ebner, Petreikis (1), Schulze (6), Dräger (4), Kontrec, Kolodziej (3/2), Wesseling (1), Blazicko, Kloor, Süsser (1), Wieling (6)
ASV: Katsigiannis (6 Paraden, 21,4 %), Hertlein (4 P., 33,3 %) – Huesmann (1), Voeing, Meyer-Siebert (6), Böttcher (3), Machner (4/1), Hüter (4), Mühlhauser, Haunold (1), Bornemann (6), Körber, Stüber (4)
Schiedsrichter: Schmidt/Linker
Strafen: TuS 4 min, ASV 10 min