Seine zweite Saisonniederlage musste der ASV Hamm-Westfalen am Samstagabend in der 2. Handball-Bundesliga hinnehmen. Bei den Eulen Ludwigshafen gelang es der Mannschaft von Trainer Michael Hegemann nicht, an die zuletzt überzeugenden Auftritte gegen Balingen und Dessau-Roßlau anzuknüpfen.
Lange dauerte es, ehe die Gäste in der Friedrich-Ebert-Halle richtig ins Spiel fanden. Erst in der sechsten Spielminute gelang Andreas Bornemann der erste ASV-Treffer. Bis zur zwölften Minute sollte es dauern, ehe Fabian Huesmann per Siebenmeter den zweiten markierte. Zu diesem Zeitpunkt war die Eulen-Führung mit 6:1 schon deutlich. Kurz zuvor hatte Hegemann seine Mannschaft in einer Auszeit mit deutlichen Worten wachgerüttelt. Und die Ansage sollte fruchten: In der 14. Minute traf Ludwighafens Alexander Falk zum 8:4, dann starteten die Gäste einen 5:0-Lauf, den Huesmann in der 19. Minute zur ersten Gästeführung abschloss.
Nun waren es die Hausherren, die sich in einer Auszeit neu sortierten. Zunächst war die Partie nun ausgeglichen. Folgenreich für den ASV war dann die 23. Minute: Beim Stand von 10:9 für die Eulen traf Fabian Huesmann Eulen-Torwart Ziga Urbic beim Siebenmeter mitten im Gesicht. Die sofortige Entschuldigung änderte nichts an der fällige Roten Karte. Die ohnehin mit Personalproblemen angereisten Westfalen – neben Philip Jungemann fehlten auch die angeschlagenen Tom Jansen und Marcos Colodeti – dünnten personell weiter aus. Ludwigshafen nutzte dies, um erneut eine Serie zu starten. Zwei Sekunden vor der Pause traf Nicolas Waldvogel zum 15:10.
Nicht nur offensiv, auch defensiv hatten die Eulen die besseren Karten. So ging insgesamt auch das Torwartduell klar an die Gastgeber, am Ende mit 17 zu 6 Paraden. Entsprechend gelang es dem ASV trotz aller Bemühungen im weiteren Spielverlauf nicht mehr, den Sieg der Eulen noch einmal zu gefährden. Die brachten den Heimsieg souverän ins Ziel.
Eulen Ludwigshafen – ASV Hamm-Westfalen 29:24 (15:10)
Eulen: Mats Gruppe (15 Paraden, 41 %), Urbic (2 P., 40 %) – F. Stüber (6), Waldvogel (1), Schaller (4), Ilic (1), Raguse (4), Eisel (3), Mats Gruppe, Magnus Gruppe, Falk (2), Schwarzer (4), Straub, Trost (1), Leun (2), Schwarz (1), Ben
ASV: Hertlein (6 P., 18 %), Wollert – Huesmann (3), Meyer- Siebert (4), Artmeier (2), Machner (4), Hüter (1), Sterba, Haunold, Bornemann (5), Dayan (1), J. Stüber (3), Jacobs, Coßmann (1)
Strafen: Eulen 6 min, ASV 12 min (Rote Karte Huesmann 23.)
Schiedsrichter: Kauth und Kolb
Drittes Spiel innerhalb von sechs Tagen
Zum Abschluss der Englischen Woche treten die Zweitligahandballer des ASV Hamm-Westfalen am Samstagabend bei den Eulen Ludwigshafen an. Für Julius Meyer-Siebert, der bis zum Ende von Leipzig nach Ludwigshafen ausgeliehen war, ist es ein Wiedersehen mit den Ex-Kollegen, für Kreisläufer Jonas Stüber ein Treffen mit Bruder Freddy.
Und der bescheinigt dem kommenden Gegner „ordentlich Wurfkraft“ aus dem Rückraum und sieht in dem ASV eine „wirkliche gute Mannschaft“ mit den Top-Verstärkungen Tom Jansen und Meyer-Siebert. Ob der Holländer Jansen allerdings am Samstag mitmischen kann, war bei den Westfalen zum Abschlusstraining am Freitag noch nicht ganz klar. Jansen musste am Mittwochabend im Pokal genauso wie Jakub Sterba und der Langzeitverletzte Philip Jungemann passen. „Wir entscheiden über deren Einsätze kurzfristig“, so Michael Hegemann, der ansonsten zumindest auf die Akteure von Mittwoch zählen kann.
