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Veröffentlicht am 29.11.2025 von Simon Kottmann

Vorsprung auf fünf Punkte vergrößert

Die größten Aufgaben hat sich der ASV Hamm-Westfalen, bei dem Kapitän Fabian Huesmann und Carl Gabrielsson überraschend wieder ins Aufgebot zurückkehrten, am Samstagabend beim direkten Verfolger TuS Vinnhorst in Form von unnötigen Zeitstrafen selbst gestellt. Am Ende kämpften sich die nervenstarken Gäste vor nur 700 Zuschauern aber erfolgreich durch das Topspiel und siegten mit 27:26 (12:10) – trotz einer Bilanz von zehn zu zwei Strafminuten. Der Vorsprung des ASV auf den drittplatzierten TuS ist damit auf fünf Zähler angewachsen.

Zu Beginn taten sich beiden Mannschaften, bei denen die insgesamt starken Torhüter einen hervorragenden Start erwischten, vor allem offensiv schwer. Der ASV brachte sich dann das erste Mal durch zwei Zeitstrafen in Folge selbst in Bedrängnis. Nachdem der TuS Vinnhorst die erste davon nicht für sich nutzen konnte, lief es danach besser: In der achten Minute lag Vinnhorst mit 3:1 vorne. Diese Führung blieb bis zum 5:4 bestehen, danach kamen die Westfalen, die schon nach vier Minuten im rechten Rückraum auf Andreas Bornemann wegen einer tiefen Platzwunde am Kinn verzichten mussten, besser in die Partie und legten durch einen 4:0-Lauf vor, den Jan Brosch zum 8:5 in der 19. Minute abschloss. Lars Gudat musste nun allerdings die Last im rechten Rückraum alleine tragen.

Bis zur Pause blieb der ASV vorne. Kurios waren die letzten Sekunden: Sechs Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit verkürzte der starke Leonard Zink für den TuS zum 10:11. Danach feuerte Alexander Coßmann auf das Gehäuse der Gastgeber, den Abpraller sammelte Nils Greilich in seinem letzten Spiel für den ASV ein und traf mit dem Pausenpfiff gegen die überraschenten Hausherren zum 12:10. Der Linksaußen kehrt plangemäß nach dem Ende seiner Leihzeit nach Leipzig zurück.

Im zweiten Abschnitt blieben die Westfalen bis zum 19:16 in der 40. Minute tonangebend. Colodeti war weiter ein starker Rückhalt. Im Angriff wurde allerdings schmerzlich Andreas Bornemann vermisst, der nicht mehr ins Spiel zurückkehrte. Das verbliebene schmale Personal im Rückraum musste viel arbeiten, um weiterhin zu Torerfolgen zu kommen. Es gelang nicht, den Druck wie sonst aus dem Rückraum über Würfe aus der zweiten Reihe zu entfalten.

Umso bitterer, dass sich die Gäste im Spielverlauf auch noch einige durchaus völlig unnötige Aktionen leisteten, die mit Zeitstrafen geahndet wurden. So wie durch Toptorschütze Niklas Gautzsch, der den Gegner beim Tempogegenstoß foulte und folgerichtige vom Feld musste, und wie durch Jan Keno Jacobs, der Siebenmetertorschütze Renke Rohrweber umrempelte.

So gelang es dann Vinnhorst, von 16:19 auf 21:19 in Führung zu gehen. Neben Zink zeigte auch Rohrweber immer wieder gute Offensivaktionen. Auch Kreisläufer Dominik Kalafut, der im ersten Abschnitt sehr gut vom ASV in Schach gehalten wurde und ohne Torerfolg geblieben war, war nun zweimal erfolgreich. Die Partie schien gekippt.

Doch der ASV, der von eine lautstarken Fangruppe unterstützt wurde, behielt die Ruhe und steckte alle Rückschläge weg. Im Rückraum setzte Trainer Jamal Naji nun auf Pawel Krawczyk, Benedikt Kühn und den jungen Niklas Mühlhauser. Der defensivstarke Linkshänder Gudat rückte auf die Außenbahn für den Schweden Gabrielsson, die er bei den Profis von 2007 bis 2019 bekleidet hatte, um Wechsel in der Abwehr zu vermeiden.

Und die Maßnahme wirkte. Krawczyk und Mühlhauser brachten den ASV nun zweimal auf ein Tor heran. In der 52. Minute gelang Brosch dann der erneute Ausgleich zum 22:22. Nun wechselten die Führungen. In der 58. Minute traf Maurice Lungela zum 26:25 für Vinnhorst. Aber der ASV blieb cool. Routinier Fabian Huesmann, erstmalig nach seiner Verletzungsauszeit wieder dabei, traf gut 90 Sekunden vor dem Ende zum Ausgleich. Und nach einem erneuten Ballgewinn in der Abwehr war es wiederum der Kapitän, der per Tempogegenstoß zum 27:26 einnetzte.

Aber noch waren 53 Sekunden auf der Spieluhr. TuS-Coach Lars Lenhoff nahm 25 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit. Mit einem erfolgreichen Angriff, der möglichst nah zum Abpfiff abgeschlossen wird, sollte es noch ein Punkt werden. Doch daraus wurde nichts. Sekunden vor dem Ende verblieb nur noch ein Pass. Aus einer Freiwurfsituation wurde aus der zweiten Reihe der Ball vom nur dafür eingewechselten Co-Trainer Torge Johanssen hart in Richtung ASV-Tor abgefeuert – doch landete ausgerechnet am Kopf von Kalafut, der zu Boden ging. Der ASV war Sekunden vor dem Ende in Ballbesitz, erneut übernahm Huesmann die Verantwortung, dribbelte kurz und warf den Ball gefühlvoll und weit in die andere Hälfte – und noch bevor dieser überhaupt aus dem Spielfeld war, war die Partie vorüber. Und beide Punkte nach einer nicht unbedingt hochklassigen, aber hochspannenden Partie im Reisegepäck des ASV Hamm-Westfalen.

TuS Vinnhorst – ASV Hamm-Westfalen 26:27 (10:12)

TuS: Petrov, Eggert – Johannsen, Petkov, Patrail, Tomashevskyi, Petrov, Lungela (5, 1/3 7m), Nielsen, Kazimierski, Zink (4), Müßner (1), Hinz (3, 2/3 7m), Fenyö (4), Kalafut (2), Rohrweber (4, 2/2)

ASV: Colodeti, Budalic – Huesmann (2), Gabrielsson, Brosch (5), Greilich (1), van de Vreede, Böttcher (2), Kühn (3), Gudat (1), Mühlhauser (2), Gautzsch (8, 5/5 7m), Bornemann, Krawczyk (3), Jacobs, Coßmann

Zuschauer: 705

Schiedsrichterinnen: Janz/Sug

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