Heimauftakt gegen Hochkaräter
Große Vorfreude herrscht schon seit Tagen rund um die WESTPRESS arena. Am Donnerstagabend empfängt der ASV Hamm-Westfalen um 19:05 Uhr zum Heimauftakt in der Saison 2022/23 die Rhein Neckar Löwen – voraussichtlich vor ausverkaufter Kulisse.
„Es wird noch Restkarten an der Abendkasse geben“, erklärte ASV-Geschäftsführer Thomas Lammers, allerdings nur noch für Stehplätze. Entsprechend stimmungsvoll dürfte es werden, wenn der Erstligaaufsteiger mit dem Deutschen Meister von 2016 und 2017 den Ex-Klub von Neuzugang Mait Patrail in der heimischen Arena empfängt. Genau diesen „Dampf auf dem Kessel“ brauche man aber, betonte Trainer Michael Lerscht vor dem nächsten Duell gegen einen Hochkaräter der Liga, der seit dieser Saison unter der Leitung von Sebastian Hinze steht, zuvor zehn Jahr Trainer des Bergischen HC. „Die Mannschaft passt in den Teilen sehr gut zusammen. Sie scheint schon nach der relativ kurzen Zeit maximal gut umzusetzen, was der Trainer will“, so die Analyse des Vorjahreszehnten von Michael Lerscht. „Eine gute Defensive und auffällig viel Geschwindigkeit im Umschaltspiel“, verdeutlichte er die Stärken des Gegners vor dem eigenen Abschlusstraining am Mittwochnachmittag.
Wie effektiv dieses Tempospiel und wie hoch die individuelle Qualität der Löwen ist, davon bekam die MT Melsungen am Wochenende einen Eindruck: Beim 36:25-Heimsieg hatte Melsungen, immerhin selbst mit etlichen Nationalspielern besetzt, keine Chance. Schlimmer noch, der 92-fache Nationalspieler Julius Kühn zog sich in der Schlussphase einen Knöchelbruch zu und wird der MT mehrmonatig fehlen. Nach dem geglückten Start in die Saison erwarten Löwen-Trainer Sebastian Hinze in Hamm nun ein „deutlich schwereres Spiel“, da man nach so einem glatten Sieg dieselbe Spannung aufbauen müsse. Er kenne den ASV, bei dem Michael Lerscht voraussichtlich wie in Magdeburg bis auf Björn Zintel auf den vollen Kader zurückgreifen kann, sehr gut, habe gegen ihn schon in der zweiten Liga gespielt, verdeutlichte Hinze. „Ich weiß, dass dieser Kader seine Qualität hat. Mit Savvas Savvas und Marian Orlowski haben sie zwei Jungs mit Bundesliga-Erfahrung im Rückraum, dazu starke Kreisläufer, Außen und Torhüter. Wir werden so auftreten müssen, wie wir das gegen Melsungen gemacht haben, und dieselbe Stabilität und Intensität haben müssen.“ Aber auch Hinze sieht noch einige Arbeit, etwa hinsichtlich der Effektivität des Tempospiels.
Anwurf am Donnerstagabend ist um 19:05 Uhr, Einlass in die WESTPRESS arena ab 17:30 Uhr. Übertragen wird die Partie live von SKY und Radio Lippewelle Hamm.
Ein Löwe wird Westfale
Der ASV Hamm-Westfalen hat die Personalplanungen zur Saison 2022/2023 abgeschlossen. Mit dem estischen Routinier Mait Patrail stellten die Verantwortlichen am Montag den dritten Neuzugang seit Feststehen des Aufstiegs in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga vor. Der 34-Jährige wechselt von den Rhein Neckar-Löwen zu den Westfalen, dort agierte er in der zurückliegenden Saison vornehmlich im Innenblock des Deutschen Meisters von 2016 und 2017. Beim ASV soll er neben den Aufgaben in der Abwehr auch im Rückraum eine weitere Option darstellen und für Entlastung sorgen.
„Wir sind glücklich, dass Mait sich für uns entschieden hat. Er war aufgrund seiner langjährigen Erfahrung unser Wunschspieler. Unsere Fans dürfen sich nicht nur auf einen herausragenden Sportler, sondern auch auf einen tollen Typen freuen“, erklärte ASV-Geschäftsführer Thomas Lammers nach dem Vertragsschluss mit Mait Patrail, der einen Ein-Jahres-Kontrakt unterzeichnete. Patrail spielt bereits seit 2011 in der 1. Liga, zunächst eine Saison beim TBV Lemgo, dann für acht Jahre beim TSV Hannover-Burgdorf, wo er unter anderem mit den Ex-ASVern Martin Ziemer und Mario Clößner zusammen auflief. Weder deren Empfehlung für den ASV noch der vom aus Hamm stammenden Löwen-Hallensprecher Kevin Gerwin brauchte es, „das Gesamtpaket hat einfach gestimmt“, betonte der 34-Jährige, der bei seinem ersten Besuch die WESTPRESS arena in Augenschein nahm. „Das sind tolle Bedingungen hier, die haben längst nicht alle Erstligisten so“, zeigte sich der 101-fache estische Nationalspieler sehr angetan vom Umfeld der Westfalen. „Gerade die kompakte Arena ist toll. Das dürfte sehr stimmungsvoll werden“, so der Rechtshänder weiter.
„Wie bei den anderen beiden Verpflichtungen war uns wichtig, jemanden zu finden, der die Liga gut kennt uns weiterbringt. Mit Mait verstärken wir unsere Abwehr maßgeblich und im Rückraum ist er eine weitere Option für uns. Wie wichtig diese Möglichkeiten sind, haben wir in der abgelaufenen Saison gesehen“, freut sich auch Trainer Michael Lerscht bereits auf die Zusammenarbeit mit dem Routinier, der von 2006 bis 2011 sechsmal in Folge zu Estlands Handballer des Jahres gekürt wurde.