Und die wollen beim Tabellensiebten gerne wieder Zählbares mit auf den Heimweg nehmen und an die guten Leistungen in der Liga gegen Dessau-Roßlau und zuvor in Balingen anknüpfen, beide Partien gingen mit 30:24 an den ASV. „Wir gehen sowieso in jedes Spiel, um es zu gewinnen“, stellte Hegemann klar. Ein Ziel, das selbstverständlich auch die gastgebenden Eulen für sich festgelegt haben, wie Freddy Stüber im Vorbericht zitiert wird. In der Abwehr entschlossen verteidigen, im Angriff konzentriert zu Werke gehen – so laute das Rezept der Eulen.
Anwurf in der Friedrich-Ebert-Halle ist am Samstag um 19:30 Uhr, DYN überträgt wie gewohnt ab 19:15 Uhr live.
Zweite Halbzeit gewonnen
Die erwartbare 31:35-Niederlage gegen Erstligist TBV Lemgo-Lippe am Mittwochabend war für den klassentieferen ASV Hamm-Westfalen trotz gewonnener zweiter Halbzeit nur Nebensache. Viel wichtiger waren für Cheftrainer Michael Hegemann die gewonnen Erkenntnisse rund eineinhalb Wochen vor dem Ligaauftakt zuhause gegen TV Hüttenberg, die es nun bis zum Start am 9. September in der WESTPRESS arena für die Vorbereitung zu nutzen gilt.
„Es war wichtig, dass wir uns weiter eingespielt haben. Wir werden in der verbleibenden Vorbereitungszeit nun weiter an unseren Systemen in Angriff und Abwehr feilen“, so Hegemann weiter, der auch den Perspektivspielern Kaspar Böttcher und Tim Waschkowski wie schon im Pokal gegen Emsdetten Einsatzzeiten gab. Ein besonderes Lob sprach der Weltmeister von 2007 dem ausrichtenden TV Horn-Bad Meinberg aus: „Das war richtig gut organisiert“, betonte Hegemann. Die Halle sei „richtig schön voll“ gewesen.
Nicht nur der Rahmen war ansprechend, auch die sportlichen Zutaten stimmten an diesem Abend. Beide Teams nutzten den finalen Test, um viel zu wechseln und auszuprobieren. Dennoch sahen die Handballfans 66 Tore. Und sie erlebten einen Außenseiter, der durchaus zu gefallen wusste. So hätte auch der Halbzeitrückstand von 13:18 aus Sicht des ASV geringer ausfallen können. Allerdings ließ der Zweitligist einige gute Tormöglichkeiten – darunter sogar zwei Siebenmeter – ungenutzt. Bester Torschütze beim ASV war Rückraum Tom Jansen mit acht Treffern, Positionskollege Andreas Bornemann brachte es auf sechs Treffer.
ASV: Hertlein (9 Paraden), Colodeti (3 P.) – Huesmann (1), Böttcher (1), Artmeier (2), Coßmann (1), Stüber (3), Meyer-Siebert (3), Dayan (3), Hüter (2), Waschkowski (1), Bornemann (6), Jansen (8).
“Es macht unfassbar viel Spaß”
Die ersten beiden Testspiele des Handball-Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen hat Erstliga-Neuzugang Tom Jansen noch von außerhalb verfolgen müssen. In der Vorbereitung mischt der niederländische Nationalspieler allerdings von Beginn an mit – wenn auch zunächst noch mit etwas reduzierten Umfängen. Im Oktober 2023 hatte er sich beim Auswärtsspiel des VfL Gummersbach in Balingen am Knie verletzt – seither arbeitet er akribisch an seiner Rückkehr auf das Handballfeld, die er im Dress des Vorjahresdritten der 2. Handball-Bundesliga absolvieren wird. Mit jedem Trainingstag findet der 26-jährige Rückraum wieder zu seiner Stärke zurück. Im Interview im Rahmen des Trainingslagers in Halberstadt äußerte sich der Rechtshänder nun zu seinem aktuellen Leistungsstand und seinen bisherigen Eindrücken bei den Westfalen.
Wieviel Spaß macht es, wieder mit dem Handball zu arbeiten?
Tom Jansen: „Unfassbar viel. Es ist unbeschreiblich, nach so langer Zeit der Reha und all den harten Arbeitsschritten endlich wieder im Training mitzumischen, mit Körperkontakt und allem was dazu gehört. Ich will natürlich mehr, aber wir gehen es Schritt für Schritt an. Es geht in die richtige Richtung. Ich bekomme gutes Feedback von meinem Knie – also gar keins. Es macht unfassbar viel Spaß.“
Wie sahen die zurückliegenden Monate aus?
