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Mutiger und leideschaftlicher Auftritt

Das Ergebnis von 29:37 (15:21) gegen den haushohen Favoriten SG Flensburg-Handewitt kam für den Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen am späten Samstagabend in der vollbesetzten WESTPRESS arena nicht unbedingt unerwartet. Aber der Außenseiter, der von Beginn an sehr mutig und leidenschaftlich agierte, wusste mit seinem Auftritt über 60 Minuten zu gefallen.

So gingen die Westfalen in der zehnten Spielminute durch ihren Kapitän Fabian Huesmann sogar mit 6:5 in Führung. Das Schlusslicht versteckte sich gegen den Fünften nicht, setzte sogar auf Tempohandball und brachte sich so immer wieder aussichtsreich in Stellung. Doch während der ASV in der Folgezeit einige Möglichkeiten ausließ, blieb Flensburg sehr konsequent. Hinzu kam noch der ein oder andere unglückliche Abpraller aus Sicht des ASV nach Parade Felix Hertlein oder Pfostentreffer, den die SG dann doch für Treffer nutzte. So gingen die Gäste durch einen Sechs-Tore-Lauf in Führung. „Diese Führung spielt Flensburg dann konsequent herunter“, gratulierte ASV-Coach Michael Lerscht der SG zum „verdienten Sieg“. Gleichzeitig hob der Trainer aber auch die Leistung seiner Mannschaft hervor, „die heute ein gutes Spiel gemacht hat, trotz der Niederlage, gegen eine Mannschaft die im Moment in der Bundesliga möglicherweise am besten läuft“.

Zwar gelang den Westfalen nach 15:21-Halbzeitstand noch einmal eine Verbesserung durch zwei Tore zu Beginn des zweiten Abschnitts, näher als auf 17:21 und damit vier Treffer kam der ASV aber im weiteren Spielverlauf nicht heran. Bis zum 25:35 distanzierte die SG die Gastgeber auf zehn Tore, danach spielte sich der Aufsteiger, der bis zum Schluss viel Spielfreude unter Beweis stellte, wieder auf einen etwas angenehmeren Endstand von 29:37 heran.

„Wir haben heute viele Sachen richtig gemacht, gerade im Angriff eine unglaublich hohe Effektivität gehabt, die Bereitschaft gehabt die Wege zu gehen“, äußerte sich SG-Trainer Maik Machulla an alter Wirkungsstätte zufrieden über den Spielverlauf. „Wir haben uns sehr gewissenhaft auf dieses Spiel vorbereitet. Wenn Du nicht Deinen Job machst und nicht die Bereitschaft hast, dafür ist der ASV Hamm-Westfalen auch zu gut. Nicht zufrieden bin ich mit der Schlussphase, 29 Gegentore sind dann zu viel. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, Auswärtssieg mit acht Toren in der Bundesliga, wir sind sehr zufrieden“, so Machulla weiter.

Für den ASV Hamm-Westfalen steht nun am Ostersonntag die nächste Partie an, dann geht es zum HC Erlangen.

ASV Hamm-Westfalen – SG Flensburg-Handewitt 29:37 (15:21)

ASV: Hertlein, Bozic – Huesmann (7/3), Fuchs, Patrail, Schulze, Zintel (1), Pretzewofsky (1), Bornemann (4), Orlowski (2), Meschke (2), Dayan (3), Savvas (5), von Boenigk (3), Wieling, Bauer (1)

SG: Buric, Moller – Golla (6), Hald Jensen (2), Örn Einarsson, Sogard Johannessen (6), Gottfridsson, Hansen (4), Pedersen (1), Jakobsen (9/4), Semper (1), Mensing (4), Moller (1), Lindskog, Abelvik Rod (3)

Schiedsrichter: Steven Heine und Sascha Standke

Zuschauer: 2.650 (ausverkauft)

Zeitstrafen: ASV 4 min, SG 4 min

Trainerstatements der Pressekonferenz

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Wiedersehen mit Maik Machulla

Vor dem anstehenden 25. Spieltag in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga dürften die Fans des ASV Hamm-Westfalen nur zu gerne einen Blick in die Sporthistorie werfen. Denn das einzige Aufeinandertreffen in eigener Halle mit der SG Flensburg-Handewitt, die am Samstag um 20:30 Uhr zur „Night Session“ in der restlos ausverkauften WESTPRESS arena gastiert, ging klar an die Gastgeber.

