BHC spielt sich in Rausch
Wenig zu holen gab es für Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen am Donnerstagabend in Wuppertal. Beim neuntplatzierten Bergischer HC unterlag der ASV, der zwar viel Willen zeigte, aber in mehrfacher Hinsicht unter seinen Möglichkeiten blieb, verdient mit 34:24 (11:16).
In den ersten sieben Minuten der Partie gelang nur Jan von Boenigk ein Treffer. Möglichkeiten boten sich den Gästen zwar, BHC-Torwart Christopher Rudeck kam aber gut ins Spiel gegen den Aufsteiger und vereitelte die ersten Torchancen der Westfalen. So gingen die Gastgeber vor gut 2.200 Zuschauern in er Wuppertaler Uni-Halle mit 5:1 in Führung. Wegen Foulspiels am Torschützen Frederik Ladefoged erhielt Markus Fuchs zudem eine Zeitstrafe. Dennoch kam der Aufsteiger nun ins Spiel, gestaltete die Unterzahl ausgeglichen – genauso wie während der direkt darauf verhängten Strafe gegen Benjamin Meschke.
Die Gäste wurden nun stärker, innerhalb von 17 Sekunden verkürzten von Boenigk und Fabian Huesmann zum 4:7. Besser noch: Beim Anwurf klaute Huesmann dem BHC wieder den Ball – schloss den Konter zu rekordverdächtigen drei Treffern in Serie allerdings nicht erfolgreich ab. Statt einer Ergebnisverbesserung aus Sicht des ASV sahen die Zuschauer nun wieder drei BHC-Tore und eine erneut souveräne 10:4-Führung des Favoriten.
Aber der ASV blieb kämpferisch – nach dem 6:12 in der 21. Minute trafen zweimal Björn Zintel und einmal Tim Wieling. Erneut eröffnete sich die Chance, ins Spiel zu kommen. Nach Parade Felix Hertlein, der für Vladimir Bozic in die Partie gekommen war, gab es eine weitere Chance, auf zwei Tore heranzukommen. Aber auch diese blieb ungenutzt – Wieling scheiterte per Tempogegenstoß am immer stärker werdenden Rudeck.
Erneut nutzte der BHC die Situation aus und erspielte sich eine 16:11-Pausenführung. Größter Unterschied: Die Gastgeber schlossen 70 Prozent der Angriffe erfolgreich ab, der ASV nur 44. Rudeck wehrte bis zur Pause mehr als die Hälfte der Würfe auf sein Tor ab.
Und an dieser Quote sollte sich auch im zweiten Abschnitt nichts ändern: Die Gäste, bei denen auch Felix Storbeck gute Paraden zeigte, versuchten zwar alles – auch lange Zeit mit dem siebten Feldspieler – mehrfach waren die Offensivaktionen aber zu ungenau oder Rudeck vereitelte die Würfe. Während bei den Westfalen im Zweifel das Glück fehlte, spielten sich die Gastgeber phasenweise in einen Rausch, in dem selbst No-Look-Anspiele gelangen. Unter dem Strich feierte der Tabellenneunte so einen völlig verdienten 34:24-Sieg.
Stimmen zum Spiel
Michael Lerscht: „Für uns ist es schwer, irgendetwas Positives zu finden. Wir waren einfach nicht gut, das beginnt mit der Wurfquote. Dann ziehen sich einige Dinge und Fehler durch die Partie, so dass wir dann einfach nicht dagegenhalten können.“
Jamal Naji: „Wir haben es geschafft, das Spiel zu dominieren. Das haben wir diese Saison noch nicht häufig geschafft. Besonders zufrieden bin ich mit unserer Abwehr. Der Innenblock hat geholfen, viele geplante Bälle für Christopher Rudeck zu ermöglichen.“
Bergischer HC – ASV Hamm-Westfalen 34:24 (16:11)
BHC: Rudeck (20 Paraden), Johanesson (2 P.) – Persson (3), Scholtes (2), Giesselmann (1), Weck (3), Gunnarsson (2/1), Ladefoged (3), Babak, Szücz, Gutbrod, Schmitz (2), Arnesson (5/1), Nikolaisen (5), M`Bengue (4), Stutzke (4)
ASV: Hertlein (8 P.), Bozic (2 P.) – Huesmann (4/3), Fuchs, Patrail (1), Schulze, Zintel (3), Pretzewofsky, Bornemann, Orlowski, Meschke (5), Dayan (3), Savvas (2), von Boenigk (3), Wieling (3), Bauer
Schiedsrichter: Frederic Linker und Sascha Schmidt
Zuschauer: 2.234
Zeitstrafen: BHC 8 min, ASV 6 min
„Wir müssen auf uns schauen“
Drei Partien bilden am Donnerstagabend um 19:05 Uhr den Auftakt zum 24. Spieltag in der aktuellen Saison der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Eines davon bestreitet ASV Hamm-Westfalen, der beim Tabellenneunten Bergischer HC zu Gast ist.