Tom Jansen: „Seit der Operation Ende Oktober war erstmal Krückenlaufen angesagt. Dann fängt man von ganz unten an, die Muskulatur aufzubauen. Strecken, Beugen des Knies – alles muss wieder erarbeitet werden. Dann stand unfassbar viel Krafttraining auf dem Programm, ich habe unzählige Stunden im Kraftraum verbracht. Gegen Ende hat sich das Training immer mehr verändert, mit Sprüngen, Stabilitäts- und Ausdauertraining. Halleneinheiten ohne Kontakt gehörten auch schon dazu. Selbst mal wieder aufs Tor zu werfen war dann schon toll. Jetzt wieder mit einer Mannschaft zu trainieren ist noch etwas ganz anderes.“
Wie nah ist Tom Jansen den ersten Einsatzminuten in einem Spiel?
Tom Jansen: „Wir schauen, dass wir die Belastung gut steuern. Aktuell kann ich alles gut mitmachen. Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder zu spielen. Ob es schon das Testspiel gegen Nordhorn ist, werden wir sehen. Zum Ligastart bin ich auf jeden Fall fit.“
Gut zwei Wochen gemeinsamer Vorbereitung sind absolviert, wie ist der bisherige Eindruck vom ASV und der Stadt Hamm?
Tom Jansen: „Ich bin schon einige Woche vor dem Trainingsauftakt umgezogen. Die Stadt macht einen schönen und super Eindruck. Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs, das macht mir viel Freude. Beispielsweise wenn ich zu den Krafteinheiten zum Aktivita fahre. Und die Mannschaft ist super, es sind alles super Jungs und alle wollen hart arbeiten.“
Die ersten zwei Testspiel gegen Dormagen und Ferndorf wurden verloren, wie sind die Ergebnisse zu bewerten?
Tom Jansen: „Die Ergebnisse sollte man nicht zu hoch hängen. Die Spiele haben uns aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen. Da haben wir jetzt schon in den ersten beiden Tagen des Trainingslagers Fortschritte gemacht. Es sind viele neue Spieler, die Abwehrreihe muss fast komplett neu formiert werden. Das Trainerteam ist neu, die Abläufe müssen erst gelernt werden. Das geht nur als Gruppe. Wir sind in der dritten Woche, man merkt gerade die Entwicklungen in der Abwehr. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns, genau dafür ist die Vorbereitung ja da.“
ASV holt niederländischen Nationalspieler
Der ASV Hamm-Westfalen verstärkt sich zur neuen Saison mit Tom Jansen. Der niederländische Nationalspieler wechselt vom Erstligisten VfL Gummersbach zu den Westfalen, dort erhält der 25-Jährige einen Zwei-Jahres-Vertrag.
Die Zielsetzung für den ehrgeizigen Linkshänder ist dabei ganz klar: „Ich will mit dem ASV in der 1. Liga spielen. Ob da schon in der kommenden Saison der Fall ist, oder wir es gemeinsam schaffen, ist egal. In jedem Fall will ich meinen Teil dazu beitragen, dass der ASV maximal erfolgreich ist“, so der in Speyer geborene Sohn niederländischer Eltern, der auch über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügt. Nach seinen Anfängen bei den Eulen Ludwigshafen wechselte er 2017 zur HG Oftersheim/Schwetzingen. Von 2020 bis 2022 spielte er für den TV Großwallstadt ehe er zum VfL Gummersbach wechselte. Für den aktuellen Tabellensiebten der LIQUI MOLY HBL absolvierte er seither 39 Partien und erzielte 93 Tore im Handball-Oberhaus. Aktuell befindet sich der 25-Jährige in der Reha aufgrund einer Knieverletzung, die er sich Anfang Oktober beim Auswärtsspiel des VfL in Balingen zugezogen hatte. Er gehe davon aus, bis zum Vorbereitungsstart mit dem ASV wieder fit zu sein. „Ich brenne darauf, endlich wieder Handball spielen zu können. Und ich freue mich sehr auf den ASV und ein tolles Team“, erklärte Tom Jansen bei der Bekanntgabe seiner Verpflichtung. Insider-Informationen über sein neues Team hat er bereits eingeholt: „Ich bin ja noch mit Stübi (Anm. d. Red.: Jonas Stüber) in Kontakt, mit dem ich letzte Saison in Gummersbach zusammengespielt habe“, so Jansen. Auch seinen neuen Positionskollegen Andreas Bornemann kennt er bereits, „über einen privaten Kontakt, er ist ein Top-Typ und ich freue mich auch darauf“, wie Jansen erklärte.