Raus aus der Komfortzone
Bereits im Februar hat Zweitligist ASV Hamm-Westfalen Rückraumspieler Ian Hüter als ersten Neuzugang für die kommende Spielzeit 2024/25 vorgestellt. Er tritt damit an der Seite von Yonatan Dayan die Nachfolge von Spielgestalter Björn Zintel an. Vor seinem Wechsel spielte er zwölf Jahre beim TSV Bayer Dormagen. Es war bisher seine einzige Station im Profihandball. Hinzu kamen knapp 50 Einsätze für die US-Nationalmannschaft, Hüter verfügt über die deutsche und die amerikanische Staatsbürgermannschaft. Mit den Westfalen soll nun in den nächsten Jahren ein großer Traum des 26-Jährigen in Erfüllung gehen: Die ersten Spiele im Handball-Oberhaus. Im Interview äußerte sich der Neuzugang über diese Ziele, den ersten Wechsel seiner Karriere und die ersten Wochen beim neuen Club.
Mit nur 26 Jahren gehörte Ian Hüter dennoch schon zum Inventar beim TSV Bayer Dormagen. wie schwer fiel dann die Entscheidung zum ersten Wechsel der Karriere?
Ian Hüter: „Wenn man so lange dabei ist und die Leute und Abläufe kennt und Familie dort hat, dann ist das keine einfache Entscheidung. Für mich war das aber auch sehr spannend mal zu sagen: Ich gehe mal aus meiner Komfortzone raus und will etwas Neues probieren – neue Umgebung, neue Truppe. Am Ende muss ich sagen, habe ich das eigentlich ganz gut hinbekommen. Nach der getroffenen Entscheidung konnte ich die restliche Spielzeit mit Dormagen auch genießen und einen Schlussstrich unter zwölf tolle Jahre ziehen.“
Wie schnell läuft die Eingewöhnung beim ASV? Im Trainingslager bist Du mit Positionskollege Dayan in einem Zimmer?
Ian Hüter: „Das läuft sehr schnell. Die Truppe ist super cool drauf, Dayan ein toller Positionskollege. Das sind oft Standardsprüche: Die Mannschaft hat es einem leicht gemacht. Aber es wirklich so, alle sind sehr freundlich, helfen einem sehr. Handballerisch müssen wir uns natürlich finden, aber vom Team an sich hat das von Anfang an sehr gut geklappt.“
Gerade auf der Spielgestalterposition dürfte die Herausforderung, sich auf ein neues Umfeld, ein neues Trainergespann und die Kollegen einzustellen, besonders groß sein. Wie läuft es damit?
Ian Hüter: „Jetzt am Anfang muss man erstmal reinfinden. Das hat man in den beiden Testspielen ja gesehen, dass wir Arbeit vor uns haben. Das ist aber bei dem Umbruch sicher ganz normal. Es sind ja einige Säulen nicht mehr da, wie Björn Zintel in der Spielgestaltung oder Markus Fuchs als Abwehrchef.“
Wo siehst du im Trainingslager bisher die größten Fortschritte?
Ian Hüter: „In den Abläufen. Die Abwehr stabilisiert sich gerade. Wir haben intensiv Video geschaut und auch die Fehler aus den Testspielen analysiert. Man merkt in jeder weiteren Einheit, dass wir uns weiterentwickeln und eben deutlich mehr können, als wir in diesen Tests gezeigt haben.“
Du kennst den ASV aus den vergangenen Jahren sehr gut als Gegner. Wo werden 2024/25 vielleicht die Unterschiede in der Spielweise liegen?
Ian Hüter: „Ich denke, dass wir mehr den Fokus auf die Abwehr legen werden. Ein Ziel ist es, die Zahl der Gegentore im Vergleich zur Vorsaison zu verringern. An die offensive Spielweise werden wir sicherlich anknüpfen.“
Welche Erwartungen hast Du für die verbleibenden Wochen der Vorbereitung?
Ian Hüter: „Ich bin überzeugt, dass wir als Mannschaft weiter zusammenrücken. Aber das geschieht ja auch gerade hier im Trainingslager. Da ist auch die Zeit zwischen den Einheiten wichtig, man lernt sich noch einmal auf anderer Ebene sehr gut kennen. Und handballerisch werden wir in den nächsten Wochen die entscheidenden Schritte gehen und die Abläufe automatisieren.“
Zum Auftakt geht es am 24. August im Pokal gegen Emsdetten, am 9. September folgt der Ligaauftakt ebenfalls zu Hause gegen Hüttenberg. Wie schätzt Du diese ersten Aufgaben ein?
Ian Hüter: „Das Pokalspiel ist gleich ein Derby mit einem besonderen Reiz. Dass wir da in der WESTPRESS arena antreten können, ist besonders cool. Das wird der erste Härtetest, in dem es um etwas geht. Und dann gilt es, mit Vollgas in die Saison zu starten, mit einem Sieg gegen Hüttenberg.“
Bleibt abschließend nur noch die Frage nach dem großen Traum, der ersten Liga. Ein weiteres Ziel von Ian Hüter?
Ian Hüter (lacht): „Auf jeden Fall ist das ein Ziel. Aber das ist gerade kein Thema für mich. Wir befinden uns in der Vorbereitung auf die Saison. Ich bin nach meinem ersten Wechsel im Profibereich bei einem neuen Verein. Jetzt gilt der Fokus erst einmal ganz anderen Dingen. Über Zielsetzungen werden wir auch als Mannschaft erst noch sprechen.“