Die Hausherren setzten sich zuletzt gegen die direkten Konkurrenten der Westfalen durch: In Wetzlar gelang am Sonntag ein 28:22-Sieg, vor der Länderspielpause besiegte der BHC den Tabellenvorletzten Minden in der mit gut 2.000 Zuschauer nur zu zwei Dritteln gefüllten Wuppertaler Uni-Halle mit 34:32. Genau in dieser treten die Westfalen auch an.
„Wir müssen zunächst auf uns schauen und die Dinge verbessern, die zuletzt gegen Magdeburg nicht gut gelaufen sind“, setzt ASV-Trainer Michael Lerscht auf eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen den Deutschen Meister, was bereits analysiert sei, so der Trainer weiter. Auch wenn die Westfalen in fremder Halle in dieser Saison noch ohne Zähler sind, mit einer guten Leistung ist für den Aufsteiger auch beim Tabellenneunten durchaus etwas möglich.
So unterlag der ASV im Hinspiel wenige Wochen vor der Rückkehr von Mittelmann Björn Zintel knapp mit 27:31 (14:17) – nur aufgrund der besseren Wurfeffektivität des BHC. Beste Torschützen seitens der Westfalen waren Savvas Savvas und Marian Orlowski mit jeweils sechs Feldtoren, Savvas traf zudem viermal vom Siebenmeterpunkt. Auch das Torhüterduell ging mit 10:7 Paraden damals an den ASV. „Es wird definitiv ein Spiel, in dem Kleinigkeiten den Ausschlag geben können. Deswegen ist es wichtig, dass wir von der ersten Sekunden an voll da sind“, stellte Michael Lerscht vor dem Abschlusstraining am Mittwochnachmittag klar. Personell scheint die Lage für das Gastspiel in Wuppertal ähnlich wie gegen Magdeburg, der kurzfristig ausgefallene Rückraum Marian Orlowski könnte wieder im Aufgebot stehen.
Neue sportliche Heimat gefunden
Den Abgang von Kreisläufer Benjamin Meschke zum Sommer hatte Erstligist ASV Hamm-Westfalen bereits im Januar kommuniziert, nun steht die neue sportliche Heimat des 32-Jährigen fest: Der gebürtigene Plauener wechselt zur neuen Spielzeit für drei Jahre zum Schweizer Erstligisten Wacker Thun.
„Im Ausland Handball zu spielen, ist einer der großen letzten Träume meiner Handballkarriere“, bekannte der Kreisläufer, der während der Vorsaison im Winter 2022 zum ASV gewechselt war und mit den Westfalen im Sommer als Tabellenzweiter aus der 2. Handball-Bundesliga aufgestiegen war. Thuns Sportchef Sven Zbinden freut sich auf den Neuzugang: „Mit seiner langjährigen Bundesliga-Erfahrung und seiner robusten Spielweise wird Benny maßgeblich zur Stabilisierung unserer Verteidigung beitragen.“
In der Schweiz wird Benny Meschke nicht mehr ausschließlich Handball spielen, sondern bei einer Bank arbeiten. Insbesondere diese Kombination aus Sport und Beruf war für Meschke von Bedeutung: „Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, einen Berufseinstieg bei einer renommierten Schweizer Bank zu bekommen. Das Paket mit drei Jahren Vertragslaufzeit und parallel die Möglichkeit, Berufserfahrung in der Schweiz zu sammeln, ist für mich unschlagbar.“ Bevor Benjamin Meschke im Sommer seine sportliche Heimat wechselt, will der 32-Jährige unbedingt bestmöglich mit dem ASV abschneiden: „So lange es möglich ist, glaube wir alle an den Klassenerhalt und tun alles dafür, um das kleine Handballwunder wahr werden zu lassen.“ Und wenn man das schaffe, „dann können wir noch viel größer feiern als den Aufstieg im Sommer. Das wäre doch der perfekte Abschied aus Hamm“, so Meschke.