Im Hinspiel sicherte sich die SG – hier Anton Lindskog (r.) im Zweikampf mit Mait Patrail – einen deutlichen 37:23-Sieg. Lindskog musste am Dienstag gegen Lissabon nach wenigen Minuten verletzt vom Feld und fehlt möglicherweise gegen den ASV – Foto: SG

Mit von der Partie war ein Akteur, der heute maßgeblich die Fäden beim dreimaligen Deutschen Meister zieht: Maik Machulla. Der einstige Spielgestalter, der von 2010 bis 2012 im Trikot der Westfalen auflief, wechselte danach zunächst als Spieler zur SG, ehe er 2017 die Rolle als Cheftrainer übernahm. Damals begründete er den furiosen 40:34-Sieg der Gastgeber unter anderem damit, „dass so etwas wie gegen Flensburg im letzten Spiel immer passieren kann, wenn die anderen Mannschaften ihre Ziele erreicht haben und nicht mehr mit der großen Leidenschaft ins Spiel gehen“.

Doch zehn Spiele vor Saisonende – für die SG sind es sogar elf, da noch ein Nachholspiel gegen Minden ansteht – dürfen die Fans der Westfalen getrost davon ausgehen, dass die Gäste diesmal mit höchster Motivation zu Werke gehen werden. Denn für den aktuellen Tabellenfünften geht es nicht nur um das internationale Geschäft, auch der Meistertitel ist bei nur zwei Minuspunkten mehr als Spitzenreiter Füchse Berlin noch voll im Fokus. Selbstvertrauen tankte Flensburg im Achtelfinale der EHF European League gegen Benfica Lissabon. Am Dienstag gelang zuhause ein 33:28-Sieg, im Hinspiel hatte sich die SG bereits mit 39:26 durchgesetzt. Im Viertelfinale geht es am 11. und 18. April gegen BM Granollers, das Finalturnier findet übrigens am 27. und 28. Mai in Flensburg statt.

Jetzt heißt es für den Tabellenfünften aber erst einmal wieder, den Ligaalltag zu bewältigen. Und der findet seine Fortsetzung am späten Samstagabend bei Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen, der erneut klar Außenseiter ist. Für den ASV ist das nicht ungewöhnlich. So dürfte auch in dieser Partie der Blick auf die Anzeigetafel weniger eine Rolle spielen als vielmehr die Aufgabe, die zuletzt mäßigen Auftritte gegen Magdeburg und beim Bergischen HC vergessen zu machen. Denn anders als in den vorherigen Partien des Jahres, als die Westfalen beispielsweise Spitzenreiter Berlin mächtig ärgerten und Mitaufsteiger Gummersbach mit 22:21 niederrungen, blieb die Mannschaft von Michael Lerscht zuletzt deutlich unter ihren Möglichkeiten.

Personell ist die Situation beim ASV im Vergleich zur Hinrunde weiterhin entspannt. Rückraum Marian Orlowski, der gegen Magdeburg passen musste und gegen den BHC noch geschont wurde, steht vor einer Rückkehr. Und auch sonst scheinen alle Akteure für die Partie am Samstagabend fit zu sein.

Aufsteiger hält eine Viertelstunde mit

Eine Viertelstunde lang schlug sich Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen in der Flens-Arena äußerst achtbar, nach dem 7:7-Zwischenstand nahm der Abend bei der favorisierten SG Flensburg-Handewitt aber den erwarteten Verlauf. Am Ende setzte sich die SG dank einer starken zweiten Halbzeit und einer schwungvollen Schlussphase deutlich mit 37:23 (18:13) gegen den Außenseiter durch.

Randnotiz des Spiels war aus ASV-Sicht der erste Treffer für Neuzugang Remi Leventoux, der nach drei gemeinsamen Trainingseinheiten erste Einsatzminuten in der Abwehr und am Kreis der Westfalen erhielt, die ohne Björn Zintel, Markus Fuchs und Benjamin Meschke anreisten und bei denen auch Kapitän Fabian Huesmann wegen einer Muskelblessur geschont wurde. „Wir wollten heute ein anderes Gesicht zeigen als gegen Melsungen. Das ist uns über 50 Minuten auch gelungen“, meinte Rückraum Marian Orlowski direkt nach der Partie im SKY-Interview. Gleichzeitig fand er aber auch Kritikpunkte: „In den letzten zehn Minuten geben wir so viel leichte Bälle her“, wodurch es sehr deutlich geworden sei. So war das Tor von Savvas Savvas in der 54. Minute zum 31:21 für die SG das letzte Gästetor, danach wirbelten die Gastgeber mit einer 5:0-Serie noch einmal durcheinander.