Podcast-Folge mit Benjamin Meschke aus Februar 2022
„Nicht der beste Zeitpunkt“
Für Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen war der Sonntagnachmittag „nicht der beste Zeitpunkt“, um den amtierenden Deutschen Meister SC Magdeburg in der ausverkauften WESTPRESS arena zu empfangen. So jedenfalls ordnete SCM-Trainer Bennet Wiegert gegenüber der Presse selbstbewusst den Sieg des Favoriten ein, der nach der unerwarteten Niederlage am Donnerstag in Hannover eine deutliche Reaktion zeigte. Am Ende zog sich der Außenseiter nach einer besseren zweiten Hälfte noch einigermaßen aus der Affäre und unterlag dennoch insgesamt deutlich mit 27:36 (8:16).

Enteilte immer wieder der ASV-Abwehr – hier Stefan Bauer (r.): Kay Smits (l.) war mit neun Toren bester Torschütze der Partie. – Foto: Lohmann/ASV
Es sei ja klar, dass der Blick im Spiel gegen Magdeburg in den ersten 40 Minuten nicht großartig zur Anzeigetafel gehen werde, meinte ASV-Trainer Michael Lerscht nach dem Spiel. „Erst wenn es dann wie zuletzt gegen Berlin noch knapp ist, ändert sich das“, so der Coach weiter. Doch knapp war es im fairen Duell der Westfalen mit dem Tabellenvierten schnell nicht mehr. Zwar begannen die Gastgeber abwehrstark und kassierten in den ersten zehn Minuten nur vier Gegentreffer, nach dem 2:1-Führungstreffer durch Jan von Boenigk in der vierten Minute gelang den Hausherren kein weiterer Treffer bis zum erlösenden dritten Tor fast elf Minuten später, das Björn Zintel kurz nach einer ASV-Auszeit markierte. Bis dahin mussten die Fans der Westfalen mitansehen, wie der SCM auf 7:2 davonzog. „Das zieht uns dann den Stecker. Wir investieren ganz viel Energie und nutzen unsere Chancen nicht“, beschrieb Lerscht die Anfangsviertelstunde. Möglichkeiten es knapper zu gestalten boten sich den Westfalen allerdings genug, aber sowohl Stefan Bauer scheiterte frei am Kreis als auch Kapitän Fabian Huesmann per Siebenmeter, im Spielverlauf ließen die Westfalen von sechs Versuchen drei ungenutzt.
Bis zum 4:9 in der 20. Minute, das erneut Zintel markierte, schien es, als können der ASV nun die Partie offener gestalten. Doch mit einem erneuten 3:0-Lauf machten der Gast klar, dass für den Aufsteiger an diesem Nachmittag nichts zu holen gab, auch wenn man sich bis zum Ende des Spiels nicht aufgab. „Ein Lob und Dank muss auf jeden Fall an unsere Zuschauer gehen. Wie wir von Anfang bis Ende auch in so einem schwierigen Spiel unterstützt werden, ist herausragend“, betonte Lerscht.
So sorgte auch weniger die erwartbare Niederlage für Unzufriedenheit beim ASV-Trainer, als vielmehr die Art, wie sie zustande kam: „Ich bin mit diesem Spiel unzufrieden. Wir haben in vielen Bereichen nicht das umgesetzt, das wir uns vorgenommen hatten. Wir haben kein gutes Spiel gemacht“, fand Lerscht klare Worte, der nun „eine klare Steigerung gegen den Bergischen HC“ erwarte, bei dem der Aufsteiger am Donnerstabend um 19:05 Uhr antritt.
ASV Hamm-Westfalen – SC Magdeburg 27:26 (8:16)
ASV: Hertlein (5 Paraden), Bozic (6 P.) – Huesmann (6/1), Fuchs, Patrail, Schulze (2), Zintel (2), Pretzewofsky (5), Bornemann (1), Meschke (2), Dayan (3), Savvas (5/2), von Boenigk (1), Wieiling, Bauer
SCM: Portner (10 P.), Jensen (6 P.) – Meister (4), Chrapkowski, Lipovina (2), Musche, Kritjansson (6), Hornke (2), Kloor, Weber (1), Mertens (4), O’Sullivan (1), Bezjak, Smits (9/3), Damgaard (4), Bergendahl (3)
Zeitstrafen: ASV 4 min, SCM 2 min
Schiedsrichter: Marijo Zupanovic, Martin Thone
Zuschauer: 2.650
Neue Podcast-Folge mit Leon Drevermann
In der 26. Folge von „Volle Wucht aufs Ohr“ ist Physiotherapeut Leon Drevermann zu Gast bei Simon Kottmann. Im Gespräch verrät der 27-Jährige, dass seine Aufgaben manchmal weit über die des Physiotherapeuten hinausgehen: egal ob als Freund oder als Friseur und in anderen Lebenslagen. Und in dem Zusammenhang verrät er, wem er in Liga 1 unbedingt mal eine neue Frisur verpassen will.
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Der Meister kommt am Sonntag
Vier Spiele standen am Donnerstag in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga auf dem Programm, in zwei Partien unterlagen die Favoriten. Und einer davon ist der SC Magdeburg, der bei der sechstplatzierten TSV Hannover-Burgdorf mit 34:31 verlor. Am Sonntag tritt der SCM um 16 Uhr beim ASV in der WESTPRESS arena an.

ASV-Kapitän Fabian Huesmann erzielte im Hinspiel in Magdeburg zehn Treffer. – Foto: Wegener/ASV
Ob das Ergebnis ein gutes Omen für das eigene Kräftemessen mit dem amtierenden Deutschen Meister am Sonntag sei? ASV-Trainer Michael Lerscht hat darauf eine klare Antwort: „Wir spielen gegen Magdeburg, gegen den Meister und Tabellenvierten. Egal wie die Partie am Donnerstag ausgegangen ist: Wir sind Außenseiter.“ So richtig in die Karten schauen lässt sich der Aufsteiger-Trainer also nicht – spätestens seit dem Jahresauftakt gegen die scheinbar übermächtigen Füchse aus Berlin ist aber klar: Kampflos und nur aufgrund klar verteilter Rollen gibt es die Punkte in der erneut voll besetzten WESTPRESS arena für die Gäste ganz sicher nicht.
Klar ist aber auch: Will der Titelverteidiger im Meisterschaftsrennen ernsthaft eingreifen, dann dürfen ihm keine Patzer bei Außenseitern mehr passieren. Der Rückstand auf Spitzenreiter Berlin ist allerdings noch im Rahmen, aktuell sind es nur zwei Minuspunkte bei zwei weniger absolvierten Spielen. Aber auch das sei ja keine Veränderung in der Ausgangslage, betont Lerscht: „Als Meister musst Du beim Aufsteiger gewinnen.“ So wie im Hinspiel, als der SCM nach ausgeglichenem Start dominierte und mit 31:23 (16:11) gewann.
Personell ist die Ausgangslage bei den Westfalen wieder unverändert, alle Akteure des Stamm-Kaders standen unter der Woche im Training zur Verfügung, auch die Nationalspieler Savvas Savvas (Griechenland), Mait Patrail (Estland) und Yonatan Dayan (Israel) kehrten nach ihren erfolgreichen Einsätzen wieder nach Hamm zurück. Lerscht: „Wir sind froh, dass alle wieder fit und mit guten Eindrücken und Erfahrungen zu uns zurückgekehrt sind. Wir stehen vor wichtigen Wochen in der HBL.“ Bereits am Donnerstag geht es für die Westfalen weiter, dann tritt der ASV beim Bergischen HC an. Eine Partie, die aktuell aber noch keine Rolle spielt, man schaue konsequent weiter von Aufgabe zu Aufgabe, betont der Trainer. Und hier dürften zumindest die Fans gerne etwas aus dem Donnerstag ableiten: Hannover hat vorgemacht, wie man dem Meister ein Bein stellen kann.