Herausragende Akteure des Spiels waren einerseits SG-Kreisläufer Johannes Golla, der mit neun Toren bei elf Versuchen bester Torschütze des Abends war und auch in der Abwehr stark auftrat, andererseits SG-Torwart Benjamin Buric mit 22 Paraden.

Viel Zeit zur Analyse bleibt dem Aufsteiger nicht. Bereits am Dienstag steht das Duell gegen ein weiteres Topteam der Liga an, dann ist um 19 Uhr der THW Kiel in der bereits seit Wochen ausverkauften WESTPRESS arena zu Gast. Auch für dieses Spiel wird dann die Aufgaben sein, möglichst viel Positives für die anstehenden Aufgaben mitzunehmen. Denn nach fast ausnahmslosen Duellen gegen die Top 10 der Liga wird es dann gegen etliche Gegner aus der unteren Tabellenhälfte um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gehen.

SG Flensburg-Handewitt – ASV Hamm-Westfalen 37:23 (18:13)

SGFH: Buric (22 Paraden), Moller – Goller (9), Hald Jensen (3), Kirschberger, Einarsson (2), Larsen (1), Sogard Johannessen (6), Hansen (2), Pedersen (1), Jakobsen (5/1), Mensing, Kjaer Moller (4), Lindskog (1), Rod (2)

ASV: Bozic (7 P.), Hertlein (3.) – Patrail, Schulze (5), Pretzewofsky, Bornemann (2), Orlowski (1), Leventoux (1), Dayan (2), Savvas (5), von Boenigk (3), Wieling (1), Bauer (3).

Schiedsrichter: Darnel Jansen und Lucas Hellbusch

Zuschauer: 5.323

Zeitstrafen: SG 4 min, ASV 10 min

Flensburg will die positive Bilanz

Im bisherigen Saisonverlauf hat es Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen in der LIQUI MOLY HBL mit einer Ausnahme nur mit Mannschaften aus den aktuellen Top 11 zu tun bekommen. Nur einmal war das anders – und diese Partie gegen FA Göppingen haben die Westfalen für sich entschieden.

An den nächsten beiden Spieltagen hängen die Trauben für den ASV erneut hoch: Donnerstagabend tritt die Mannschaft von Trainer Michael Lerscht bei der hochfavorisierten SG Flensburg-Handewitt an, die derzeit den sechsten Rang belegt. Nach der knappen 27:28-Niederlage bei den Rhein Neckar Löwen gelang der Mannschaft von Trainer Maik Machulla Anfang Oktober ein beeindruckender 35:34-Sieg gegen den SC Magdeburg. Aber es gibt auch zwei Argumente für einen Hoffnungsschimmer unter den westfälischen Handballfans. Das erste davon ist sicherlich nur mit einem Augenzwinkern zu sehen: Die bisherige Bilanz der beiden Vereine steht bei je einem Sieg, denn im letzten Erstligaspiel 2010/11 siegte der ASV damals als HSG Ahlen-Hamm mit 40:34, die HSG verabschiedete sich damit aus dem Oberhaus. Mit dabei im ASV-Dress übrigens Maik Machulla. Etwas mehr sagt vielleicht der Heimsieg des TBV Lemgo Lippe am 9. Oktober, als der TBV überraschend mit 26:21 gewann.

OP gut verlaufen: Kreisläufer Benjamin Meschke - hier im Heimspiel gegen den HC Erlangen - wird dem ASV in den nächsten Wochen fehlen. - Foto: Wegener/ASV

Dienstag ist dann der THW Kiel zu Gast in der WESTPRESS arena. „Aber genau das haben wir uns durch den Aufstieg verdient. Wir freuen uns auf diese Aufgaben, wussten aber natürlich schon im Sommer, wie stark diese Gegner sein werden“, betonte Lerscht, der sich nach dem Abschlusstraining mit seiner Mannschaft am Mittwochmittag auf den Weg in den hohen Norden machte. Nicht im Bus saßen erwartungsgemäß Björn Zintel, Markus Fuchs und auch Benjamin Meschke, der sich im Stuttgart-Spiel eine Bänderverletzung an der Hand zugezogen hatte. Bereits am Montag wurde der Kreisläufer operiert. „Alles gut gelaufen“, meinte Meschke, der nun auf ein Comeback in vier bis sechs Wochen hofft.

Anwurf in der Flens-Arena ist am Donnerstag um 19:05 Uhr. Übertragen wird wie gewohnt live von SKY und von Radio Lippewelle Hamm.