Einlass zum Spiel am Sonntag ist ab 14:30 Uhr. An der Tageskasse wird es noch wenige Restkarten geben. „Wir sind bereits nahezu ausverkauft“, betonte ASV-Geschäftsführer Thomas Lammers.
Savvas Savvas feiert gelungene Premiere
Während Savvas Savvas mit der griechischen Nationalmannschaft der Europameisterschaftsteilnahme durch einen 26:24-Sieg in Belgien einen großen Schritt näher gekommen ist, reichten auch neun Tore von Yonatan Dayan für Israel nicht, um in Estland den ersten Sieg der Qualifikation zu feiern.

Yonatan Dayan erzielte in Estland bei elf Versuchen neun Tore. – Foto: Wegener/ASV
Immerhin hat bei dem 30:28 in Tallin ein anderer Westfale Grund zur Freude: Rückraumroutinier Mait Patrail stand im Aufgebot Estlands und steuerte einen Treffer bei. Für sein Team waren es die ersten beiden Punkte in der Qualifikation. Zum Rückspiel in der Gruppenphase kommt es bereits am Sonntag um 17 Uhr in Tel Aviv, alle Spiele der Qualifikation sind online kostenfrei über die EHF zu sehen.
Und da könnte sich ebenfalls am Sonntag vor allem der Blick in die Gruppe 5 der laufenden Qualifikation lohnen. Auch hier steht um 17 Uhr das Rückspiel zwischen Griechenland und Belgien an, gespielt wird in Chalkida. Für Savvas Savvas wird es das zweite A-Länderspiel überhaupt sein. Bei seiner Premiere am Mittwoch erzielte der wurfgewaltige Grieche vier Tore, zwei davon per Siebenmeter. ASV-Trainer Michael Lerscht bescheinigte seinem Rückraum daher ebenfalls „ein gutes Spiel“. Aktuell sind die Griechen nun punktgleich mit Kroatien und den Niederlanden, bei der Lars Kooij am Mittwoch gegen Kroatien zum Einsatz kam und ein Tor erzielte, mit vier Zählern. Damit hat auch der Tabellendritte angesichts des voraussichtlich guten Punktverhältnisses gute Karten, die Qualifikation für das Endturnier 2024 in Deutschland zu schaffen.
Westfalen lassen sich nicht abschütteln
Eine Viertelstunde hat der ASV Hamm-Westfalen bei der sechstplatzierten TSV Hannover-Burgdorf gebraucht, um nach zweimaliger Unterzahl so richtig in die Partie zu finden. Spätestens nach der Auszeit durch Michael Lerscht beim Rückstand von 4:10 war das aber dann der Fall und die Gäste knüpften an die guten Leistungen des bisherigen Jahresverlaufs an. So bot sich für den ASV in der zweiten Halbzeit mehrfach in der Partie die Möglichkeit, auszugleichen, was nicht gelang. Am Ende blieb eine erneut gute Leistung aus Sicht der Gäste ohne Lohn, die TSV behielt beim 30:26 (17:12) die Oberhand.
Nachdem die Westfalen vor 5.529 Zuschauern in der ZAG-Arena zunächst nur aus dem rechten Rückraum und über die Mitte torgefährlich waren, verbesserte sich das Offensivspiel in der Folge immer mehr. Zudem steigerte sich Torwart Felix Hertlein im Spielverlauf, überholte den zunächst starken Dario Quenstedt im Torhüterduell bis zum Abpfiff um drei Paraden. In der Startformation wartete ASV-Trainer Michael Lerscht, dem alle Spieler zur Verfügung standen, mit einer kleinen Überraschung auf: Am Kreis erhielt der Ex-Hannoveraner Mait Patrail den Vorzug. Allerdings währte die Option zunächst nur 39 Sekunden, dann musste der Routinier nach einer Abwehraktion für zwei Minuten vom Feld – eine harte Entscheidung vom Schiedsrichtergespann Christian und David Hannes, die möglicherweise früh ein Zeichen setzen wollten.
Mehr als ein Tor gelang der TSV allerdings in der Überzahl nicht, in der vierten Minute erzielte Jan von Boenigk für die Gäste den Ausgleich zum 1:1. In den kommenden Minuten wehrte TSV-Torwart Dario Quenstedt mehrere Würfe ab, so dass die Gastgeber mit 7:4 (13.) in Führung gingen. Dann gab es wiederum eine Zeitstrafe gegen den ASV, die wenig Anklang fand: Abwehrchef Markus Fuchs musste diesmal raus. Und diesmal machten es die Gastgeber besser und erhöhten auf 10:4. Michael Lerscht musste reagieren und stellte in der Auszeit das Spiel seiner Mannschaft um.
Vor allem der nun im Angriff kontinuierlich eingesetzte siebte Feldspieler zeigte Wirkung. Die Westfalen arbeiteten sich ins Spiel und verkürzten durch Kapitän Fabian Huesmann per Siebenmeter in der 23. Minute auf 8:11. Hannovers Trainer Christian Prokop nahm seine erste Auszeit. Die Gäste blieben nun aber dran, in der 28. Minute traf Marian Orlowski zum 12:15 – längst war der ASV nun auch von den Außenpositionen und aus dem linken Rückraum torgefährlich. Direkt nach dem 12:15 netzte Hannover allerdings ins verwaiste ASV-Tor ein – und erhöhte so erst zum 16:12 und bis zur Pause aus dem Spiel heraus zum 17:12. Der Aufsteiger spielte zwar in der zweiten Viertelstunde der Partie wesentlich verbessert – deutlich verkürzen konnten die Westfalen den Rückstand der Anfangsviertelstunde noch nicht.
Das sollte aber in der zweiten Halbzeit gelingen, in die der ASV sehr stark startete. Felix Hertlein parierte die ersten beiden Würfe, Andreas Bornemann und Björn Zintel verkürzte zum 14:17. Längst keimte Hoffnung bei den zahlreich mitgereisten ASV-Anhängern, dass eine Überraschung beim Tabellensechsten möglich sei. Und das fürchtete wohl auch Prokop, der nach dem 17:19-Anschlusstreffer durch Yontan Dayan bereits in der 37. Minute eine Auszeit anordnete. „Das ist halbherzig“, bemängelte Prokop voll allem das Offensivspiel der Gastgeber, das nun „zu wenig in die Tiefe“ komme.
Dies gelang dem Aufsteiger allerdings immer besser. Die Gäste witterten derweil längst ihre Chance. Der eingewechselte Jan Pretzewofsky verkürzte nach genau 43 Minuten auf 20:21. Bis dahin hatte der ASV eine vieldiskutierte Zeitstrafe gegen Björn Zintel, der sich in einen Tempogegenstoß stellte, und den dritten per Siebenmeter abgeschlossenen Angriff der TSV überstanden – denn den dritten Versuch parierte Vladimir Bozic. So bot sich die Chance zum Ausgleich, die allerdings ungenutzt blieb. Stattdessen wurde der Lauf der Westfalen nun wieder einmal durch eine Zeitstrafe gebremst, Dayan wurde nach Foul an Brozovic, der selbst wie gewohnt körperlich agierte, vom Feld gestellt. Hannover bewies Nervenstärke und erspielte sich bis zur Schlussviertelstunde eine beruhigende 23:20-Führung.
Doch längst dachten die Westfalen nicht daran, die zwei Punkte abzuschreiben. Die Gäste blieben unbequem, versuchten es nun mit einer offensiveren 5:1-Deckung und einem äußerst agilen vorgezogenen Alexander Schulze. Sieben Minute vor Ende sorgte Huesmann per Siebenmeter zum 24:26 für Hoffnung bei den Fans, doch diese sollten vergebens gewesen sein: Die TSV blieb auch in Unterzahl nervenstark und sicherte sich am Ende einen verdienten Heimsieg. Spielentscheidend war das Tor zum 29:25 drei Minuten vor Ende, das Renars Uscins für die Hausherren markierte.