ASV-Hamm Westfalen

NEWS

Top-Talente verpflichtet

Drei vielversprechende Neuzugänge hat der ASV Hamm-Westfalen jetzt für die Drittligamannschaft und als Perspektivspieler für die Profis bekanntgegeben. Gemeinsam mit den Trainern Michael Lerscht und Dirk Schmidtmeier präsentierte Christof Reichenberger, Sportlicher Leiter der Amateure, jetzt Noah Muossa vom THW Kiel, Julian Fulda vom TBV Lemgo und den Niederländer Lars Kooij vom TM Tönder.

„Wir freuen uns sehr, dass die Verpflichtungen dieser drei Top-Talente geklappt haben. Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Micky Reiners, der in seiner neuen Funktion beim ASV die Kontakte zu den Spielern aufgebaut und die Abwicklung erfolgreich übernommen hat“, betonte Christof Reichenberger bei der Vorstellung des Trios. „Wir dürfen uns über tolle Nachwuchsspieler freuen, die den Weg nach Hamm gefunden haben. Ziel ist es, dass sie über die Einsätze und Spielerfahrung in der 3. Liga den Sprung in den Profikader schaffen“, so Reiners.

Die sportlichen Werdegänge der Neuzugänge sind dabei durchaus klangvoll. Der 20-jährige Kreisläufer Kooij feierte 2019 die Deutsche Meisterschaft mit der A-Jugend der SG Flensburg-Handewitt. Er erhält beim ASV zunächst wie auch die beiden anderen einen Zwei-Jahres-Vertrag. Klangvoll ist auch der aktuelle Verein von Rückraum Noah Moussa, der von der U19 des THW Kiel mit klarer Zielsetzung nach Westfalen wechselt: im Herrenbereich etablieren und Spielanteile erhalten. „Ich freue mich sehr auf den ASV“, so Moussa, der wie Kooij neben dem Handball ein Studium  absolviert. Auf der Position Linksaußen spielt der Dritte im Bunde, Julian Fulda, der in Hamm mit Moussa eine Wohngemeinschaft bilden wird. Der 19-jährige Rechtshänder wechselt vom TBV Lemgo zum ASV und absolviert neben dem Handball eine Ausbildung zum Steuerfachgehilfen.

Eine sichtbare Neuerung gab es bei der Vorstellung der Neuzugänge: Der Drittliga-Trainer Dirk Schmidtmeier stellte die Spieler gemeinsam mit Bundesligacoach Michael Lerscht vor. „Anders als vielleicht in der Vergangenheit stimmen wir uns seit dieser Saison schon sehr eng bei Neuverpflichtungen ab. Durch die viel stärkere Verzahnung der Profis und des Unterbaus profitieren alle Beteiligten. Davon durfte sich ja jeder gerade erst überzeugen, als der ASV wegen der Corona-Zwangspause auf sechs Stammkräfte verzichten musste und dennoch gegen Dormagen und Nettelstedt eine absolut wettkampftaugliche Zweitligaformation gestellt hat“, so Reichenberger. Schon im vorherigen Saisonverlauf waren auch Spieler wie Florian Schöße und Melf Krause verletzungsbedingt in der Bundesliga wiederholt zu Einsätzen gekommen. Chancen, die sich auch das neuverpflichtete Trio in Zukunft gerne erarbeiten will.

Lars Kooij

  • Position: Kreisläufer
  • Größe: 198 cm
  • Gewicht: 94 kg
  • Nationalität: NED
  • Wurfarm: rechts
  •  Jahrgang: 2000
  •  Vorherige Vereine: TM Tönder, SG Flensburg Handewitt

Noah Moussa

  • Position: Rückraum links
  • Größe: 196 cm
  • Gewicht: 107 kg
  • Nationalität: DEU
  • Wurfarm: rechts
  • Jahrgang: 2002
  • Vorherige Vereine: THW Kiel, HSG Kalkberg

Julian Fulda

  • Position: Linksaußen
  • Größe: 184 cm
  • Gewicht: 85 kg
  • Nationalität: DEU
  • Wurfarm: rechts
  • Jahrgang: 2002
  • Vorherige Vereine: TBV Lemgo, HSG Hanau
Von links: Michael Lerscht, Noah Moussa, Julian Fulda und Dirk Schmidtmeier. - Foto: Reichenberger/ASV
Michael Lerscht, Lars Kooij und Dirk Schmidtmeier. - Foto: Reichenberger/ASV