„Am Ende hat uns etwas die Durchschlagskraft gefehlt. Und vielleicht auch die Pfiffe zum Schluss. Wir kommen voll ran. Da brauchst Du das Quäntchen Glück“, meinte Rückraum Andreas Bornemann direkt nach der Partie. Entsprechend respektvoll äußerte sich auch Nationalspieler Marian Michalczik über den Aufsteiger: „Hamm hat eine intakte Mannschaft, die in letzter Zeit gut drauf ist. Es gelingt uns nicht, weiter wegzukommen. Das spricht für Hamm, aber auch für uns, dass wir die Punkte hierbehalten.“
Weiter geht es für den ASV Hamm-Westfalen in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga nun in zwei Wochen, wenn am Sonntag um 16:05 Uhr der amtierende Deutsche Meister SC Magdeburg in der WESTPRESS arena zu Gast ist. Übrigens ist der SCM auch der nächste Gegner der TSV, die die Magdeburger drei Tage zuvor empfängt.
TSV Hannover-Burgdorf – ASV Hamm-Westfalen 30:26 (17:12)
TSV: Quenstedt (8 Paraden), Ebner (2 P.) – Vujovic (5/3), Mävers (2), Uscins (2), Juric, Pevnov (4), Michalczik (2), Kulesh (3), Gautzsch, Gerbl (5/3), Brozovic (1), Feise (3), Weber (1), Ayar
ASV: Hertlein (11 Paraden), Bozic (1 P.) – Huesmann (4/4), Fuchs, Patrail (3), Schulze, Zintel (4), Pretzewofsky (2), Bornemann (4), Orlowski (1), Meschke, Dayan (2), Savvas, von Boenigk (3), Wieling (1), Bauer (1)
Schiedsrichter: Christian und David Hannes
Zuschauer: 5.529 Zuschauer
Zeitstrafen: TSV 4 min, ASV 8 min
Große Fangruppe reist mit nach Hannover
Einen deutlichen Aufwärtstrend weist der ASV Hamm-Westfalen seit Jahresbeginn in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga auf. Im zurückliegenden Heimspiel gegen Mitaufsteiger VfL Gummersbach belohnten sich die Westfalen mit einem verdienten 22:21-Sieg für ihren erneut überragenden Einsatz. Geht es nach den Fans, soll nun am Sonntag beim TSV Hannover-Burgdorf auch erstmalig Zählbares aus fremder Halle mit nach Hamm gebracht werden, vor allem, da dies ja bereits im Hinspiel im Dezember beim 29:29 gelungen ist.

Das Punktekonto auf sieben Zähler verbessern? Wenn es nach den Fans geht, gelingt das Michael Lerscht (Foto) und seinem Team bereits am Sonntag in Hannover. – Foto: Wegener/ASV
Doch daraus etwas ableiten zu wollen, klingt engagiert. Denn aktuell belegen die Hannoveraner den sechsten Rang der Liga – und sind damit haushoch im Duell mit den Westfalen in der 10.000 Zuschauer fassenden ZAG Arena favorisiert, die allerdings im bisherigen Saisonverlauf durchschnittlich nur knapp zur Hälfte gefüllt wurde. „Wir freuen uns auf das Duell, wollen an die Leistung gegen Gummersbach anknüpfen. Wir schauen auf uns und wollen ein gutes Spiel abliefern“, betonte ASV-Trainer Michael Lerscht. Die Trainingswoche verlief nicht gänzlich störungsfrei, zwar gibt es beim ASV aktuell keine Verletzten zu vermelden, aber einige virusgeplagte Spieler, die „sicherheitshalber aus dem Mannschafts-Trainingsbetrieb genommen wurden“, so Lerscht. „Wir gehen da kein Risiko ein, um diese Thematik soweit wie möglich aus der Mannschaft zu halten.“ Über die finale Aufstellung könne als erst nach dem Abschlusstraining am Samstag entschieden werden. „Bei dem ein oder anderen fällt die Entscheidung vielleicht auch erst am Sonntag. Aber das ist in dieser Jahreszeit alles nicht ungewöhnlich“, bleibt der ASV-Coach angesichts der Personalsituation gelassen.
Unterstützt wird der Aufsteiger auch in Hannover wieder von einem vollbesetzten Fanbus. Darüber hinaus werden sich auch etliche ASV-Anhänger in privaten Fahrgemeinschaften auf den Weg machen. „Das nehmen wir wahr und freuen uns natürlich riesig über diesen Support. Das ist nicht selbstverständlich“, so Kapitän Fabian Huesmann.
Anwurf in Hannover ist am Sonntag um 16:05 Uhr, übertragen wird wie gewohnt live von SKY und Radio Lippewelle Hamm.
ASV stellt neuen Geschäftsführer vor
Gemeinsam haben die Gesellschafter der ASV Handball Marketing GmbH, Friedhelm Degen, Franz Dressel und Frank Scharschmidt, am Mittwochnachmittag zusammen mit dem aktuellen Geschäftsführer Thomas Lammers dessen Nachfolger Guido Heerstraß vorgestellt. Dieser übernimmt die Geschäftsführung des Handball-Bundesligisten zum 1. April 2023.
Der 55-Jährige ist bereits seit 2010 in verschiedenen Vereinen als Geschäftsführer tätig. In seiner Zeit beim TV Großwallstadt begleitete er unter anderem 2011 den Vizetitel im EHF Europapokal, von 2018 bis 2020 leitete er die Geschäfte des Volleyball-Klubs VfB Friedrichshafen, der in dieser Zeit den Supercup gewann und 2019 Deutscher Pokalsieger und Vizemeister wurde. Von 2020 bis 2022 war Guido Heerstraß Geschäftsführer der United Volleys Frankfurt (Pokalsieger 2021). „Ich freue mich ganz besonders, dass der Handball mich wiederhat“, betonte der Diplom-Betriebswirt bei seiner Vorstellung.

Auch als Aktiver verfügt der zweifache Familienvater und lizensierte Handball-Trainer Erfahrung auf höchstem Niveau, mit dem TV Großwallstadt spielte er beispielsweise sieben Jahre in der 1. Handball-Bundesliga. In seiner Laufbahn arbeitete er mit Trainern zusammen wie Peter Meisinger, Velimir Klajic und Vlado Stenzel. „Der Verein hat da eine richtig gute Lösung gefunden. Wir werden da einen nahtlosen Übergang schaffen“, zeigte sich der aktuelle Geschäftsführer Thomas Lammers überzeugt, der auf eigenen Wunsch hin zum Sommer zum Hauptsponsor WESTPRESS wechseln wird. „Nach der Bekanntgabe von Thomas geplantem Ausscheiden haben wir überraschend viele Anfragen erhalten, auch von sportfremden Personen. Das war schon sehr interessant für uns zu sehen, wie sehr sich der ASV als Marke entwickelt hat und diese Position für viele interessant war“, beschrieb Franz Dressel den Bewerbungsprozess der letzten Wochen. Am Ende standen drei Bewerber zur engeren Wahl, unter denen sich die drei Gesellschafter für Guido Heerstraß entschieden. „Wir sind überzeugt davon, dass er für uns die beste Wahl darstellt“, so Dressel weiter.
„Ich finde das Projekt hier sehr spannend. Ich sehe das Potenzial, was es in Hamm gibt. Es ist ein solider Club, insofern hat das mein Interesse sofort geweckt“, so Heerstraß. Seine Tätigkeiten im Volleyball sieht er als Vorteil: „Ich bin ehemaliger Handballer, als Spieler und Trainer. Zuletzt war ich im Volleyball aktiv. Aber das finde ich sehr spannend, weil es meinen Horizont erweitert hat.“ Am Ende ginge es um die gleichen Kernkompetenzen, wie Marketing, Vertrieb und auch Personalführung, so Heerstraß weiter, der an seinem ersten Arbeitstag mit dem ASV direkt das Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt bestreitet.